Die Karriere-Bibel
Ihr Büro regelmäßig aus und hinterlassen Sie es jeden Abend akkurat! Schon im eigenen
Interesse: Sollte den Arbeitsplatz mal jemand anders nutzen, so kann derjenige keine Horrorgeschichten von lebendem Kaffeesatz
erzählen. Zweitens: Kommt Ihr Chef zufällig vorbei, behält er seinen guten Eindruck von Ihnen. Merke: Ondurng ist das hlabe
Leebn!
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24. Februar
Kontrastmittel – Profilieren Sie sich nie auf Kosten anderer!
Neulich rief wieder so einer an. Mit aufgeregtem Timbre kam er direkt zum Punkt: »Sie waren das doch, der diesen Artikel vergangene
Woche veröffentlicht hat?! Darin schreiben Sie über XY. Wir machen dasselbe schon seit zehn Jahren, nur viel besser. Höhöhö.
Außerdem ein bisschen anders, nämlich so und so und so. Darüber müssen Sie jetzt aber auch was schreiben, hören Sie?! Warum
haben Sie eigentlich nicht gleich über uns geschrieben?«
Weil der andere pfiffiger war. Sympathischer sowieso. Deshalb. Da ist jemand, der hatte eine gute Idee, war schneller und
vermarktet sich besser. Belohnt wird er mit Erfolg. Das muss man anerkennen können. Was hinter der Bitterkeit der Konkurrenz
steckt, ist dagegen die schmerzliche Erkenntnis, dieselbe Chance nicht genutzt zu haben. Diese Leute wurmt nicht der Erfolg
des anderen. Es ärgert sie, dass es ihr Erfolg hätte sein können.
Auch im Beruf muss jeder hin und wieder auf sein Talent und sein Können hinweisen. Es ist aber ein Kardinalfehler, dies auf
Kosten der Kollegen zu tun, Motto:
Loben Sie nicht immer den Müller.
Was der kann, mache ich schon lange.
Na und?! Dann machen Sie es eben künftig besser! Profilierung auf Kosten Dritter ist der sicherste Weg in die Isolation. »Jeder,
der einen anderen schlechter macht, wird es dadurch selbst«, mahnte der römische Philosoph Lucius Annaeus Seneca. Das Leben
ist nicht gerecht, Chefs schon gar nicht. Vielleicht hat sich Müller nur besser verkauft. Das ist nichts Unanständiges, sondern
ein lobenswertes Kunststück. Wer meint, er |68| könnte sich verbessern, indem er die Erfolge anderer kleinredet, schießt sich ins eigene Knie. Denunzianten kann keiner leiden.
Und Vergleiche hinken.
Es ist eine eherne Regel, dass das Bessere das Gute verdrängt – nicht aber das besser Geredete! Vergeuden Sie also keine Zeit
mit Profilierungsblabla. Machen Sie Ihr eigenes Ding – besser, schneller. Heute.
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25. Februar
Leerstück – Von Versprechen und Versprechern
In dem Film
Falling down
geht Michael Douglas in die Filiale eines Boulettenbraters und bestellt ein Frühstück. Leider ist es kurz nach 11.30 Uhr,
und Frühstück gibt es nur bis halb zwölf. Die Strategie des Filialleiters ist
Nulltoleranz
. Douglas muss ein normales Menü bestellen. Deshalb klinkt er völlig aus und nimmt die Fast-Food-Filiale samt Gästen als Geisel.
Die Szene, die sich anschließt, ist legendär: Douglas bestellt einen Hamburger, packt ihn aus und vergleicht die Schnellnahrung
mit dem Foto über dem Tresen: Das Brötchen in seiner Hand ist nicht kross, sondern labberig; der Salat nicht knackig, sondern
oll; das Fleisch nicht saftig, sondern trocken. Er zeigt auf die Reklame und fragt den Manager: »Kann mir jemand sagen, was
mit diesem Bild nicht stimmt?«
Produktenttäuschung. Es ist das Schlimmste, was ein Unternehmen seinen Kunden antun kann. Kunden haben dafür ebenfalls Nulltoleranz
und kaufen nicht wieder. Die Mikropolis eines Unternehmens funktioniert genauso:
Versprechen Sie nie mehr, als Sie halten können!
Weder bei der Übernahme eines Projektes, noch bei einer Beförderung, geschweige denn im Vorstellungsgespräch. Sie schüren
damit nur unrealistische und schädliche Erwartungen. Beim ersten Mal wirkt die selbstverschuldete Enttäuschung vielleicht
noch nicht schlimm. Aber mit jedem weiteren Mal unterhöhlt sie das Vertrauen in Sie. Sie mutieren zum Blender – ohne äußeren
Zwang. Bei allem |69| Verständnis für Selbstvermarktungs-Tamtam und Konkurrenzdruck: Stapeln Sie gerade anfangs nicht zu hoch. Unterschätzt zu werden,
hat viele Vorteile – und sei es nur, dass Sie Kollegen und Chefs überraschen können: positiv.
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26. Februar
Machtgedanken – Wie Gedanken wirken
Manchmal passieren Dinge wie im Märchen. Bei der Fußball-WM 2006 war das so. Der Start war für die deutsche Elf alles andere
als rühmlich. Genau 100 Tage vor WM-Beginn scheiterte die Truppe um Trainer Jürgen Klinsmann im Länderspiel gegen
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