Die Karriere-Bibel
Bericht der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung
gaben rund 80 Prozent der Mädchen an, sie fürchteten, als Exotin in einem frauenuntypischen Beruf diskriminiert zu werden.
Zudem fehlen ihnen die Vorbilder. Das ist wahr. Wahr ist aber auch: Zu oft und zu schnell fügen sich Frauen ins Rollenklischee.
Einerseits wollen sie in ihren Berufen Geld verdienen, gleichzeitig rechnen sie damit, später die Kinder großzuziehen. Das
grenzt ihre Berufsauswahl automatisch ein. Folglich achten sie mehr auf flexible Arbeitszeiten oder auf Teilzeitarbeit als
auf ihre Karriereaussichten. Als Ergebnis driften Männer- und Frauenberufe immer weiter auseinander, bis hin zum Gehalt. Frauen
werden für gleiche Leistung nicht nur bis zu 24 Prozent schlechter bezahlt, sie ziehen sogar das Gehaltsniveau herab. Sonja
Bischoff, Professorin an der Universität Hamburg, konnte nachweisen, dass das Durchschnittsgehalt der Männer sinkt, wenn mehr
als zehn Prozent Frauen in Führungspositionen sitzen.
Dahinter steckt allerdings kein Vorurteil, sondern oft unstrategisches Verhalten: Männer halten Informationen zurück oder
setzen sie gezielt gegen Widersacher ein, um sich Vorteile zu sichern. Frauen pflegen lieber ihr Team und setzen sich für
die Kollegen ein. Kurz: Männer mögen Machtspiele, Frauen ist das zu blöd. Es gibt unzählige Artikel, die sich mit diesem Phänomen
beschäftigt haben. Der Tenor ist immer derselbe: Zu viel Fairness geht immer nach hinten los! Solange Ränkekämpfe über Karrieren
entscheiden, |83| bleiben Frauen nur zwei Alternativen: aussteigen oder mitspielen. Allein Letzteres führt an die Spitze.
Mehr dazu: Barbara Bierach, Das dämliche Geschlecht. Wiley 2002
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9. März
Mehrwert – Ohne Tüchtigkeit kein Erfolg
Glaubt man dem Drehbuchautor Woody Allen, ist Dabeisein bereits 80 Prozent des Erfolgs. Allen neigt zum Exaltierten, darunter
leidet seine Glaubwürdigkeit ein wenig. Doch im Kern hat er recht. Erfolg ist ein Rindvieh: Er gesellt sich gern zu seinesgleichen.
Trotzdem gibt es lernbare Eigenschaften, die erfolgreiche Menschen einen. Im Laufe des Jahres werden Sie einige kennenlernen,
heute aber bereits die älteste und wichtigste: Tüchtigkeit.
Wer die Erfolgsleiter emporklettern will, muss mehr tun, als verlangt wird. »Vor die Tugend haben die Götter den Schweiß gesetzt«,
dekretierte der altgriechische Dichter Hesiod. In der Schule oder im Studium reicht in der Regel eine Eins für höchste Weihen.
Im Beruf aber müssen Sie über Erwartungen hinausgehen. Sie müssen nicht nur die Fragen beantworten, die Ihnen Ihr Prüfer stellt.
Vielmehr sollten Sie ein paar Fragen und Antworten mitliefern, an die er bisher noch gar nicht gedacht hat. Ihr Ziel muss
es sein, durch Ihre Kreativität, Ihren Eifer und Ihre Energie Ihren Chef cleverer, das Team effektiver und das Unternehmen
wettbewerbsfähiger zu machen. Das ist kein Spaziergang. Aber eine Leiter kann man auch nicht mit den Händen in den Hosentaschen
erklimmen. Falls Sie Ihr Chef also das nächste Mal um eine Einschätzung bittet, gehen Sie über Routinearbeit hinaus: Recherchieren
Sie mehr Details, als ihm bekannt sind, hinterfragen Sie alles gründlicher, analysieren Sie, wie sich die Branche in den kommenden
Jahren entwickeln könnte, und liefern Sie etwas ab, das sein Denken erweitert. Geben Sie Ihrem Boss etwas, das seinen Geist
stimuliert und das er seinen Bossen präsentieren kann. So werden Ihre Ideen erst das Unternehmen und dann Sie nach vorne bringen.
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|84| 10. März
Schiebelehre – Wenn nicht jetzt, wann dann?
Vom französischen Kanzler Henri François d’Aguesseau (1668– 1751) wird erzählt, dass ihn seine Frau jedes Mal eine Viertelstunde
warten ließ, wenn er sie zum Essen rief. Das mag nicht viel Zeit sein, aber es läppert sich. Also nutzte d’Aguesseau die Zwischenzeit
und schrieb ein Buch über die Jurisprudenz. Es wurden vier Bände daraus. Bravo! Viele andere hätten solche Gelegenheiten vertagt.
Prokrastination
nennen Wissenschaftler das. Wer daran leidet, verschiebt Wichtiges auf später: Aus dem Postfach solcher Aufschieber quellen
E-Mails, bis der Systemadministrator mault, die Papierstapel auf dem Schreibtisch mutieren zu Wanderdünen. Oft haben solche
Leute Schwierigkeiten, Prioritäten zu setzen, und leiden unter latenten Minderwertigkeitsgefühlen. Fälschlicherweise setzen
sie Erfolg mit Selbstwert
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