Die Karriere-Bibel
welche
er Sie zwingen will. Entlarven Sie das Spiel als solches und lehnen Sie die Ihnen zugedachte Rolle ab: Fühlen Sie sich als
Opfer? Dann jammern Sie nicht – werden Sie unabhängig! Sollen Sie den Retter spielen? Dann nehmen Sie andere mit in die Verantwortung!
Oder hören Sie auf, Ihre Hilfe aufzudrängen. Sollen Sie der Verfolger sein, dann ersetzen Sie negative durch konstruktive
Kritik! Auch, falls Sie tatsächlich Verfolger sind.
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3. April
A bis M – Das Abc der Diplomatie
Diplomaten können reden, ohne viel zu sagen, und sagen, was sie nicht meinen. Sie denken lieber zweimal nach, »bevor sie nichts
sagen«, wie es Winston Churchill einmal beschrieb.
Von allen Künsten, Konflikte konfliktlos auszufechten, ist die Diplomatie die effektivste, aber auch die schwerste. Sie mäandert
durch die Grauzone zwischen perfekter Rhetorik und gezielter Halbwahrheit. Wer sich beruflich oder privat über die Köpfe anderer
hinwegsetzen will, erzeugt meist nur Gegenwehr. Ganz anders geht das mit verbalem Fingerspitzengefühl. Deshalb heute das Abc
der Diplomatie (Teil 1):
|112| Atmosphäre: Schaffen Sie ein gutes Gesprächsklima. Zeigen Sie dem anderen persönliches Interesse, bleiben Sie freundlich, lächeln Sie!
Beziehungen: Eine persönliche Ebene ist wesentlich für den Erfolg. Vertraulichkeiten fördern sie, taktisches Verhalten sabotiert sie.
Contenance: Wer Ruhe bewahrt, seine Gefühle im Zaum hält, stiftet Frieden, bevor der Konflikt eskalieren kann.
Durchspielen: Durchdenken Sie vorher alle Szenarien, dann können Sie diese nicht kalt erwischen. Zudem erweitert das Ihren Horizont.
Ehrlichkeit: Ein Diplomat darf weder lügen noch betrügen – er muss aber auch nicht alles sagen. Geben Sie also nur Informationen preis,
die von Ihnen erwartet werden.
Fragen: Wirken stets freundlicher als Feststellungen mit Absolutheitsanspruch. Tabu sind jedoch Suggestivfragen.
Gesicht: Gegenseitige Wertschätzung hat oberste Priorität. Beide Seiten sollten ihr Gesicht wahren können. Jederzeit.
Hineinfühlen: Was ist das Motiv des anderen? Wo liegen seine Interessen? Wo seine wunden Punkte? Wie kann man ihn gewinnen?
Intention: Was ist Ihr Ziel? Wer nicht genau weiß, wohin er will, landet oft im Abseits. Auch wenn Umwege in der Diplomatie die Regel
sind – den roten Faden dürfen Sie nie verlieren!
Jubel: Behalten Sie die Freude über Teilerfolge für sich, weil der andere sonst a) Zugeständnisse erwartet und ihn b) Ihr Sieg wie
einen Verlierer aussehen lässt.
Kompromisse: In der Mitte treffen sich nur zwei halbe Verlierer. Besser, Sie suchen Lösungen abseits der mitgebrachten Vorstellungen.
Lernen: Wer andere übertrumpfen, belehren oder mit Wissen glänzen will, schadet sich. Passen Sie sich lieber Ihrem Gegenüber an.
Mimik: Jede noch so einstudierte Geste ist gefährlich. Wird sie entlarvt, gelten Sie als Falschspieler und Manipulator.
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|113| 4. April
N bis Z – Das Abc der Diplomatie
Bisher haben Sie gelernt: Ein Diplomat, der sagt, was er denkt, hat sich versprochen. Oder wie es der Regisseur Boleslaw Barlog
formulierte: Die Kunst der Diplomatie liegt darin, »so zu tun, als täte man nicht so«. Was Sie dennoch tun können – heute
im zweiten Teil des Abcs der Diplomatie:
Nachgeben: In Sprache, Stil und Form jederzeit – in der Sache niemals! Diplomatie ist das Gegenteil von Tauziehen: Hier bewegen sich
beide Seiten freiwillig aufeinander zu.
Ort: Je gespannter die Ausgangslage, desto neutraler sollte der Ort sein, an dem sich beide begegnen. Wer einen Heimvorteil nutzt,
verhält sich zwar taktisch klug, aber diplomatisch tölpelhaft.
Pedant: Wer sich über Nickeligkeiten aufregt, hat schon verloren. Diplomatie lebt von leisen Tönen und Nuancen im Subtext.
Querfeldein: Die direkte Verbindung zwischen zwei Gipfeln ist nicht die Gerade, sondern die Serpentine. Umwege erhöhen zudem die Ortskenntnis.
Verbergen Sie also stets Ihr wahres Ziel!
Rasanz: Nur ein Narr verschießt seine besten Argumente zu Beginn. Diplomatisches Verhandeln ist ein ständiges Ausloten, Abgleichen,
Anpassen, Abwarten. Und Geduld ist bei diesem Spiel essenziell!
Spielraum: Diplomatie ist wie tanzen: Damit keiner dem anderen auf die Füße tritt, brauchen beide Bewegungsfreiheit – und Verhandlungsspielraum.
Den eigenen lotet man natürlich vorher aus.
Taktgefühl: Wer Zuneigung signalisiert, obwohl er hart attackiert wird, macht sein Gegenüber mürbe
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