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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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und verdient sich Respekt.
    Unterbrechen: Anderen über den Mund zu fahren, ist ein schwerer Affront gegen ihre Souveränität. Ausreden lassen ist klüger: So erfahren
     Sie vielleicht mehr, als dem anderen lieb ist.
    Verlierer: Wo sie auftauchen, ist die Diplomatie gescheitert. Suchen Sie deshalb nie nur den eigenen Vorteil. Wer die Probleme des anderen
     mitlöst, schafft sich treue Verbündete.
    Wiederholen: Regelmäßiges Zusammenfassen, was verstanden wurde und worüber Einigkeit besteht, betont Gemeinsamkeiten und |114| vermeidet Missverständnisse. Verboten sind jedoch subtile Wertungen.
    X-beliebig: Darf keines Ihrer Worte sein. Achten Sie auf jedes Missverständnis und formulieren Sie so exakt wie nötig und so wortkarg
     wie möglich, um die Angriffsfläche zu minimieren.
    YES: Ein »Nein« erzeugt unnötige Differenzen. Besser ist das dosierte »Ja«, bei dem nur Teilen einer Aussage – oft den unwichtigen
     – zugestimmt wird.
    Zuhören: In der Diplomatie geht es nicht um kluge Konter, sondern darum, den anderen das Gespräch scheinbar führen zu lassen.

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    5. April
Wieder Streit – Regeln für bessere Debatten
    Schwelende Konflikte kosten Kraft, Zeit und Geld. Sie belasten die Zusammenarbeit und wirken sich negativ auf Gesundheit und
     Psyche aus. Streiten dagegen reinigt Beziehungen wie ein Gewitter die Luft. Einziger Schönheitsfehler: Nur wenige können richtig
     streiten. Schweigen, Schlucken, Verdrängen, Kleinbeigeben sind aber grundfalsch. Viele Auseinandersetzungen regeln sich schon
     dadurch, dass beide Seiten ihre Meinung vortragen und auch eine abweichende tolerieren. Toleranz ist beim Streit unabdingbar!
     Ebenso Selbstkontrolle und Einfühlungsvermögen: Es geht darum, die Art des anderen zu ertragen und sich gleichzeitig in ihn
     hineinzuversetzen, um ihn zu verstehen und den Konflikt zu deeskalieren. Folgende Regeln helfen, Spannungen abzubauen:
     
    Auf Sprache achten! Männer streiten anders als Frauen. Während Männer in ihren Sätzen vor allem informieren, versuchen Frauen mit ihren Worten
     Harmonie zu erzeugen. Geht der Mann darauf nicht ein, fühlen sie sich zurückgewiesen und der Streit eskaliert.
    Schauen Sie nach vorn! 90 Prozent der Auseinandersetzungen konzentrieren sich auf die Vergangenheit. Das ist selten konstruktiv, weil man sich dabei
     unweigerlich in Details verrennt.
    Fragen statt sagen! Wer Behauptungen aufstellt, provoziert. Fragen dagegen lassen sich so stellen, dass sie keinen Vorwurf enthalten. |115| Das mindert atmosphärische Störungen. Umgekehrt: Rechtfertigen Sie sich nicht, stellen Sie Rückfragen: »Was wollen Sie damit
     sagen?«
    Bleiben Sie konkret! »Das sehen alle so.« »Das ist doch logisch.« »Diese Idee ist totaler Schwachsinn!« Verallgemeinerungen sind sublime Attacken,
     die verletzen und Aggressionen schüren.
    Überhören Sie! Richtig gelesen: Überhören Sie Beleidigungen, Unterstellungen, Unverschämtheiten. Das unterscheidet den Profi vom Laien. Natürlich
     muss man auf Vorwürfe eingehen – erst recht, wenn sie ungerechtfertigt sind. Aber nicht wenige Streiter sticheln, wenn sie
     merken, dass ihre Argumente nicht stechen. Gehen Sie darauf nicht ein! Allenfalls ein Ausflug in die Metaebene ist erlaubt:
     »Das war ein persönlicher Angriff. Lassen Sie uns bitte beim Thema bleiben …« Wer die Fassung verliert, hat schon verloren.

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    6. April
Rügendetektor – So wird Kritik nützlich
    Im Austeilen, Zerpflücken und Finger-in-die-Wunde-Legen sind wir alle große Klasse. Kritik ist Legion, das macht sie mitunter
     so wertlos. Um wertvolle Kritik von schlechter Laune zu unterscheiden, gibt es jedoch einen Trick: Prüfen Sie, von wem die
     Kritik kommt und auf was sie sich bezieht.
    Nehmen wir an, die Kritik ist berechtigt. Dann ist unerheblich, von wem sie stammt. Leugnen wäre absolut verkehrt. Sie haben
     Mist gebaut und sind aufgeflogen – stehen Sie dazu! Entschuldigen Sie sich, aber bleiben Sie sachlich und souverän. Einem
     theatralischen Ausbruch Ihrer Zerknirschung, wie in Japan üblich, möchte keiner beiwohnen. Gut, wenn Sie kurz (!) analysieren,
     wie der Lapsus passieren konnte und wie Sie gedenken, ihn künftig zu verhindern. Punkt. Ist die Kritik indes unberechtigt,
     gibt es nur eine Reaktion: Weisen Sie die Vorwürfe umgehend und begründet zurück! Beides ist wichtig: Zögern Sie zu lange,
     sieht es so aus, als könnte doch etwas dran sein. Liefern Sie keinen Gegenbeweis, verpufft die

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