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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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schlechte Arbeit ist es
     auch, und mal nicht dabei zu sein keine Schande.
Akutes Helfer-Syndrom. Solche Menschen streben nach dem Gefühl, gebraucht zu werden. Die Vorstellung, ersetzbar zu sein, macht
     ihnen Angst. Ein Kurzschluss: Jeder Mensch ist ersetzbar! Das Helfer-Syndrom führt nur zu massivem Stress.
    Tappen Sie nicht in die Gefälligkeitsfalle! Prüfen Sie Hilfsanfragen genau, und im Zweifel sagen Sie, dass Sie sich überrumpelt
     oder geschmeichelt fühlen, zeigen Verständnis für die Bedürfnisse des anderen, legen aber auch Ihre eigenen dar – und sagen:
     »Nein!«

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    20. April
Wartezeit – Geduld als Schlüssel zum Erfolg
    Die Hinrichtung war ihnen gewiss. Der Sultan hatte die beiden Männer zum Tode verurteilt. Da ging der eine hin und bot dem
     Sultan an, seinem Lieblingspferd binnen einem Jahr das Fliegen beizubringen. Im Gegenzug möge er ihm das Leben schenken. Dem
     Sultan gefiel die Idee, der einzige Mann zu sein, der auf einem fliegenden Pferd reiten können würde. Er willigte ein. Da
     sprach der zweite Todgeweihte zu seinem Freund: »Was tust du da? Du weißt doch, dass Pferde nicht fliegen können!« Doch der
     antwortete nur: »Freund, ich habe mir vier Chancen geschaffen: Erstens könnte der Sultan im kommenden Jahr sterben, zweitens
     könnte das Pferd sterben, drittens könnte ich sterben und viertens könnte das Pferd tatsächlich fliegen lernen.« *
    |132| Die beste Strategie, die beste Idee, das beste Produkt nutzen nichts, wenn das Timing nicht stimmt. Das gilt umso mehr, wenn
     Sie andere kritisieren, Bestehendes verbessern wollen oder gerade in großer Bedrängnis sind, wie die beiden Todeskandidaten
     in der Geschichte. Der größte Feind, den Sie in einer solchen Situation haben, ist die eigene Ungeduld. Oder um es mit Salomo
     zu sagen: »Alles hat seine Zeit.« Stellen Sie sich vor, Sie haben etwas in Ihrem Unternehmen entdeckt, das Sie unbedingt ändern
     wollen. Was tun Sie?
Sie sagen es sofort dem Chef?
Sie sagen es seinem Chef?
Sie sagen es allen – per Mail, per Aushang, per Flurfunk?
    So verkürzt, klingen alle drei Punkte nicht besonders klug, nicht wahr?! Trotzdem machen viele genau das: Ohne vorher zu prüfen,
     woher gerade der Wind weht, rennen sie zu Chef und Kollegen und keifen wie die Kolkraben. Die richtige Zeit abzuwarten, ist
     eine passive Erfolgsstrategie – eine der wichtigsten! Wie viel Zeit man hat, hängt oft von der eigenen Wahrnehmung ab: Wer
     im Stress ist, meint leicht, sie vergehe zu schnell und er hätte nicht genug davon. Das ist eine Illusion. Der richtige Augenblick,
     in dem man entscheiden und handeln muss, kommt oft viel später, als man selbst meint. Sich in Geduld zu üben, die Zeichen
     der Zeit zu erkennen, ist wesentlich weiser. Und manchmal schützt es sogar vor Hinrichtungen.
     
*
Aus R. G. H. Siu, The Craft of Power. Krieger Publishing Company 1979

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    21. April
Wutprobe – So bekommen Sie, was Sie wollen
    Der Chef, die Kollegen, die Schwiegermutter, das Fernsehprogramm – es gibt viele Dinge, die einen in Rage bringen können.
     Das Beste, was man dann tun kann, ist: Dampf ablassen. Das beugt nicht bloß Magengeschwüren vor, es hilft sogar der Karriere:
     »Wer seinen Ärger ausdrückt, erscheint dominanter und stärker«, sagt Professor Larissa Tiedens von der Stanford-Universität.
    Sie hat dazu eine Studie durchgeführt und die Reaktionen von Studenten auf unterschiedliche Gesichtsausdrücke untersucht.
     Das |133| Ergebnis der Studie wurde später im
Journal of Personality and Social
Psychology
veröffentlicht und zeigt: Menschen, die traurig dreinschauen, werden zwar als liebenswürdig eingestuft, jedoch gelten sie
     auch als schwach. Wer sich dagegen ärgert, wirkt stark und klug. Mehr noch: Diesen Personen gestanden die Studenten einen
     ausgeprägten Gerechtigkeitssinn zu sowie die Fähigkeit, ihre Dinge geregelt zu bekommen. Die Befragten vermuteten bei ihnen
     sogar einen höheren Status.
    Natürlich sind unkontrollierte Wutausbrüche schädlich und können Mitmenschen das Leben zur Hölle machen. Problematisch ist
     daran aber nur der Langzeiteffekt: Daueraggressionen beschädigen Beziehungen. Richtig dosiert aber kann Wutschnauben kurzfristig
     die Chance erhöhen, im Ansehen zu steigen, von anderen bewundert,
unterstützt, gewählt oder befördert zu werden. Es beweist Energie, Durchsetzungswillen und -kraft. Und es überrumpelt die
     anderen und zwingt sie so in die Defensive. Auch der

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