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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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bleibt dann nur spontane
     Vergebung. Erst wenn einer wieder kooperiert, wird die Abwärtsspirale unterbrochen. Oder kurz: Der Klügere gibt nach.

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    |127| 16. April
Lichtspiele – Gönnen Sie anderen Ihre Aufmerksamkeit!
    »Manche spielen sich immerzu in den Vordergrund. Das nervt.«
    »Alle Menschen konkurrieren in gewisser Weise um Aufmerksamkeit. In jedem Unternehmen gibt es einen Wettbewerb um das Rampenlicht.
     Sogar in Beziehungen. Man muss nur die Spielregeln kennen.«
    »Welche Regeln sollen das wohl sein?«
    »Angenommen, du hast gerade ein Projekt erfolgreich abgeschlossen. Dann wirst du das deinem Partner mitteilen, vielleicht
     sogar feiern. Du möchtest deinen Triumph auskosten, den Moment in der Sonne genießen. Von deinem Partner wäre es jetzt töricht,
     diesen Moment zu vermiesen, indem er selbst auftrumpft. Motto: Das ist noch gar nichts! Mir ist heute Folgendes passiert …
     Da ballen sich sofort Fäuste in Hosentaschen. Dasselbe gilt im Job.«
    »Das sind doch kindische Eitelkeiten.«
    »Absolut. Und nicht weniger kindisch und selbstsüchtig ist es, anderen ihren Triumph streitig zu machen. Benjamin Franklin
     hat einmal gesagt, es sei zwar wichtig, die richtigen Dinge zu sagen, aber viel schwieriger, die falschen Dinge ungesagt zu
     lassen.«
    »Soll ich einem Prahlhans seinen Platz an der Sonne etwa lassen?«
    »Exakt. Ist sein Ruhm berechtigt, schadest du dir selbst, wenn du versuchst, die Scheinwerfer zu dimmen. Das wäre kleinlich
     und egoistisch. Ist der Applaus dagegen unberechtigt, schaden sich diese Typen schon selbst genug. Die meisten Menschen haben
     ein gutes Gespür dafür, ob einer zu Recht auf seinen Lorbeer hinweist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Hochmut solche
     Leute zu Fall bringt. Die Weisheit und Selbstdisziplin im Umgang mit der Eitelkeit anderer sind für den Erfolg weit unerlässlicher
     als eine kurze Zeit im Rampenlicht!«

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    |128| 17. April
Dranbleiben – Wie viel Nähe zum Chef gesund ist
    Die Wahrheit ist: Eine gewisse Nähe zum Chef fördert die Karriere. Über eine Beförderung entscheidet häufig Sympathie. Zwar
     behaupten Chefs regelmäßig, dass sie eigenständige Querdenker als Mitarbeiter schätzen. Jedoch nur, solange die ihre Autorität
     nicht untergraben. Die Frage, die sich daraus ergibt: Wie nah ist gesund? Oder zugespitzter: Zahlt sich rektoskopische Nähe
     zum Chef aus?
    Die Antwort: mal so, mal so. Ob und wie Schmeicheleien wirken, hängt letztlich davon ab, wie der Boss gestrickt ist. Ein autoritärer
     Chef duldet in der Regel nur Jasager um sich, und unsichere Manager werden Widerspruch kaum ertragen können. Ihr Stuhl könnte
     dadurch gefährlich wackeln. Beide Typen umgeben sich am liebsten mit Höflingen. Also: ja. Nicht viel anders der kollegiale
     Chef: Zwar legt der großen Wert auf Teamplay und ein offenes Diskussionsklima, was auch gelegentliche Kritik einschließt.
     Aber wer auch immer ihm die Wahrheit ins Gesicht sagt, sollte bedenken: Auch Chefs sind nur Menschen. Kritik schmerzt immer,
     Lob und Bewunderung dagegen kann kaum einer widerstehen. Und nichts lässt Bosse mehr aufblühen als das Echo ihrer eigenen
     Großartigkeit.
    Wer sich schon anbiedert, sollte ohnehin mehr die Kollegen im Blick behalten. Jemand, der sich zu offensichtlich der Gewogenheit
     des Chefs erfreut, wird schnell als Schleimer abgestempelt. So einem traut keiner. Günstlinge stehen immer unter Generalverdacht,
     Spion und Petze zu sein. Schließlich verdanken sie ihre Karriere nicht ihrer Leistung, sondern einem Privileg. Und selbst
     das muss verdient werden. Auch wenn dahinter ein Klischee steckt – einen solchen Ruf wird man nur schwer wieder los. Was folgt,
     ist Isolation.
    Aber auch in der Gunst selbst steckt Gefahr: Sie macht blind. Irgendwann vergessen die Betroffenen, dass ihre Macht nur geliehen
     ist. Die Geschichtsbücher sind voll von Favoriten in der Gestalt des Hochmuts, des Stolperns und des freien Falls. Zeiten
     und Machtverhältnisse können sich schnell ändern. Wer sich zu stark an den Chef bindet, riskiert, dass dieser mit seinem Sturz
     die ganze Seilschaft in die Tiefe reißt. Der einzige Schutz: Suchen Sie weiterhin die Nähe zu den Kollegen, geben Sie von
     Ihren Vorteilen und vom Ruhm ab. Machen Sie anderen Führungskräften aber auch klar, dass Sie tatsächlich |129| etwas auf dem Kasten haben und nicht nur vom guten Draht nach oben profitieren. Und suchen Sie ab und an die Distanz zum Boss:
    

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