Die Karriere-Bibel
durch das sogenannte Gefangenendilemma
(über das Sie schon am 15. April gelesen haben). Wissenschaftler der Universitäten Bonn und Harvard haben dieses Modell auf
eine virtuelle Gesellschaft übertragen und am Rechner hunderte Male durchgespielt. Dabei gab es drei Verhaltenstypen: durchweg
Loyale, Verräter aus Prinzip und Anpasser – solche, die mal schwiegen, mal verpfiffen. Nach jeweils zehn Runden bekamen die
künstlichen Figuren Nachkommen, wobei ihr Fortpflanzungserfolg davon abhing, wie viele Gefängnisjahre sie bis dahin angehäuft
hatten: Je mehr Gefängnis, desto wahrscheinlicher starben ihre Gene aus und neue Spieler tauchten auf. Und nun raten Sie,
was passierte …
Falsch! Würde das Spiel ewig dauern und die Population unendlich wachsen, würden sich tatsächlich der Verrat durchsetzen und
die Loyalen aussterben. Das funktioniert jedoch nur in der Mathematik, in der Realität sind Bevölkerungszahlen beschränkt.
Und in diesem Fall dominieren alle drei Strategien – in einer strengen Reihenfolge: Erst überwiegt die Kooperation, dann trumpfen
kurzfristig die Verräter auf, schließlich siegen die Anpasser. Sie liefern die stabilste Gesellschaftsstrategie. Und die Moral
von der Geschichte: Egal, wie verlockend die Aussicht auf den schnellen Sieg durch Verrat ist – lassen Sie es! Sie können
nicht gewinnen, nur aussterben.
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30. April
Lastenausgleich – Der Feiertagskollaps ist vermeidbar
Für die Kollegen ist es ein gern genutzter Anlass zum Feixen: »Wir brauchen gar nicht auf den Kalender zu schauen – wenn du
anfängst zu niesen, ist es Freitag.« Oder ein Feiertag, so wie morgen. Vielleicht freuen Sie sich seit Wochen auf diesen freien
1. Mai, haben sich ein paar Brückentage genommen, um ein verlängertes Wochenende |143| zu genießen. Tage ohne Termine, Telefonate, E-Mails. Endlich Ruhe. Doch es kommt anders: Sie werden krank.
Die Woche geht, der Schnupfen kommt – das kommt häufiger vor, als Sie denken! Manchmal gesellen sich sogar Fieber, Kopf- und
Gliederschmerzen, Erschöpfung sowie Übelkeit dazu. Und das sind nur einige Symptome, die eine Studie der holländischen Tilburg
Universität auflistet, die dieses Phänomen untersucht hat. In der Ruhe liegt tatsächlich ganz häufig Krankheit –
Entlastungsdepression
heißt das im Fachjargon, in den USA nennt man die Diagnose auch
Holiday Blues
.
Woran das liegt? Das Immunsystem stürzt ab. Wenn jemand unter großem Druck steht, schüttet der Körper jede Menge Hormone aus,
die ihn tapfer durchhalten lassen, bis der Schreibtisch leer gearbeitet, die Präsentation fertig oder die Prüfung geschrieben
ist. Warum der Organismus das so lange Zeit schafft, lässt sich medizinisch nicht erklären. Sicher ist nur, dass dieser Hormoncocktail
zugleich das Immunsystem schwächt, so dass jede längere Anspannung den Körper auslaugt und danach kollabieren lässt. Bei den
einen pünktlich mit dem ersten freien Tag, bei anderen zieht es sich noch, was auch die häufigen Montagsfehltage erklären
kann.
Die Lösung: rechtzeitig runterkommen und weniger klotzen vor Feiertagen. Und ändern Sie Ihren Rhythmus nicht gleich am ersten
freien Tag so rigoros: Schlafen Sie nicht bis in die Puppen aus – das bestraft der Körper mit Kopfschmerzen. Fahren Sie lieber
allmählich zurück, frühstücken Sie gesund, mit viel Obst, und sorgen Sie für etwas Belastung durch leichten Sport. Eine halbe
Stunde strammes Spazieren vor dem Frühstück reicht. So rasselt die Anspannung nicht von hundert auf null und Sie ersparen
sich einen harten Aufprall.
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|145| mai
Karriere machen mit Kreativität
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|147| 1. Mai
Glücksrat – Zufriedenheit ist eine Attitüde
Hans hatte Glück. Er bekam einen Goldklumpen, tauschte ihn ein paar Mal, bis er einige Schleifsteine hatte, die ihn aber belasteten.
Als sie in einen Brunnen fielen, war er erleichtert und zufrieden. Die meisten Menschen verhalten sich anders: Sie sammeln
Lasten und werden doch nicht glücklicher. Was also macht Menschen glücklich? Der richtige Partner? Mehr Geld? Erfolg im Job?
Gesundheit?
Die Frage ist so alt wie die Philosophie. Etymologisch taucht
Glück
bei uns zuerst um 1160 im Mittelhochdeutschen auf – als
g(e)lücke
. Es leitet sich vom Verb
gelingen
ab, das wiederum von
leicht
abstammt. Glück ist also ursprünglich etwas, das einem leicht gelingt. Seit den Sechzigerjahren wird die Frage von Wissenschaftlern
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