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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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Pfeile.

    |163| Die mehrdimensionale Darstellung hat mehrere Vorteile: Komplexe Aufgaben werden in übersichtlichere Einzelteile zerlegt. Unwichtiges
     kann von Wichtigem (später durch dicken Pfeil kenntlich machen) sofort unterschieden werden. Die Gedächtniskarte offenbart
     aber auch Lücken: Wozu gibt es viele Gedanken? Was wurde wenig durchdacht? Mindmaps eignen sich hervorragend, um Projekte
     zu strukturieren, Vorträge vorzubereiten oder ein Manuskript zu erstellen. Einziger Haken: Sie sind individuell. Auf Außenstehende
     wirken die Ideenkarten meist konfus, mit den Schlüsselwörtern assoziieren sie womöglich anderes. Für Teams gilt deshalb: Sollen
     alle damit arbeiten, muss die Karte gemeinsam erstellt werden.

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    15. Mai
Alles Banane – Wie Traditionen (negativ) wirken
    In einem Käfig sitzen vier Affen. In der Mitte des Käfigs steht ein Holzpfosten, darüber hängt eine reife Banane. Um sie zu
     bekommen, müssten die Affen auf den Pfosten klettern. Nach einer Weile wagt der erste Affe sein Glück. Kurz bevor er die Banane
     erreicht, spülen ihn Wissenschaftler mit einem kalten Wasserstrahl vom Pfahl. Es dauert eine Weile, dann versuchen auch die
     anderen Affen ihr Glück. Sie alle fegt der Wasserstrahl hinweg. Das Experiment wiederholt sich einige Male, dann geben die
     Affen auf. Nun ersetzen die Forscher einen der Affen. Der Neue weiß noch nichts von der kalten Dusche und sieht nur die Banane.
     Doch als er auf den Pflock steigen will, halten ihn die anderen drei mit lautem Gekreische und körperlicher Gewalt zurück.
     Im Grunde eine soziale Geste. Danach ersetzen die Wissenschaftler mit jedem weiteren Testdurchlauf einen Affen nach dem anderen.
     So lange, bis vier Affen im Käfig hocken, die niemals mit kaltem Wasser bestrahlt wurden. Was passiert, ist: nichts! Kein
     Affe wagt jemals wieder den Pfosten zu besteigen. Kommt Ihnen das bekannt vor?
    Traditionen beginnen so. Irgendwann weiß niemand mehr, warum man die Dinge so macht, wie man sie macht. Aber jeder ist davon
     überzeugt, dass es so richtig ist oder nur so geht. »Kann nicht |164| spielen. Kann nicht singen. Leichte Glatze. Kann etwas tanzen.« So lautete der Kommentar einer Filmproduktion bei dem Casting
     von Fred Astaire 1928. Auf einem MGM-Memo nach der internen Premiere des
Zauberers von Oz
stand: »Dieses Regenbogenlied ist nicht gut. Nehmt es heraus!« Und die Chefin einer Modelagentur, die Marilyn Monroe 1944
     ablehnte, gab ihr den Rat: »Sie sollten besser Sekretärin lernen oder heiraten.« So kann man sich irren. Lassen Sie niemals
     zu, dass Affen Sie davon abhalten, die Erfolgsleiter hochzuklettern!

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    16. Mai
Ritter der Schwafelrunde – So werden Meetings produktiver
    Meetings laufen so: Etwa acht Menschen sitzen um einen Tisch. Der Leiter bildet das Aufmerksamkeitszentrum und sitzt am Kopfende.
     Er beginnt mit Smalltalk. Die anderen hocken zurückgelehnt, gelangweilt oder vorgebeugt drumherum. Später versuchen die intellektuellen
     Primadonnen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Zwei Leute sagen gar nichts und beschränken ihren Beitrag auf Zustimmung
     oder Wiederholung. Klasse. Keiner ist so blöd wie alle zusammen.
    Teamsitzung ist ein sakrosankter Begriff, dem die Attribute positiv, populär, produktiv anhaften. Was niemand zugibt: Meetings
     funktionieren nicht. Zuerst, weil die Zuständigkeiten oft völlig unklar bleiben: Soll die Runde nur Ideen sammeln oder diese
     umsetzen? Nicht selten ist das Team so sehr mit seiner Definition beschäftigt, dass für die Aufgabe kaum Zeit bleibt. Das
     Zweite: Meetingmitglieder sind Konkurrenten. Allen ist klar, dass sie sich kooperativ zeigen müssen. Gleichzeitig wissen sie,
     dass sie dabei ihr Image optimieren und Pluspunkte für künftige Runden sammeln können. Wer Argumentationsgeschick beweist,
     eigene Konzepte gut präsentiert, Moderationsstärke und Kritikfähigkeit demonstriert, ist vielleicht bald Teamleiter. Offenheit
     und gegenseitiges Vertrauen sind also begrenzt. Dummerweise bilden beide aber die Basis dafür, dass überhaupt kooperiert wird.
     Erfolgreiche Teamsitzungen sind deshalb |165| selten. Am seltensten an der Unternehmensspitze, da heißen sie bloß so.
    Damit Meetings den Hauch einer Chance haben zu funktionieren, gibt es nur eine Handvoll Regeln. Sie sind recht simpel, aber
     effektiv. Und ihre Einhaltung ist bis dato die Ausnahme, die sie bestätigt:
Beginnen Sie pünktlich! Auch wenn nicht alle pünktlich sind –

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