Die Karriere-Bibel

dass man schlauer
     ist als sie? Eben.

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    19. Mai
Disneys Düsentrieb – Anleitung zum Querdenken
    Walt Disney verdanken wir nicht nur Micky Maus, Donald Duck und Goofy. Der US-Filmproduzent Walter Elias Disney entwickelte
     außerdem eine Methode, um Denkblockaden aufzuweichen. Ihren Durchbruch fand sie jedoch durch Robert Dilts, den Mitbegründer
     des Neuro-Linguistischen Programmierens, kurz NLP. Er stellte fest, dass Kreativität dadurch entsteht, dass unterschiedliche
     Persönlichkeitstypen zusammenwirken. Walt Disney nannte sie: den Träumer, den Realisten, den Kritiker.
    Der Legende nach verdankt der Zeichentrickkönig seinen Erfolg diesem Trio, dem er in seinem Büro drei Sessel widmete, auf
     die er sich abwechselnd setzte – einen zum Träumen, einen zum Planen, einen zum Verbessern. Das kann man glauben oder nicht.
     Unbestreitbar aber ist, dass die Methode einzeln und in Gruppen funktioniert. Dazu schlüpft man selbst oder die Teilnehmer
     abwechselnd in diese drei Rollen. Der Träumer nutzt vor allem seine rechte Gehirnhälfte: Er denkt in Bildern, chaotisch und
     visionär, und lässt sich weder durch (logische) Regeln noch Traditionen einschränken. Der Realist konzentriert sich danach
     auf das Machbare – jedoch mit |169| viel gutem Willen: Falls die Idee des Träumers umgesetzt würde, was wäre dazu nötig? Was würde es kosten? Welche Schritte
     müssten unternommen werden und in welcher Reihenfolge? Wichtig ist, dass der Realist stets vor dem Kritiker gehört wird. So
     bekommt die Vision die Chance, ihr Potenzial zu zeigen. Erst dann schlägt der Kritiker zu, stellt konstruktive (!) Fragen,
     prüft, analysiert und verbessert das vorläufige Ergebnis. Danach beginnt der Prozess von vorne, der Kritiker übergibt die
     Lösung zurück an den Träumer, der sie weiterspinnt, und so weiter. Sobald der Kritiker keine offenen Fragen mehr hat, der
     Realist von dem Gelingen des Projekts überzeugt und der Träumer von dessen Strahlkraft begeistert ist, liegt ein optimales
     Ergebnis vor.
    Natürlich braucht es dazu weder drei Sessel noch peinliche Gruppenspiele. Das Rollenprinzip lässt sich auch in einer Art innerem
     Dialog absolvieren. Aus der Psychologie ist allerdings bekannt, dass Ortswechsel den Prozess beflügeln können, weil man so
     nicht nur gedanklich, sondern auch körperlich neue Standpunkte einnimmt. Bei einem Meeting die Stühle zu tauschen, könnte
     vielleicht albern wirken. Wenn Sie aber die drei Phasen auf drei Meetings verteilen und jedes Mal den Raum wechseln, unterstützen
     Sie den Disney-Effekt – und sind vielleicht bald so erfolgreich wie Onkel Dagobert.

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    20. Mai
Über Bände – Wann Bücher Karrieren beflügeln
    Interessante Menschen haben alle eins. Prominente sowieso. Erfolgreiche auch, wobei nie ganz klar ist, wie sehr das eine mit
     dem anderen korrespondiert. Die Rede ist nicht etwa von einem kapitalen Ego, da gilt das zwar auch, sondern von einem eigenen
     Buch.
    Schreiben sei wie Prostitution, befand der Dramatiker Molière. »Zuerst macht man es aus Liebe, dann für Freunde und schließlich
     für Geld.« Zurzeit ist es vor allem ein florierendes Gewerbe. Es scheint, als wolle gerade jeder ein Buch veröffentlichen.
     Allein bei Books on Demand, einer Tochter des Online-Buchhändlers Libri, lagen bis Ende 2006 rund 15 000 Titel druckbereit
     auf dem Server. |170| Inzwischen sind es schon über 30 000. Die inhaltliche Bandbreite der selbstverlegten Literatur reicht von der Hausfrau, die
     Lyrik verfasst, über den Industriekaufmann, der glaubt, Einstein widerlegen zu können, bis hin zum Oberstudienrat, der sich
     mithilfe eines frivolen Romans erleichtert. Was die Mehrheit antreibt, ist aber weniger der Impetus, einen literarischen Meilenstein
     abzuliefern, als vielmehr der Wunsch, der Karriere auf die Sprünge zu helfen.
    Kann klappen, muss aber nicht. Ein erfolgreiches Buch kann das Ansehen des Autors enorm steigern. Für Freiberufler und Berater
     wirken Bestseller wie Leuchtfeuer, die neue Mandanten anlocken. Und Berufsanfänger können sich so als Experten auf einem Gebiet
     einen Namen oder Headhunter auf sich aufmerksam machen. Dazu muss man allerdings wissen, dass Publikumsverlage oft einen Vorlauf
     von bis zu einem Jahr haben. Wer den Zeitpunkt verpasst, wenn der Verlag sein Programm für das kommende Halbjahr festzurrt,
     verliert viel Zeit. Aktueller Stoff ist dann meist schon kalter Kaffee. Verschätzen sollte man sich auch