Die Karriere-Bibel
das nächste Mal sind sie es.
Halten Sie die Teilnehmerzahl so klein wie möglich und so groß wie nötig! Laut Untersuchungen arbeitet ein Meeting mit mehr
als acht Mitgliedern kaum noch effizient.
Entwerfen Sie vorab eine Agenda und halten Sie sich daran!
Setzen Sie Zeitlimits! Die besten Ideen kommen in den letzten Minuten. Sparen Sie Laberzeit.
Fassen Sie die Ergebnisse zusammen und verteilen Sie diese an alle Teilnehmer – zum Beispiel per E-Mail. Dann gibt es später
keine Missverständnisse.
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17. Mai
Paraderolle – Wie sich das optimale Team zusammensetzt
Das Ergebnis war ernüchternd. Ausgerechnet das Team mit den intelligentesten, fachlich kundigsten Kursteilnehmern lieferte
das schlechteste Ergebnis. Nicht sie gewannen den Wettstreit, sondern eine durchschnittliche Gruppe. Warum?
Der britische Psychologie-Professor Meredith Belbin analysierte in den Siebzigerjahren dieses Phänomen, das er am Henley Management
College beobachtete. Dabei fand er heraus, dass für den Gruppenerfolg nicht der Scharfsinn des Einzelnen ausschlaggebend ist,
sondern wie sich die Persönlichkeitsprofile im Team ergänzen und beeinflussen. Daraufhin identifizierte er neun Typen, die
er 1981 zu einem Rollenmodell zusammenfasste, das inzwischen zu den Managementklassikern zählt. Demzufolge arbeiten Teams
am effektivsten, wenn sie aus diesen neun verschiedenen Typen und ihren jeweiligen Stärken bestehen:
|167| Natürlich hat Belbins Modell Schwächen. Im Alltag kommt es kaum vor, dass Teams aus genau diesen Personen gebildet werden.
Die Zusammensetzung richtet sich oft danach, wer gerade verfügbar ist, nach Hierarchie, nach fachlicher Kompetenz. Ebenso
vernachlässigt Belbin, dass es so etwas wie Konkurrenzstreben, Sympathien und Aversionen zwischen Teammitgliedern geben kann,
was deren gemeinsame Arbeit erheblich stört. Nützlich ist das Konzept dennoch, denn es schärft die Selbstwahrnehmung: Welche
Rollen sind im Team schon besetzt? Welche passt zu mir am besten? Wer seine optimale Funktion für die Gruppe erkennt, kann
seine Stärken ausspielen und seine Defizite gezielt ausgleichen. Die Wahrscheinlichkeit für Teamversagen sinkt nachweislich,
je kleiner die Kluft zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung der einzelnen Mitglieder ausfällt.
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18. Mai
Dummdidumm – Zur Schau gestellte Klugheit ist schädlich
Eine Sitzung. Lauter kluge Köpfe waren versammelt, sämtliche Überflieger des Unternehmens, dazu ein paar namhafte Unternehmensberater.
Der Raum beherbergte einen akkumulierten IQ von 2000. Nichts passierte. Wenn sich so viel Brillanz ballt, kann man sicher
sein, dass jedes erdenkliche Problem, jeder Fragen- und Ideenkomplex von allen Seiten be- und durchleuchtet werden. Das Ergebnis
sind tadellose Theorie, analytische Anmut, null Umsetzung.
Intelligenz ist nicht alles. Unternehmen brauchen nicht nur analytische Brillanz, sondern Menschen mit der Energie, etwas
zu bewegen. Scharfsinn, so sehr er geschätzt wird, ist auch ein Handicap. Persönlich sowieso, falls Sie smarter sind als Ihr
Chef und er das merkt. Für das Unternehmen, falls viele unheimlich schlau sind, aber auch unheimlich viel klugschwätzen und
dennoch wenig anpacken. Ich erinnere mich an einen Artikel, den ich vor einiger Zeit las. Es ging um Großbritannien. Die größte
Gemeinsamkeit dortiger Unternehmer mit Erfolg war nicht etwa Mut oder Intelligenz. Es war Dyslexie. Einer, der an einer solchen
Lesehemmung leidet, ist Richard Branson, der Gründer von Virgin. Der Mann erfindet ständig Neues, ist umtriebig, ein Macher.
Nicht alles davon klappt, und |168| manchmal hat er auch dumme Ideen. Na und?! Er macht einfach weiter – und hat Erfolg.
Von dem deutschen Dichter und Physiker Georg Christoph Lichtenberg stammt der Satz: »Der Mann hatte so viel Verstand, dass
er fast zu nichts mehr zu gebrauchen war.« Heute nennt man das Inselbegabung. Intelligenz, sagen wirklich Intelligente, ist
die Fähigkeit sich anzupassen. Oder wie Kurt Tucholsky es formuliert: »Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich
dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.« Vorsicht ist immer gegenüber jenen angebracht, die ihre Schläue offensiv
nach außen pellen. Ihnen geht es selten um die Sache, dafür umso mehr um sich. Sie suchen Bühnen, nicht Berufungen. Und selbst
in Sachen Karriere stellt sich die Frage: Ist es wirklich ein Zeichen von Klugheit, andere wissen zu lassen,
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