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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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ab, bis sich die Probleme von selbst erledigen oder bis es zu spät ist. Entsprechend früh erreichen sie die Stufe ihrer
     Unfähigkeit: Meist ist es die erste.

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    |189| 3. Juni
Rein, rauf, runter, raus – Karriere braucht eine spezielle Kultur
    Berufliches Vorankommen und die damit verbundene Personalauswahl sind eine große Verantwortung, wenn nicht gar die wichtigste
     Managementaufgabe überhaupt. Führungskräfte haben die Pflicht, für ihre Mitarbeiter gewissenhaft die optimale Position zu
     finden, weil diese sonst scheitern und dem Unternehmen Schaden zufügen. Und je höher so jemand angesiedelt wird, desto größer
     der Unfug, den er dort treiben kann.
    In meinem Bekanntenkreis gibt es einen Mann, der es durch Erbschaft und Eloquenz zu einem protzigen Coupé und einer exponierten
     Position in einem internationalen Konzern gebracht hat. Ich halte ihn für einen begnadeten Redner und Schöngeist. Er ist brillant,
     wenn es darum geht, Menschen zu verführen; bei der Frage, wie man Menschen führt, ist er leider völlig ahnungslos. Dummerweise
     ist das sein eigentlicher Job. So hat er schon zahlreiche Talente vergrault, die Fluktuation in seinem Bereich ist hoch. Vermutlich
     ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis man auch ihm nahelegt, zu fluktuieren. Schade. Der Mann ist ja nicht völlig talentfrei.
    Tatsächlich zwingt das Peter-Prinzip, die Gefahr der Beförderung bis zum Scheitern, zu einer Unternehmenskultur, die das Wechseln
     aus offensichtlich falschen Positionen jederzeit und ohne Gesichtsverlust ermöglicht. Was nichts anderes bedeutet, als dass
     es bei beruflichen Veränderungen nicht immer nur aufwärts, sondern auch ab- oder seitwärts gehen können sollte. Allein im
     eigenen Interesse – um nicht die Freude und die Eignung für den Job zu verlieren. Bergsteiger machen es vor: Manchmal ist
     ein Schritt zur Seite oder ein Schritt zurück der bessere (und sichere) Weg zum Gipfel.

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    |190| 4. Juni
Stubenzocker – Wie Sie Ihr Büro zum Aufstieg nutzen
    Es war eine Sendung über Pauschaltouristen. Genauer: über Deutsche im Cluburlaub. Es ging um Krieg und Niederlage, um Frust
     und Verzweiflung, um Handtücher und Poolliegen. Wann immer der territorial sinnende Teutone eine nackte Poolliege entdeckt,
     muss er sie mit einem Badetuch belagern. Hans-Dieter, den Protagonisten dieses fesselnden Kulturreports, übermannte dieses
     Verlangen regelmäßig gegen 6 Uhr morgens, wobei er ausgefallene Strategien entwickelte, um den besten Plätzen neben der Poolbar
     näher zu kommen und damit seinen Status zu steigern. Ich habe mich selten mehr geschämt, sein Landsmann zu sein.
    Dabei geht es in Büros nicht anders zu. Dort sind es zwar keine Handtücher, mit denen die Bewohner ihr Territorium markieren,
     dafür aber gerahmte Bilder von der Familie, Auszeichnungen, Urlaubssouvenirs, Kunstobjekte, Bücher, Pflanzen, Chefsessel.
     All das zeigt nicht nur, dass dieser Raum besetzt ist, sondern drückt ebenso den Rang des Bewohners aus. Mit der Einrichtung
     dokumentiert er nonverbal Selbstverständnis und Anspruch. So konnte der US-Psychologe Samuel D. Gosling von der Universität
     Texas nachweisen, dass Fremde Charaktereigenschaften aus der Einrichtung von Schlafzimmern und Büros ablesen können. Die Probanden
     sahen sich dazu Räume für wenige Minuten an, achteten auf Möbel und Dekor und schrieben den Bewohnern anschließend Eigenschaften
     zu. Bemerkenswert daran: Ihre Aussagen stimmten nicht nur mit der Selbsteinschätzung der Zimmerbewohner überein – sie trafen
     sogar exakter zu als die Urteile von Freunden, die diese seit Jahren kannten. Wer man ist und sein will, verraten die vier
     Wände bereits innerhalb weniger Augenblicke. Nutzen Sie das und erhöhen Sie so subtil Ihr Prestige:
     
    Kunst an der Wand: Managerbüros sind heute voll mit abstrakten Bildern zeitgenössischer Künstler, um Offenheit und frisches Denken zu dokumentieren;
     Mittelständler hängen eher Ahnenporträts hinter den Schreibtisch, um Tradition und Verlässlichkeit auszudrücken. Wandschmuck
     hat eine starke Aussagekraft. Wer den Stil seiner Zieletage anpasst, teilt mit, wo er sich in der Hierarchie sieht. |191| Er kann aber auch bewusst eine eigene Form wählen, um Individualität und Kreativität zu betonen. Das muss aber dezent geschehen.
     Ist das Gemälde teurer als das beim Chef, gilt man schnell als Prahlhans.
    Bücher und Auszeichnungen: Erstere sagen Besuchern, womit man sich

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