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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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lassen. Sogar nachhaltig: Selbst als der Druck nachließ, blieben die Mitarbeiter
     an den folgenden Tagen unproduktiver als gewöhnlich.
Dasselbe gilt für Konkurrenzdruck. Wettbewerb mag das Geschäft beleben, für Innovationen ist er schädlich. So litt die Kreativität
     besonders, wenn Arbeitsgruppen untereinander konkurrierten statt zusammenzuarbeiten. Die geistreichsten Teams waren dafür
     jene, die genug Vertrauen zueinander hatten, um Einfälle offen zu diskutieren. Es ist die Freiheit, die Kreativität beflügelt.
     Mit ihr kommen Lichtblitze sogar bei Tag und Nacht.

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    31. Mai
Blitzaktion – Die Macht der Intuition
    Zehn Millionen. So viel sollte die Statue eines griechischen Jünglings kosten, die ein Kunsthändler dem Getty-Museum in Los
     Angeles anbot. Klar, bei einer solchen Summe kauft keiner die Katze im Sack. Also prüften die Kunstkenner den Marmor auf seine
     Echtheit, mit Elektronenmikroskop, Massenspektrografie, Röntgenstrahlen. Das volle Programm. Dann stand fest: Das Ding ist
     echt. Falsch! Noch bevor der Kaufvertrag unterschrieben wurde, warf der ehemalige Leiter des Metropolitan Museum of Art in
     New York, Thomas Hoving, einen Blick auf die Plastik. Sein Bauch sagte ihm: »Der Steinbube ist unecht.« Was Maschinen nicht
     enthüllen konnten – sein Bauch konnte es, in einem Augenblick.
    |182| Über die Macht der Intuition schrieb der New Yorker Journalist Malcolm Gladwell vor Kurzem den Bestseller
Blink!.
Wie Gladwell sind inzwischen viele davon überzeugt: Bauchentscheidungen sind keinen Deut schlechter als die des Verstandes,
     dafür aber zigmal schneller. So fand etwa die Psychologin Sian Leah Beilock von der Universität Chicago heraus, dass Profi-Golfspieler
     am besten spielen, wenn sie keine Zeit haben, über ihren Schlag nachzudenken. Nur bei Anfängern ist es umgekehrt. Gefühle
     vernebeln den Verstand keineswegs. Der Versuch dazu stammt von dem US-Neurologen Antonio Damasio von der Universität Iowa.
     Er schloss Probanden Anfang der Neunzigerjahre an eine Art Lügendetektor an und ließ sie mit präparierten Karten spielen.
     Das erste Kartenspiel warf große Gewinne ab, das zweite kleine. Beide Kartenstapel waren mit roten Karten durchsetzt, für
     die man Strafe zahlen musste. Der Trick: Im zweiten Stapel gab es weniger Strafkarten, langfristig lohnte es sich also, damit
     zu spielen. Ab der 50. Karte dämmerte das den meisten Probanden. Die Auswertung des Detektors brachte aber die eigentliche
     Sensation: Der Instinkt hatte die Probanden schon ab der 10. Karte gewarnt.
    Es geht noch weiter. Der Amsterdamer Psychologe Ap Dijksterhuis erweiterte 2004 das sogenannte Poster-Experiment, das seine
     US-Kollegen Timothy Wilson und Jonathan Schooler 1991 durchgeführt hatten: Drei Studentengruppen mussten Kunstdrucke bewerten.
     Die erste Gruppe listete akribisch Für und Wider der Motive auf, die zweite entschied sich spontan, die dritte sah die Poster
     nur kurz, wurde dann abgelenkt und musste sofort danach ihr Lieblingsbild auswählen. Alle drei Gruppen durften ihr Lieblingsposter
     behalten. Wochen später riefen die Forscher bei den Studenten an – Ergebnis: Wer sein Traumbild dank Ratio erkor, war damit
     mehrheitlich unzufrieden; die Spontanentscheider waren noch glücklich mit ihrer Wahl – am glücklichsten aber waren die Abgelenkten.
     Bei ihnen übernahm das Unterbewusstsein die Bewertung. Und weil dessen Rechenleistung offenbar größer ist, trafen sie die
     bessere Wahl. Das vermutet auch der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth. Er ermittelte, dass das Unterbewusste einige Millionen
     Informationen pro Sekunde verarbeiten kann, das Bewusstsein jedoch nur 0,1 Prozent davon.
    Was das für Ihre Entscheidungen heißt? Von Kunstkenner Hoving und Golfforscherin Beilock lernen wir: Wenn Sie sich auf Ihrem |183| Gebiet auskennen, dann trauen Sie Ihrem Bauch; sind Sie Laie – machen Sie lieber Ihre Hausaufgaben und benutzen Sie den Kopf!
     Von den Psychologen Damasio, Dijksterhuis & Co. wiederum wissen wir: Je komplexer das Problem, desto klarer sieht das Unterbewusste,
     während der Verstand vernebelt wird. Also hören Sie in solchen Fällen besser auf Ihren Bauch!
    Ein kleiner Selbstversuch zum Schluss: Welche Stadt hat mehr Einwohner – San Antonio oder San Diego? Richtig: San Diego. Wieder
     hat Sie Ihr Unterbewusstsein geleitet. Das sagte: Nimm das Bekanntere! Der Versuch ist nicht von mir. Der Berliner Direktor
     des Max-Planck-Instituts für

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