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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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Stücke mehr auf dich. Er zieht andere vor
     – jüngere, ambitionierte Leute, denen er zutraut, die künftigen Herausforderungen zu bewältigen. Dir traut er das offenbar
     nicht mehr zu.«
    »Das ist aber jetzt starker Tobak. Ich mache meinen Job gut!«
    »Aber nicht gut genug. Was jetzt zählt, ist, ein Comeback zu starten. Zeig deinen Vorgesetzten, dass du genug Leidenschaft
     und Energie hast, mehr zu leisten, als gefordert wird. Was immer du zu tun hast – tu es besser als vorher. Überrasche Kollegen
     und Chefs durch Eifer und Elan. Mach auf dich aufmerksam und engagiere dich bei Aufgaben, die nicht populär sind, dafür aber
     wichtig. All das dient nur einem Zweck: das Vertrauen in dich wiederherzustellen.«
    »Und wenn sich dadurch nichts ändert?«
    »Dann gibt es nur eine Lösung: Wechsle das Unternehmen und spring ab, bevor man dich vor die Tür setzt. Und im nächsten Job
     solltest du von Anfang an an dem Ruf arbeiten, dass man mit dir jederzeit rechnen kann – und muss.«

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    16. Juni
U-Turn – Ab wann Leistung schadet
    Das Geheimnis der Managersprache besteht bekanntlich darin, dass sie mehr verbirgt als enthüllt. Nur manchmal entlarvt sie
     sich als Hülse, etwa dann, wenn Manager Sachen sagen wie: »An der Spitze wird die Luft immer dünner. Das Einzige, was dann
     noch hilft, ist ein langer Atem.« Oder: »Leistung ist Erfolg.« Blödsinn.
    Leider glauben trotzdem viele, wenn sie nur schneller und härter arbeiten würden, erzielten sie bessere Ergebnisse. Was sie
     durch ihren überhöhten Selbstanspruch in Wahrheit erzielen, sind aber mehr Druck, mehr Stress und weniger Zeit. Und irgendwann
     sogar ein |205| Leistungsleck. Das entdeckten die Psychologen Robert Yerkes und John D. Dodson schon 1908, woraus sie die gleichnamige Yerkes-Dodson-Kurve
     formten, die wie ein umgedrehtes U aussieht. Sie beschreibt, dass mit wachsendem Einsatz und wachsendem Stress zunächst die
     Produktivität eines Menschen steigt – jedoch nur bis zu einem Scheitelpunkt, dem Leistungsoptimum. Danach bringt Mehrarbeit
     gar nichts. Im Gegenteil: Die Produktivität fällt nur noch schneller – bis hin zum Burn-out-Syndrom, also dem totalen Ausgebranntsein.

    |205| Yerkes/Dodson lieferten damit ein Plädoyer für smarteres Arbeiten. Nicht wie viel wir machen, sondern wie und wann wir etwas
     machen, entscheidet über unseren Erfolg. Bei einem Wettlauf bekommt der Sieger eine Prämie von 10 000 Euro, der Zweite nur
     noch 5000 Euro. Der Sieger erhält also doppelt so viel Preisgeld wie sein ärgster Verfolger – jedoch nicht, weil er auch doppelt
     so schnell gelaufen wäre! Er war vielleicht nur eine Nasenlänge voraus. Es ist die Effizienz der Mittel, die den Sieg bringt!
     Das eigene Stressoptimum zu finden, ist daher der erste Schritt zu größerer Produktivität. Der zweite besteht darin, sein
     Leistungshoch nach oben zu verschieben. Denn die Kurve ist in ihrer Form veränderbar, etwa durch mentales Training oder durch
     regelmäßige Pausen, wenn der Stresslevel zu stark ansteigt, sowie durch körperliche Fitness. Produktivität ist erlernbar wie
     das Durchschauen von Managerfloskeln.

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    17. Juni
Scheinwert – Wie man positiv auffällt
    Erfolg ist eine Frage der Erinnerung. Denken Chefs über Beförderungen nach, haben sie nur wenige Köpfe vor Augen – diejenigen,
     die bisher positiv aufgefallen sind oder deren Gesicht sie kennen. Er ist nun mal so: Der Mensch glaubt lieber an ein Image,
     als dass er aus Erfahrungen lernt. Der US-Wissenschaftler Mauricio Delgado von der New-York-Universität wies das in einem
     amüsanten Experiment nach: Er gab seinen Probanden einen Dollar, den sie entweder behalten oder an eine fiktive Person abgeben
     konnten. Gaben sie ihn ab, bekam ihr Geschäftspartner drei Dollar dazu, von denen er |206| wiederum etwas zurückgeben oder den ganzen Gewinn behalten konnte. Vor ihrer Entscheidung lasen die Probanden erfundene Lebensläufe
     ihres Gegenübers. Und obwohl die Teilnehmer darauf hingewiesen wurden, dass Verhalten und Lebenslauf keineswegs übereinstimmen
     mussten, wurde durchweg als Günstling ausgewählt, wer einen guten Leumund besaß. Der Haken: Leumund hin, Leumund her – viele
     behielten den Dollar einfach. Nach mehreren Durchläufen ging den Probanden zwar ein Licht auf, doch selbst jetzt teilten sie
     lieber mit den vermeintlich Vertrauenswürdigeren. Image ist alles!
    Bei der Frage, wie das Marketing in eigener Sache aussehen soll, gehen

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