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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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schließlich. »Sieh nur, das Symbol hier sind die Fische. Die schnörkeligen Linien müssten eigentlich der Wassermann sein. Aber was es zu bedeuten hat, weiß ich nicht.« Sie betrachtete das Pergament noch eine Weile. »Hier an der Abrisskante steht ein Datum. Sechsundsiebzig irgendwas. Juli ... vielleicht der einundzwanzigste? Ob Gran wohl gewusst hat, was da in dem Loch lag?«
    »Lass mal sehen.« Nun studierte Euan das Pergament. Er schüttelte den Kopf.
    »Um 1760, das ist eindeutig zu Wickhams Lebzeiten.«
    »Könnte es Esther gehört haben?«, sagte Euan plötzlich.
    Jude überlegte. »Das wäre natürlich sehr schön, aber offenbar kennt niemand ihr Geburtsdatum.«
    »Faszinierend!«, sagte Euan. »Ich frage mich, was es voraussagt.«
    »Claire ist die Expertin«, gab Jude zurück. »Sie hat mir auch schon mal ein Horoskop erstellt. Das hier wird eine Deutung der Konstellation von Sternen und Planeten zu einem bestimmten Zeitpunkt sein, häufig einem Geburtsdatum. Aber was so ein Horoskop tatsächlich bedeutet, ist der Interpretation überlassen. Mit meinem eigenen Horoskop bin ich auch nie klargekommen.«
    »Das heißt also, dass ich eine Konstellation vielleicht anschauen kann, aber nicht vorhersagen, wie viele Kinder ein Mensch bekommen wird.«
    »So detailliert sind Horoskope nicht. Es geht mehr um allgemeine Voraussagen. Wenn die Sonne zum Beispiel im Widder steht, der den Kopf und den Geist regiert, bedeutet das, dass man ein besonders vernünftiges Wesen ist. Ich könnte es mitnehmen und Claire zeigen – falls du nichts dagegen hast.«
    »Ja, natürlich, das überlasse ich dir. Schließlich hast du es gefunden. Ich glaube kaum, dass John Farrell daran interessiert ist.«
    »Dem werde ich es auf keinen Fall geben«, erwiderte Jude mit Nachdruck.
    Später las Jude noch einmal den ersten Teil von Esthers Bericht und fragte sich, ob die astrologische Karte irgendetwas mit ihr zu tun hatte. Es konnte gar nicht anders sein! Die Hausgemeinschaft war davon ausgegangen, dass Esther am einundzwanzigsten Juli Geburtstag hatte. Allerdings war das wohl eher der Tag, an dem Anthony sie nach Starbrough gebracht hatte, als der Tag, an dem sie geboren wurde. Aber konnte es wirklich sein, dass jemand für ein derart ungesichertes Datum ein Horoskop hatte erstellen lassen?
    Am Abend war Jude bei Claire und Summer zum Abendessen eingeladen. Weil Freitag war, durfte Summers Freundin Emily, die weiter oben an der Straße wohnte, bei ihr übernachten. Emilys Mutter war blass und ruhig, Emily hingegen ein robustes Kind mit gesunder Gesichtsfarbe, groß für sein Alter und ein wenig unbeholfen. Das dicke dunkle, wellige Haar des Mädchens war zu einem Pferdeschwanz gebunden, und Emily hatte die Angewohnheit, andere Menschen direkt anzustarren, als wolle sie herausfinden, wen sie vor sich hatte.
    Als die Mädchen im Garten außer Hörweite Ball spielten und Claire zwei Becher Tee gebracht hatte, breitete Jude die zwei Hälften des Horoskops auf dem Tisch aus. »Was kannst du darin erkennen?«, begann sie und erklärte, wo sie das Pergament gefunden hatte. Als sie erwähnte, dass Euan dabei gewesen war, verfinsterte sich Claires Miene, und sie versank in Schweigen. Aber das Diagramm interessierte sie.
    Sie studierte es eine Weile und sagte dann: »Ich bin nicht vollkommen sicher. Es ist anders als alle, die ich kenne. Was meinst du, wie alt dieses Horoskop ist?«
    »Vermutlich stammt es aus den Jahren um 1760. Sieh mal, hier steht es.«
    »Wir können in ein paar von meinen Büchern schauen, wenn du willst. In einem steht viel historisches Zeugs.«
    Jude ging hinüber zu dem schmalen Bücherschrank. Claire besaß jede Menge Kochbücher, Gartenbücher und Bände über Inneneinrichtung, aber auf dem obersten Regalbrett fand Jude ein Handbuch über den Nachthimmel, das erste Buch von Euan und mehrere Paperbacks, größtenteils aus dem Bereich populäres Sachbuch. Eins davon handelte von Astrologie. Sie zog ein gebundenes Buch über das Thema heraus und überflog das Inhaltsverzeichnis. »Astrologie seit 1700« hieß ein Kapitel.
    »Das hier, nehme ich an?«, sagte sie und hielt es hoch.
    »Ja. Dad hat es mir geschenkt.«
    »Wirklich? Das hatte ich vergessen.« Jude blätterte das Titelblatt auf, auf dem »Für meine liebe Claire zu ihrem Geburtstag, September 1996« in seinen vertrauten Großbuchstaben geschrieben stand. »Dein guter alter Dad.«
    »Gib mal her. Danke. Ja, er war der gute alte Dad. Ich glaube, insgeheim hat er

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