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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Tochter.
    »Hört mal«, sagte Euan, »lasst uns noch mal überlegen, was passiert sein kann. Wer hat Summer zuletzt gesehen?«
    »Wir haben doch in den Wohnwagen geschaut, bevor wir uns schlafen gelegt haben, nicht wahr, Claire?«
    Claire nickte mit glasigen Augen. Ihr Blick wanderte über die Bäume am Rand der Wiese, als hoffte sie, dass Summer dort jeden Moment auftauchen könnte, das Gesicht verschmiert mit dem Saft früher Brombeeren, das honigfarbene Haar wirr durcheinander und einen taufrischen Blumenstrauß in der Hand. Aber es kam niemand.
    »Und haben sie beide im Bett gelegen?«
    »Ja, ich glaube schon«, erwiderte Jude und versuchte angestrengt, sich vorzustellen, was Claire und sie gesehen hatten – ja, zwei kleine Köpfe in den Kissen, einen Arm, der aus dem Bett hing, die Finger im Schlaf entspannt.
    »War sie irgendwie ängstlich oder nervös, bevor sie eingeschlafen ist?«
    »Nein, das glaube ich nicht.« Jude schüttelte den Kopf. »Ich habe den beiden noch eine Geschichte vorgelesen. Hier.« Sie lehnte sich in den Wohnwagen und holte das Buch von einem kleinen Schrank herunter. »Rapunzel.« Sie blätterte bis zu der bösen Hexe mit dem hervorstehenden Kinn und der Hakennase. Daneben war ein hübsches unschuldiges Mädchen zu sehen und, ja, das dornenzerkratzte Gesicht des Prinzen sah ein bisschen blutrünstig aus.
    Claire schrie auf. » Das hast du ihnen vorgelesen?«, rief sie. »Kein Wunder, dass sie Albträume kriegt!«
    Euan sah von Claire zu Jude. Er war überrascht von Claires heftiger Reaktion. »Pst, Claire. Vorwürfe helfen uns jetzt auch nicht weiter.«
    Jude war wie vor den Kopf geschlagen. War Summer nach der Geschichte wirklich so aufgewühlt gewesen, dass sie deshalb weggelaufen war? Falls sie überhaupt weggelaufen war. Wenn ja, würde man sie finden und nach Hause bringen. Jude würde liebend gern alle Schuld auf sich nehmen, solange Summer nur zurückgebracht wurde. Doch der Gedanke, dass ihre Schwester ihr irgendwie die Schuld gab, war dennoch schrecklich. Jude brachte es nicht fertig, Claire anzusehen. Stattdessen fiel ihr Blick auf das Buch. Ja, es stimmt, dachte sie, diese Bilder sind ein bisschen beängstigender als die anderen im Buch. Angenommen, Summer hätte schlecht geträumt, nachdem sie sie am Abend zuvor angeschaut hatte, und das hätte sie verstört? Aber dann hätte sie doch bestimmt um Hilfe gerufen und wäre nicht einfach fortgerannt. Dazu wäre sie mit Sicherheit zu verängstigt gewesen.
    Die Polizei traf ein: ein weiblicher Sergeant mit dem merkwürdigen Namen Bride, Braut, und ein Constable, der ziemlich jungenhaft aussah. Sie gingen mit Euan, Claire und Jude die Geschichte mehrmals durch, stellten viele Fragen und suchten das Gelände selbst noch einmal ab. »Um Himmels willen!«, sagte Euan, dessen Ruhe langsam brüchig wurde. »Sie ist nicht hier, verdammt, und wir müssen rausgehen und sie suchen.«
    »Selbstverständlich, Sir. Wir versuchen nur herauszufinden, womit wir es hier eigentlich zu tun haben«, erwiderte Sergeant Bride.
    Zusammen mit dem Constable durchsuchte sie das Gelände um die Bäume hinter der Wiese. Schon bald kehrte Euan wieder ins Zimmer zurück und berichtete, dass er gehört hätte, wie Sergeant Bride mit eindringlicher Stimme telefonierte.
    »Wir müssen uns auch auf die Suche machen«, sagte Claire und stand auf, in den Augen ein wildes Funkeln.
    »Setz dich«, befahl Euan. »Du bist nicht in dem Zustand, rauszugehen und loszurennen.« Claire wehrte sich kurz, gab dann aber auf.
    »Ich hab eine Idee«, sagte Jude leise. Während der Befragung durch die Polizei hatte es in ihrem Kopf unablässig gearbeitet. Die Sache musste etwas mit ihrem Traum zu tun haben – an den sie sich aber nicht genau erinnerte. »Könnte es sein, dass sie zum Starbrough Folly gegangen ist?«
    »Warum hätte sie das tun sollen? Sie hatte Angst vor dem Turm«, wandte Euan ein.
    »Ich weiß, aber ich dachte ... weil ich den Mädchen gestern Abend die Geschichte von Rapunzel und dem Turm vorgelesen habe. Vielleicht gibt es da eine Verbindung. Falls sie tatsächlich einen von ihren Albträumen gehabt hat.«
    »Sie ist noch nie weggelaufen, oder?«
    »Nein. Aber hier sind wir viel näher am Turm als bei uns zu Hause.«
    »Du meinst, dass er sie ruft oder so was?«, sagte Fiona und lachte trocken.
    »In meinen Ohren klingt das ziemlich unwahrscheinlich«, sagte Euan bedächtig.
    »Ach, wen interessiert das schon?«, rief Claire. »Es ist zwar eine verdammt

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