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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Euan schien das Land nicht besonders gut zu kennen. Jetzt war es an Jude, die Augen zu verdrehen, denn Valerie musterte ihn mit größtem Interesse und fragte ihn an einer Stelle, wie lange er Jude schon kannte.
    »Mum«, sie versuchte, die Unterhaltung auf ein anderes Thema zu lenken, »du wirst staunen, aber Euan lebt in dem Haus, in dem Gran aufgewachsen ist.«
    »Im Cottage des Jagdaufsehers? Daran sind wir doch gerade vorbeigefahren, nicht, Doug? Und ich wollte noch anhalten und gucken, weil Claire gesagt hatte, dass es renoviert worden ist. Aber Doug wollte weiterfahren.«
    »Wir hatten doch schon einmal angehalten, Val.«
    »Und wo, Mum?«, warf Jude dazwischen.
    Valerie schaute Claire an, als sie antwortete. »Ich wollte den Starbrough Folly sehen.«
    »Ich wusste nicht, dass Sie den Turm kennen«, sagte Chantal und kam mit einem Tablett mit Getränken und Snacks herüber.
    »Oh, doch, ich kenne ihn ganz gut«, erwiderte Valerie und begegnete Chantals Blick mit hochgezogenen Brauen. Chantal sah verwirrt aus.
    »Ich habe sie gewarnt, dass wir bestimmt unbefugt auf das Gelände eindringen, das habe ich doch?«, mischte Doug sich leise ein, während er die Drinks herumreichte.
    »Das Land, das Sie betreten haben, befindet sich nicht mehr in unserem Besitz«, erklärte Chantal. »Es macht mich traurig, sagen zu müssen, dass es nun jemand anderem gehört.«
    »Woher der Sinneswandel, Mum?«, fuhr Claire dazwischen. »Letztes Mal wolltest du nicht da hingehen.«
    »Mir fehlte der Mut. Aber seither habe ich darüber nachgedacht, und als wir vorhin daran vorbeigekommen sind, hatte ich dieses komische Gefühl, dass wir anhalten müssen und nachsehen, wo es geschehen ist.«
    »Wo was geschehen ist, Mum?«, hakte Jude nach.
    »Sie sind es gewesen, nicht wahr?«, bemerkte Chantal mit leiser Stimme und klammerte sich an dem leeren Tablett fest. »Sie waren bei der gerichtlichen Untersuchung. Eben erst habe ich Sie erkannt.«
    Valerie ließ den Blick durch das Zimmer wandern. Gran kraulte Miffy. Euan, Frank, Jon und Robert waren verschwunden, um das Grundstück von Starbrough Hall zu besichtigen. Nervös fingerte sie an ihrem Glas herum. »Ich habe nie mit Claire und Jude darüber gesprochen«, sagte sie. »Es war zu schrecklich.« Sie nahm einen großen Schluck von ihrem Kir und blickte sich zerstreut um.
    »Mum?«, sagte Jude, als sie Tränen in den Augen ihrer Mutter sah.
    »Bitte entschuldige, mein Liebes. Ich bin ein bisschen müde. Es war ein langer Tag.«
    »Vielleicht sollten wir aufbrechen«, schlug Douglas vor und schaute besorgt von Valerie, in deren Augen Angst stand, zu Chantals blassem Gesicht.
    »Nein, Douglas«, rief Claire empört. »Mum, du kannst nicht verkünden, dass etwas Schreckliches geschehen ist, und dann einfach verschwinden, ohne uns zu sagen, was es war. Meinst du, wir kriegen heute Nacht ein Auge zu, wenn wir die ganze Zeit darüber nachgrübeln, was es ist? Du bist so egoistisch!«
    Douglas öffnete den Mund und schloss ihn gleich wieder, als Valerie gereizt erwiderte: »Vermutlich hast du recht. Trotzdem muss ich mich setzen.«
    Nachdem alle Platz genommen hatten, der treue Douglas neben Valerie, hatte Jude den Eindruck, dass ihre Mutter all diese Aufmerksamkeit in gewissem Maße genoss. Doch sie vergaß diesen lieblosen Gedanken, sobald Valerie zu erzählen anfing. Sie erkannte sofort, dass es zu der größeren Geschichte gehörte, in die ihre Familie vollkommen verstrickt war.
    »Als ich noch sehr jung war«, begann Valerie, »war ich ein bisschen wild, nicht wahr, Mutter?«
    »Das kann man wohl sagen.« Gran hatte schweigend zugehört. Sie kennt die Geschichte schon, dachte Jude überrascht.
    »Aber wir hatten so viel Spaß. Es passierte, als ich zwanzig war. Im Juli hatte jemand aus unserer Gruppe Geburtstag, ein Junge namens Ian. Sein Nachname war Hayes, glaube ich. Seither habe ich ihn nicht mehr gesehen. Er hatte den tollsten Ort für eine Party entdeckt. Einen alten verlassenen Turm, wie er verkündete, und, was das Beste sei, die Eigentümer seien nicht da. Also hat er alles organisiert – Musik, Alkohol und so weiter –, und ich bin mit dem hübschen Jungen hingegangen, mit dem ich mich damals traf. Ehrlich gesagt, ich war ziemlich verliebt in ihn. Er hieß Marty.« Sie hielt inne, mit einem traurigen, abwesenden Ausdruck in den Augen.
    Marty. Jude erinnerte sich. Der Name auf der Bank im Dorf. Der Junge, der gestorben war.
    »Mum«, sagte Claire ungeduldig, »erzähl

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