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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Montag früh ins Büro zu kommen, und begeistert über die Sammlung in Starbrough Hall berichtet.
    Von Caspar hatte sie immer noch nichts gehört. Und Jude war sich nicht einmal sicher, ob sie es ihm übel nahm. Dann aber erinnerte sie sich, wie es war, wenn er sie umarmte, und wie sehr sie es genoss, mit ihm gesehen zu werden, und nahm es ihm sehr wohl übel. Es war ein schönes Gefühl, wieder begehrt zu werden. Vielleicht hatte er sich nicht gemeldet, weil er zu tief in den Vorbereitungen für Paris steckte, dachte sie. Oder vielleicht wegen der Party bei Tate und Yasmin heute Abend? Nein, das war erst morgen. Egal. Sie war froh, nicht hingehen und Menschen begegnen zu müssen, mit denen sie nur wenig gemeinsam hatte.
    Alles in allem war sie lieber hier. Sie freute sich darauf, wieder in der Bibliothek zu sitzen und mit Chantal zu plaudern, die Bücher und Papiere durchzusehen, mehr über Anthony Wickham herauszufinden und die Sammlung für »Beecham’s« zu sichern.
    Wenn Jude damit fertig war, vermutlich am frühen Nachmittag, würde sie Summer abholen und irgendetwas mit ihr unternehmen. Schließlich war Samstag, und Claire würde im Laden sein. Wenn das Wetter mitspielte, sprach alles für einen Ausflug an den Strand.
    Sie wollte gerade ihren Laptop zuklappen, als sie sich an Cecelia erinnerte, auf deren Hilfe sie bei den astronomischen Instrumenten angewiesen war. Sie fand die Adresse und öffnete eine neue E-Mail.
    Hi, Cecelia,
    tut mir leid, dass ich so lange nichts von mir habe hören lassen. Ich frage mich, wo Du gerade steckst – immer noch in Cambridge? Es wäre toll, wenn wir uns wieder mal treffen könnten und uns auf den neuesten Stand bringen, aber ich muss Dich auch um Deinen professionellen Rat bitten. Wann würde es Dir am besten passen? Ich bin ab Ende nächster Woche im Urlaub, aber falls es vorher noch die kleinste Chance gibt, dass Du es einrichten könntest, wäre das toll. Vielleicht zu einem Dinner abends oder auf einen Drink?
    Herzliche Grüße
    Jude
    Jude erwachte verwirrt in tiefer Dunkelheit. Wieder hörte sie das Stöhnen, das sie aus dem Schlaf geholt hatte. Summer. Benommen setzte Jude sich auf, stand auf und stolperte in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Im Schein des Mondlichts, das durch die Gardinen drang, konnte sie das Gesicht ihrer Nichte ausmachen. Summer hatte die Augen geschlossen, aber aus ihrer Miene sprach Angst. »Maman, maman«, wisperte sie, »wo bist du? Maman! « Das letzte Wort klang lauter. Sie rührte sich im Bett und wachte schreiend auf.
    Jude setzte sich auf die Bettkante, strich Summer über das Haar. »Alles ist gut, meine Süße«, flüsterte sie, »alles ist gut. Es ist nur ein Traum. Dir ist nichts passiert. Tante Jude ist bei dir.«
    »Mummy«, rief Summer, »Mummy!« Ihr Gesicht war blass und feucht.
    »Mummy schläft, Schätzchen.«
    »Nein, ich bin hier«, flüsterte Claire und stieß die Tür ganz auf. Licht vom Treppenhaus fiel auf Summers Bett. Jude machte den Platz frei, fühlte sich überflüssig, weil Claire ihre Tochter tröstete.
    »Ich hatte Angst, Mummy. Du warst nicht da. Ich konnte dich nicht finden«, schluchzte das kleine Mädchen.
    »Mach dir keine Sorgen, mein Schatz. Du bist wach, und ich bin hier. Es war nur ein schlimmer Traum. Jetzt ist er vorbei.«
    Nach einer Weile beruhigte Summer sich wieder. Es dauerte einen Moment, bis ihr die flatternden Lider wieder zufielen.
    Die Frauen betrachteten sie noch eine Weile, bis Claire die Decke um ihre Tochter zog und aufstand.
    »Ich würde sie ja in mein Bett mitnehmen«, flüsterte sie Jude zu, »aber dann würden wir beide keinen Schlaf bekommen. Sie ist schrecklich zapplig.«
    »Ich werde ein Auge auf sie haben«, versprach Jude, und beide legten sich wieder hin.
    Jude hatte das Gefühl, noch Stunden wach zu liegen. Sie war felsenfest davon überzeugt, dass es tatsächlich der gleiche Traum war, den sie auch immer geträumt hatte. Ihr Herz schlug schneller, als sie sich erinnerte. »Maman!« Maman , das französische Wort. Rennen in der Finsternis, stolpern und in eine Mulde mit Laub stürzen, verletzt, verängstigt, allein. Als Kind war sie oft aufgewacht und hatte ihren Vater entdeckt – nicht ihre Mutter – und war erleichtert gewesen, wenn seine Arme sich beruhigend um sie schlossen, bevor sie wieder einschlief. Arme Summer. Was hatte diesen Traum nur ausgelöst? Konnte es sein, dass ein Traum innerhalb der Familie vererbt wurde? Unwahrscheinlich. Aber wie sollte sie es

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