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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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mir zum Geburtstag zu gratulieren. Später am Tag half Susan mir, die Buchstaben meines Namens auf einen Dankesbrief zu malen. Er hat nicht geantwortet. »Dein Vater ist ein sehr beschäftigter Mann«, erklärte Susan, »und er hat bedeutende Aufgaben zu erfüllen. Er hat keine Zeit für kleine Mädchen. Aber wie du siehst, denkt er an dich.«
    Was ihn die ganze Zeit über beschäftigte, waren der Entwurf und die Errichtung eines Turmes, den er besteigen konnte, um die Sterne zu beobachten. In der Küche gab es viel Gerede über diesen Turm, und mir schien er immer eine erstaunliche Angelegenheit. Starbrough Folly, wie die Angestellten ihn nannten. Es gab ein Vorbild für solch ein Gebäude. Der Cousin von Mrs. Godstone, unserer Haushälterin, arbeitete als Diener in einem großen Anwesen in der Nähe von Norwich, und er erzählte ihr, dass der Master in seinem Park ein Ziergebäude errichtet hatte, das an einen heidnischen Tempel erinnerte. »Taugt zu gar nichts«, hatte Mrs. Godstones Cousin, der Diener, gesagt. »Ist nur hübsch genug für die feinen Ladys und Gentlemen, um ihn anzuglotzen und sich einzubilden, sie wären in Rom oder Arkadien.«
    Mr. Trotwood, der Verwalter der Besitzungen meines Vaters, war von dem Plan mitnichten angetan. Mein Vater, der nur ein spärliches Interesse an seinen Ländereien zeigte, ließ Trotwood die Besitzungen eigenständig verwalten. Trotwood war eine gepflegte Erscheinung, aber auch recht rüpelhaft. Und nun war ihm befohlen worden, wegen eines dummen Turmes eine Reihe von Anweisungen auszuführen, zu denen die Beschaffung großer Mengen feiner Ziegel gehörte, während sein Master sich beständig einmischte und die Männer aus der Gegend, die er für den Bau angeworben hatte, sich als mürrisch und unwirsch erwiesen. Sie hassten Trotwood, der sich im Dorf wegen seiner Pläne zur allgemeinen Verbesserung der Zustände manchen Ärger eingehandelt hatte. Einen jungen Kerl von sechzehn Jahren hatte er wegen Wilderei deportieren lassen. Zwei Familien hatte er aus ihren Häusern geworfen, weil sie den neuen Pachtzins nicht gezahlt hatten. Unter der Dorfbevölkerung herrschte Angst wegen der Lage des Gebäudes in einer Lichtung auf dem Hügel, die Gerüchten zufolge eine alte Begräbnisstätte gewesen war. Als sie das Fundament aushoben, entdeckten die Arbeiter menschliche Knochen. Danach legten sie die Werkzeuge nieder und verweigerten die Arbeit. Trotwood war gezwungen, armselige Halunken aus dem Gefängnis in Norwich für die Arbeit heranzuschaffen, da sein Master darauf bestand, mit dem Bau fortzufahren. Niemand wusste, was mit den Knochen geschah, denn der Pfarrer wollte sie nicht auf seinem Kirchhof haben. Manche behaupteten, Trotwood habe sie persönlich in einer mondlosen Nacht im Fundament begraben.
    Ich erlebte mein siebtes Jahr, als sich dieses Drama abspielte, und ich kann mich erinnern, dass ich oft unter dem Tisch in der Stube der Dienerschaft hockte, in mein liebstes Spiel mit den Zapfenpuppen vertieft – dass ich eine Prinzessin sei, die ihren Eltern geraubt worden war –, oder dass ich eine Katze mit einem Wollknäuel ärgerte und lauschte, wie die Leute über den Turm schwatzten, während sie bei der Arbeit saßen. Einmal gab es einen gehörigen Aufruhr, denn ein Gefangener war entwischt. Tagelang erschraken die Frauen bei jeder Ankunft eines Fremden und weigerten sich, abends allein das Haus zu verlassen oder auch nur den Kutscher zum Abendessen zu rufen oder Kartoffeln aus der Scheune zu holen. Doch nie gab es eine Spur des Flüchtigen. Schließlich erzählte man sich, dass er sich nach Great Yarmouth durchgeschlagen und ein Schiff nach Holland genommen habe, und so kehrte wieder Frieden ein. Ein andermal behauptete einer der Gefangenen, ein Gespenst gesehen zu haben, das niemand anderes gewesen sei als der frühere Besitzer der alten Knochen, sodass die Männer abermals die Arbeit verweigerten und Trotwood voller Wut zum Haus kam und den Master sprechen wollte, der schließlich in seiner Werkstätte bei den Stallungen aufgetrieben wurde und die Angelegenheit sofort aus der Welt schaffte, indem er die Löhne erhöhte.
    Was tat mein Vater in seiner Werkstatt? Er fertigte Ferngläser, erfuhr ich, indem er optische Linsen und Spiegel schliff.
    Oft, besonders im Winter, wenn die Nächte klar und scharf waren vor Frost, sah er nie das Tageslicht, denn mit seinen Teleskopen verbrachte er lange Stunden draußen im dunklen, kalten Park, beobachtete das bestirnte

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