Die Karten des Boesen
benötigen.«
»Bis dahin wird es stockdunkel sein. Man kann doch jetzt schon fast nichts mehr erkennen.« Der Zweite Detektiv blieb beharrlich. »Können wir das nicht noch einmal in Ruhe ausdiskutieren?«
»Sicher doch. Auf der Fahrt in die Walking Street. Setz dich ans Steuer, Peter!«
Nur widerwillig startete er den Motor, wendete und fuhr über den Highway zurück. Doch er war mit dem Unternehmungsgeist seiner Freunde noch immer nicht einverstanden. »Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe, Kollegen. Das können wir doch nicht einfach ignorieren. Wir müssen zumindest Inspektor Cotta einen Wink geben.«
»So?« Justus gefiel es gar nicht, wenn sich jemand in sein kunstvoll zusammengestelltes Gedankenkonzept einmischte und alles durcheinanderbrachte. »Wir haben doch überhaupt keine Beweise, Peter. Wir wissen ja noch nicht mal, ob der Professor uns seinen richtigen Namen angegeben hat oder ob er sich in der Walking Street tatsächlich ein Labor mit einer Tiefkühlkammer eingerichtet hat! Solange wir keine dieser Fragen mit Gewissheit beantworten können, halte ich es für absolut überflüssig, die Polizei zu informieren.«
»Wie, meinst du, würden die reagieren, wenn wir denen die Sache mit Come-In aufs Brot schmieren?«, stimmte Bob ein. »Die halten uns doch für plemplem!«
»Und was ist mit Milva Summer geschehen?«, erinnerte Justus. »Wenn ich genauer darüber nachdenke, läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter.«
Im Schritttempo durchfuhren die drei Detektive die Walking Street und versuchten herauszufinden, welches Gebäude für Professor Steeds Forschungslabor in Betracht kam. Die Entscheidung fiel einstimmig auf einen grauen, rechteckigen Betonbau, der schon von außen die Aura eines Eisblocks zu haben schien. Er lag etwas zurückgesetzt, und der kleine Seitenweg, der zu einer weißen Metalltür führte, war nur karg beleuchtet.
»Fahr weiter und park am besten in der Nebenstraße, Zweiter. Falls der Professor hier langkommt, muss er den MG nicht unbedingt gleich sehen.« Justus warf durch das Heckfenster noch einen prüfenden Blick auf den Betonbau. Plötzlich blinzelte er, da ihn die Scheinwerfer eines nahenden Wagens blendeten. »He! Seht ihr, was ich sehe? Dieser Teufel hat uns ausgetrickst!« Der BMW kam heran und parkte direkt hinter ihnen. Die drei ??? atmeten tief durch, dann verließen sie den Wagen.
»Hi!«
»Guten Abend, Sir«, grüßte ihn Justus. »Sie haben uns also wiedergefunden.«
Der Mann, er mochte etwa Mitte vierzig sein, hatte strahlend blaue Augen und strich ständig nervös über seine Glatze. »Ich bin ein wenig verwirrt. Ich war überzeugt, dass sich Mrs Summer in eurem Wagen befindet. Deshalb habe ich euch ja auch verfolgt. Und ich muss sagen, ihr habt mich ziemlich ins Schwitzen gebracht. Aber das bringt mein Beruf nun mal so mit sich. Ich bin Mike Hanson, Reporter des Washington-Globe-Magazin . Tja, nun höre ich gerade … habt ihr das mitgekriegt? Also, die Nachricht erreichte mich eben über das Handy. Mrs Summer ist mit ihrem Auto vor einer Stunde tödlich verunglückt.«
»Das wissen wir bereits«, sagte Justus trocken. »Und wenn ich es mir genau überlege, kommen Sie gerade zur richtigen Zeit. Haben Sie einen Fotoapparat dabei?«
»Im Wagen! Wenn ihr den seht, werdet ihr Augen machen! Mit diesem Wunder der Technik bin ich auf keine Filme mehr angewiesen. Der Apparat schießt digitale Bilder. Mit Uhrzeit, Datum und anderen technischen Spielereien.«
»Den würde ich Ihnen empfehlen mitzunehmen. Ich kann Ihnen zwar nichts versprechen, aber es besteht die Möglichkeit, dass Sie Ihren Lesern in der morgigen Ausgabe einen journalistischen Leckerbissen vorsetzen können; falls Sie uns begleiten möchten …«
»Einen journalistischen Leckerbissen hat mir Mrs Summer vor fünf Stunden auch versprochen«, entgegnete Mr Hanson. »Sie rief mich in der Redaktion an und bestellte mich persönlich in ihre Villa. Sie wollte mir etwas präsentieren, das die Weltöffentlichkeit noch nie erlebt hat! Eine medizinische Revolution: der Sieg über den Tod! Sie war richtig versessen darauf, den Artikel im Globe zu bekommen! Doch zu einer Begegnung zwischen uns ist es nie gekommen …«
»Sie wissen, dass die Leiche von Mrs Summer entführt wurde?«, fragte Justus und schaute sich dabei immer wieder misstrauisch um.
»Natürlich.«
Der Erste Detektiv deutete auf den Betonbau. »Wir vermuten, sie ist dadrin!«
»Dadrin? Wie kommt ihr darauf?«
Justus zog
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