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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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das Bild eines Bassets und hatte ein Abreißblatt für jeden Monat. Er war ein Werbegeschenk einer Hundefutterfirma.
    Bevor er sich zum Abendessen umzog und die Katzen fütterte, ging Qwilleran in die Pension, um sich einzutragen. Unterwegs stellte er fest, daß die fünf Sommerhäuschen je etwa fünfzehn Meter voneinander entfernt waren. In den ›Fünf Augen‹ waren die Jalousien heruntergelassen. Dahinter, am Ende des Augenhofes, begann ein Waldpfad, der recht einladend aussah. Durch das Vorderfenster der ›Drei Augen‹ konnte er ein älteres Paar sehen, das ein Brettspiel spielte. Vor den ›Zwei Augen‹ waren ein paar hypermoderne Fahrräder abgestellt, an deren Lenkstangen Helme hingen. ›Ein Auge‹ wirkte leer. Am Beginn des Weges stand ein Pfosten, auf dem eine große gußeiserne Farmglocke montiert war, von der ein Seil hing; auf einem Schild stand NUR FÜR NOTFÄLLE. Am Hintereingang der Pension suchten drei streunende Katzen den Platz um die Mülltonnen ab.
    Und dann ging Qwilleran die Eingangstreppe zur Pension hinauf, trat in die Halle und sah verblüfft nach oben. Die Eingangshalle des Domino Inn hatte in etwa zehn Meter Höhe ein Dachfenster und an allen vier Wänden eine Galerie, von der aus man in die Zimmer ging; die ganze Konstruktion wurde von vier riesigen Baumstämmen von fast einem Meter Durchmesser getragen. Die Rinde auf diesen Monolithen war noch unversehrt, und ab und zu stand ein Stummel von einem abgesägten Ast hervor.
    Um diese Zeit waren keine Gäste zu sehen, doch derselbe Junge, der ihm die Glühbirnen gebracht hatte, saß auf dem Boden und spielte mit architektonisch ausgeklügelten Bauklötzen. Sobald er den Mann mit dem großen Schnurrbart erblickte, rappelte er sich auf und lief zu einer Tür mit der Aufschrift BÜRO.
    Einen Augenblick später kam Lori in die Halle. »Was sagen Sie, Qwill? Wie gefällt es Ihnen?« Sie wies mit einer ausladenden Armbewegung auf die riesigen Baumstämme.
    »Mir fehlen die Worte«, sagte er wahrheitsgemäß. »Sind Sie sicher, daß sie nicht aus Beton sind?«
    »Sie sind echt – eines der Weltwunder, glaube ich. Und ich hoffe, Sie sind von den Schonbezügen gebührend beeindruckt.« Alle Möbelstücke in der Eingangshalle waren mit demselben Stoff mit dem riesigen Rosen- und Irismuster bezogen, aber neben den meterdicken Baumstämmen sah es ganz gut aus. »Die habe ich alle selbst gemacht. Fast sechs Monate habe ich dafür gebraucht. Ich habe den gesamten Restbestand einer Fabrik für ein Butterbrot aufgekauft.«
    Die waren sicher froh, das Zeug loszuwerden, dachte Qwilleran.
    Der Junge, der seine Mutter geholt hatte, war auch wieder da und sagte in derselben rätselhaften Sprache irgend etwas zu Qwilleran.
    Lori kam ihm zu Hilfe. »Mitchell will Ihnen sagen, daß er vorige Woche über dem See eine fliegende Untertasse gesehen hat.«
    »Das freut mich, mein Junge!«
    »Mitchell ist vier Jahre alt, und er ist für Zustellungen und Kommunikation zuständig. Er ist ganz begeistert bei der Sache«, sagte sie. Sie gingen ins Büro, um seine Personalien aufzunehmen. »Ich hoffe, Ihr Sommerhäuschen gefällt Ihnen, Qwill. Wir haben hier im ersten Stock auch eine Hochzeitssuite, falls Sie und Polly einmal den Sprung wagen sollten.«
    »Die Sache ist entschieden: Polly und ich bleiben glücklich unverheiratet, bis daß der Tod uns scheidet«, entgegnete er schroff. Dann fragte er freundlicher: »Wer hat eigentlich die Türen der Sommerhäuschen wie Dominosteine bemalt?«
    Sie hob die rechte Hand: »Ich bekenne mich schuldig! Sie mußten frisch lackiert werden, und da dachte ich, es wäre lustig, sie schwarz mit weißen Augen zu bemalen. Nick fand, ich sei verrückt, aber Don Exbridge ist ein vehementer Verfechter der These, daß alles möglichst lustig sein soll. Was meinen Sie, Qwill?«
    »Ich finde, es ist verrückt… und lustig. Und wozu ist die große Glocke?«
    »Ach, die! Das ist die Alarmglocke, für den Fall, daß es brennt. Es gibt hier eine Freiwillige Feuerwehr – Nick hat an den Wochenenden Bereitschaftsdienst –, aber bisher hat es noch nie Feueralarm gegeben – hoffen wir, daß es so bleibt.«
    »Nick hat erwähnt, daß einer Ihrer älteren Gäste auf der Eingangstreppe gestürzt ist.«
    Lori nickte zerknirscht. »Ja, und das ist mir schrecklich unangenehm! Es war Mr. Harding, von den ›Drei Augen‹. Er war Pfarrer in einer kleinen Kirche in Indiana und ist jetzt in Pension. Er und seine Frau sind ein so nettes Paar. Er ist aus dem

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