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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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gerade mit Beiträgen.«
    »Bist du hierhergekommen, um deinen Lohnsklaven zu kontrollieren?« versetzte Qwilleran.
    »Die Zeitung bezahlt dich für deine Vergnügungsreise, vergiß das nicht.«
    »Nun ja«, begann Qwilleran vorsichtig, da Riker nichts von seiner wahren Mission wußte, »ich habe eine Menge Notizen und Tonbänder, aber ich brauche noch ein wenig Zeit, bis ich sie geordnet habe. Zum Beispiel habe ich entdeckt daß Pear Island gar nicht birnenförmig ist. Sie war vielleicht mal birnenförmig, als sie vor ein paar Jahrhunderten vermessen wurde, aber durch die Erosion ist sie jetzt zu einem gleichschenkeligen Dreieck geworden.«
    »Das ist eine weltbewegende Entdeckung«, sagte Riker trocken. »Schreib unbedingt tausend Worte über dieses tiefgründige Thema. Empfiehlst du, den Namen noch einmal zu ändern?«
    Die Hauptspeisen wurden serviert. Qwilleran hatte das Menü nach Cajun-Art empfohlen, und alle drei hatten Schweinskoteletts étouffé bestellt.
    »He, das sind ja bloß weichgeklopfte, stark gewürzte Schweinskoteletts«, sagte Riker. »Mildred macht die ganze Zeit so was. Wieviel zahlen sie denn diesem Küchenchef aus New Orleans?«
    Während sie sich ernsthaft dem Essen widmeten, erzählte ihnen Qwilleran den Hintergrund der Geschichte mit dem Schlangenbiß mit bisher noch nicht enthüllten Beschreibungen, Reaktionen, Befürchtungen und Schlußfolgerungen. »Das Erste-Hilfe-Abzeichen war das einzige Abzeichen, das ich bei den Pfadfindern bekommen habe, und jetzt hat es sich doch tatsächlich bezahlt gemacht«, sagte er.
    Mildred war begeistert. Selbst Riker war beeindruckt und wollte wissen, warum die Tatsachen vor der Zeitung geheimgehalten wurden. »Das hätte eine sensationelle Story gegeben: der Lieblingskolumnist unserer Leser rettet eine reiche Erbin.«
    »An der Geschichte ist vielleicht noch mehr dran. Die Familie ist in der Tat ungewöhnlich, und morgen nachmittag bin ich zum Tee eingeladen.«
    »Apropos Tee«, sagte Mildred, »warst du in der Teestube? Es gibt echten Tee in dicken englischen Teekannen und hauchdünnen Porzellantassen und so viele Butterkekse, wie man nur essen kann.«
    Ihr Mann sagte: »Die Butterkekse, die Qwill und ich in Schottland gegessen haben, reichen für das ganze Leben, herzulande halte ich das kaum für die geeignete Touristenkost. Als wir dort waren, haben sie jedenfalls kein Geschäft damit gemacht.«
    »Wart ihr im Antiquitätengeschäft?« fragte Qwilleran.
    »Ja, und wir haben die Frau erkannt, die es führt«, sagte Mildred. »Sie wohnt im Island Experience. Wir haben sie heute morgen im Frühstückszimmer gesehen, aber sie war ziemlich reserviert.«
    »Kein Wunder, daß die Preise in ihrem Laden so hoch sind«, sagte Riker. »Sie muß ja ihre Suite mit den frischen Blumen und den Champagner bezahlen. Außerdem ist ihr Warenangebot fragwürdig. Sie hat ein paar Imitationen, die sie als echtes Glas aus den dreißiger Jahren bezeichnet. Heutzutage wird mit Ornamenthandwerk aus Muscheln und Netsukes und präkolumbinaischen Figuren viel Schwindel betrieben. Hat sie keine Ahnung, oder bietet sie absichtlich Fälschungen an?«
    »Wie würde Exbridge wohl auf diese Information reagieren?« fragte Qwilleran. »Er scheint das ganze Unternehmen ziemlich straff zu führen.«
    »Also, ich werde es ihm gewiß nicht sagen. In letzter Zeit ist sehr schwer mit ihm auszukommen. Er glaubt, er kann uns vorschreiben, was wir in die Zeitung setzen.«
    Beim Dessert – dem unvermeidlichen Pekannußkuchen –   erkundigte Mildred sich nach den Katzen.
    »Koko lernt jetzt Domino spielen«, sagte Qwilleran, »und er schlägt mich jedesmal.«
    »Das dürfte nicht allzu schwer sein«, meinte Riker hämisch.
    »Was sagst du zu den streunenden Katzen auf der Insel?«
    Mildred, eine Aktivistin für humanitäre Anliegen, sagte heftig: »Es sind viel zu viele! Überbevölkerung ist inhuman. Um auf einem Areal wie diesem eine gesunde Katzenkolonie aufrechtzuerhalten, sollten sie gefangen, sterilisiert und wieder freigelassen werden – so wie wir das auf dem Festland machen.«
    Qwilleran, der gern Bewegung in die Dinge brachte, lieferte einen hinterhältigen Vorschlag: »Warum schickst du nicht einen Reporter herüber, der mit den Urlaubern, Geschäftsleuten und dem Oberboß selbst über die Katzen redet? Du könntest ein paar gute Fotos bekommen.«
    »Schick bloß nicht meinen Schwiegersohn«, sagte Mildred. »Roger bekommt einen allergischen Ausschlag, noch bevor die Fähre

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