Die Katze, die Domino spielte. Roman.
Verfügung – Sie können herumspazieren, im Swimmingpool des Hotels planschen und in den fünfzig Schaukelstühlen des Hotels schaukeln. Sehen Sie zu, wie die Fähren entladen werden; schreiben Sie Ansichtskarten; kaufen Sie T-Shirts; kaufen Sie Karamellen; unterhalten Sie sich aufs beste. Ist Ihnen nach Abenteuern zumute? Gehen Sie ans steinige Seeufer, das an die französische Riviera erinnert, und suchen Sie Achate. (Droschkenfahrten, Fahrradmieten, Angelausflüge, Mittagessen nicht im Pauschalpreis enthalten).
Ihr aufregender, fröhlicher Abend beginnt mit einem unvergeßlichen Abendessen: als Hauptgang gibt es die Spezialität des Hotels – Huhn nach Art des Hauses; danach können Sie unter einer Reihe von sündhaft köstlichen Desserts wählen: Birne Romano, Birne Chantilly und Birne Escoffier. Nach dem Essen folgt eine Live-Veranstaltung, deren Star der berühmte ›Maestro von Moose County‹ mit seinem Akkordeon ist. Wenn Sie sich dann nach einem langen, vergnügten Tag auf Ihr Zimmer zurückziehen, erwartet Sie auf Ihrem Kissen ein einzeln verpackter Karamellwürfel. Träumen Sie süß!
Sonntag… Der Tag beginnt aufregend mit einem üppigen Frühstücksbüffet mit einer Auswahl von 85 verschiedenen Speisen (Sie können beliebige 4 wählen). Dann heißt es ›Alle Mann an Bord‹ eines speziell umgebauten Heuwagens zu einer Fahrt zum Lighthouse Point. Der Weg führt über die exklusive West Beach Road – sehen Sie sich die Sommerresidenzen der Reichen und Berühmten an! Sehen Sie, wo Hunderte Schiffe versunken und Tausende Menschen ertrunken sind! Verspüren Sie ein wohliges Schaudern beim Klang der Gewehrschüsse im Wald! Nach dem Mittagessen (nicht im Pauschalpreis enthalten) gehen Sie an Bord der Fähre und sagen der zauberhaften Pear Island ein trauriges Lebewohl. Es war ein Erlebnis, das Sie nie vergessen werden… Und das alles für nur 149,50 Dollar (bei Dreibettzimmerbelegung)! Im Preis enthalten sind eine Zweitages-Lebensversicherung plus eine Gratiskatze, die jeder einzelne Besucher mit nach Hause nehmen kann – Farbe frei wählbar (Schwarzweiß vorübergehend nicht verfügbar).
Das Verfassen des Sketches versetzte Qwilleran in gute Stimmung für einen Abend mit den Rikers, und kurz vor acht Uhr ließ er sich eine Droschke kommen und holte sie in ihrer Frühstückspension ab.
»Wie gefällt euch das Island Experience?« fragte er.
»Es ist ein Traum!« rief Mildred. »Die Pensionswirtinnen sind wirklich bezaubernd!«
»Aber ihre Preise sind astronomisch!« sagte Arch. »Weißt du, was wir für die Suite bezahlen, die du uns reserviert hast? Außer uns ist nur noch ein anderer Gast hier; das sollte dir zu denken geben.«
»Aber die Ausstattung ist exquisit«, beharrte Mildred, »und in unserer Suite ist ein ganz reizendes Blumenarrangement. Rosa Nelken und Löwenmäulchen.«
»Ehrlich gesagt, glaube ich, diese beiden Frauen führen die Pension nur pro forma«, sagte ihr Mann. »Sie setzen sie als Verlustgeschäft von der Steuer ab, verbringen dabei den Sommer hier und lassen sich in ihrem Pavillon vollaufen.«
»Ja, sie scheinen wirklich recht viel zu trinken«, sagte Mildred, die dem Alkohol abgeschworen hatte. »Oh! Ist das ein scheußliches Gebäude!« fügte sie hinzu, als die Droschke am Domino Inn vorbeifuhr.
»Aber beliebt«, sagte Qwilleran.
»Weil die Preise stimmen, deshalb«, fauchte Riker.
Beim Hotel angelangt, drängten sie sich durch eine Phalanx von Demonstranten, Touristen und streunenden Katzen. Mildred sagte, es sei ein Chaos. In der Eingangshalle sagte sie, die schwarzen Flaggen seien zu düster. Dann entdeckte sie Derek Cuttlebrink an der Tischreservierung. Sie hatte ihn in der High-School unterrichtet und ihm in den Theaterproduktionen in Pickax applaudiert. »Derek! Was tust du denn hier?« rief sie.
»Diese Woche spiele ich Captain Hook. Nächste Woche dann King Kong.« Schwungvoll gab er ihnen einen Tisch in einer besonders schönen Nische im Korsarensaal. Unauffällig drückte er Qwilleran einen Zettel in die Hand, der ihn in die Tasche steckte.
Nachdem sie sich eine ganze Woche nicht gesehen hatten, hatten die drei alten Freunde einander eine Menge zu erzählen: über den Mann, der über der Düne erschossen worden war, die Kontroverse über das Insektenvernichtungsmittel und die üblichen Fachsimpeleien über die Zeitung. Dann fragte Riker Qwilleran: »Hältst du es für sinnvoll, hier deine Zeit zu verplempern? Du überfütterst das Fax-Gerät nicht
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