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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Terrasse angelangt waren, sagte er zu Qwilleran: »Es war mir wirklich ein Vergnügen, mit Ihnen zu sprechen. Wenn Sie jemals in die Gegend von Chicago hinunterkommen, würde ich Ihnen gern die Kutschen auf meiner Farm zeigen.« Beide blickten überrascht auf: Elizabeth hatte es gewagt, von ihrer Chaiselongue aufzustehen und kam auf sie zu.
    Sie sagte: »Ich vergaß, mich dafür zu bedanken, Mr. Qwilleran, daß Sie die Sachen aufgelesen haben, die ich auf dem Pfad verloren hatte.«
    »Unabsichtlich habe ich dabei auch die Eintragungen in Ihrem Buch gesehen. Sie müssen Botanikerin sein.«
    »Nur Amateurin. Pflanzen faszinieren mich. Möchten Sie den Kräutergarten sehen, den ich angelegt habe?«
    Qwilleran schätzte Kräuter in Omeletten, doch weiter reichte sein Interesse nicht. Dennoch willigte er ein, und sie bat ihre Mutter um Erlaubnis, ihn von der Gesellschaft wegführen zu dürfen.
    Die Königinmutter sagte: »Versprich mir, daß du dich nicht überanstrengst, Elizabeth.«
    Sie machten sich auf den Weg zum Kräutergarten neben der Küchentür – man hätte sagen können, daß Qwilleran schlenderte, während die Amateurbotanikerin in ihrem langen, fließenden Gewand dahinschwebte. »Die Sonne und die Luft auf der Insel sind sehr gut für Kräuter«, sagte sie.
    Er starrte verdutzt auf zwei Holztröge, eine steinerne Blumenschale und ein paar große Tontöpfe, in denen Pflanzen verschiedener Größen, Formen und Farben wuchsen. Schließlich fragte er: »Was ist das?«
    Sie zeigte ihm Salbei, Rosmarin, Basilikum, Minze, Zitronenmelisse, Schnittlauch, Dill und vieles andere mehr und erklärte: »Kräuter haben etwas Geheimnisvolles an sich. Sie wurden jahrhundertelang als Arzneimittel verwendet, und wenn man sie ins Essen gibt, passiert etwas Wunderbares mit den Sinnen.«
    Er fragte sie nach dem Tee, den sie getrunken hatten. Seiner Meinung nach schmeckte und roch er nach Stall. Es war Lapsang Souchong, sagte sie.
    »Ziehen Sie auch Katzenminze?« fragte er. »Ich habe zwei Siamkatzen.«
    »Ich liebe Siamkatzen!« rief sie. »Ich wollte immer eine haben, aber Mutter…« Plötzlich wirkte sie müde, und er schlug vor, daß sie sich auf eine Steinbank neben den Kräutern setzten, die auf ihre Art sehr aromatisch dufteten.
    Er fragte: »Wo leben Sie, wenn Sie nicht auf der Insel sind?«
    »Mutter verbringt den Herbst gern auf unserer Farm, die Feiertage in der Stadt und den Winter in Palm Beach.«
    »Haben Sie immer bei Ihrer Mutter gelebt?«
    »Außer, als ich in der Schule war.«
    Eine Zeitlang saßen sie schweigend da, doch ihr Blick wanderte herum, und ihre Gedanken waren fast zu hören. Sie hatte ein intelligentes Gesicht, zart, aber mit einer breiten Stirn.
    Im Tonfall eines freundlichen Onkels fragte er: »Haben Sie schon mal daran gedacht, daß Sie gern alleine wohnen würden?«
    »Oh, das wäre Mutter nicht recht, und ich bezweifle, ob ich den Mut hätte, mich von ihr zu lösen, oder die Kraft, für mich selbst verantwortlich zu sein. Meine beiden älteren Brüder haben es vorgeschlagen, aber…«
    »Haben Sie eigenes Geld?«
    »Ein Treuhandvermögen von meinem Vater – ein ziemlich großes. Meine Mutter ist Treuhänderin, aber juristisch gesehen gehört es mir.«
    »Haben Sie je daran gedacht, einen Beruf zu ergreifen?«
    »Mutter sagt, ich bin nicht dafür geeignet, langfristige Verpflichtungen einzugehen. Sie sagt, ich kann nichts richtig.«
    »Sie haben aber doch einen Collegeabschluß, nicht wahr?«
    Kleinlaut schüttelte sie den Kopf. Er hatte das Gefühl, sie wollte sagen, Mutter hielt es nicht für nötig, oder Mutter dachte, ich könne den Druck nicht aushalten, oder Mutter dies, Mutter das. Um ihr die Verlegenheit zu ersparen, stand er auf und sagte: »Es ist Zeit, ich muß nach Hause gehen und die Katzen füttern.«
    Sie kehrten zur Terrasse zurück, und Qwilleran dankte Mrs. Appelhardt für einen schönen Nachmittag; er bemerkte, sie hätte eine interessante Familie. Sie meinte, es gäbe immer um vier Uhr Tee, und er sei jederzeit willkommen.
    Plötzlich meldete sich Elizabeth zu Wort: »Ich bringe Sie in der Kutsche nach Hause, und wir nehmen ein paar frische Kräuter für die Köchin in Ihrer Pension mit.«
    »Henry wird unseren Gast nach Hause bringen«, korrigierte ihre Mutter sie.
    Die junge Frau warf das Haar zurück und sagte mit mutig erhobener Stimme: »Mutter, ich möchte Mr. Qwilleran selbst nach Hause bringen. Er hat zwei Siamkatzen, die ich gern sehen würde.«
    Die anderen

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