Die Katze, die Domino spielte. Roman.
blickte Derek zuerst Elizabeth an, warf dann Qwilleran einen fragenden Blick zu und sah dann wieder auf die Frau mit dem ungewöhnlichen Hut. »Hallo, Mr. Qwilleran! Wollen Sie wieder Ihren üblichen Ecktisch?« fragte er und fügte leise hinzu: »He! Wahnsinn!«
Als sie an ihrem Tisch Platz genommen hatten, sagte Elizabeth: »Dieser Mensch in der Eingangshalle ist so groß !«
»Das ist Derek Cuttlebrink; eine wohlbekannte Persönlichkeit in Pickax und Schauspieler im Theaterclub… Möchten Sie einen Cocktail, Miss Appelhardt? Oder einen Apéritif?«
»Bitte nennen Sie mich Elizabeth«, sagte sie.
»Nur wenn Sie mich Qwill nennen.«
Sie zögerte einen Augenblick und wählte dann eine Chardonnay-Schorle; er sagte, er nähme dasselbe, aber ohne den Wein.
»Und jetzt möchte ich unbedingt etwas über Ihren Namen erfahren – James Mackintosh Qwilleran, mit QW. Haben Sie diesen Namen schon bei Ihrer Geburt bekommen?«
»Eigentlich… nicht. Vor meiner Geburt hat meine Mutter Die Feenkönigin von Spenser gelesen und mich dann Merlin James genannt. Sie können sich vorstellen, was meine Mitschüler in der High-School beim Baseball einem Spieler namens Merlin zuriefen! Daher änderte ich den Namen, als ich aufs College kam. Meine Mutter war eine Mackintosh.«
»Das macht einen großen Unterschied«, sagte sie. »Als ich den Namen ›James Mackintosh Qwilleran‹ bearbeitete, wußte ich, daß etwas nicht stimmt. Zuerst muß ich wohl erklären, wie das mit der Numerologie funktioniert. Jedem Buchstaben des Alphabets wird eine Zahl zugeordnet, es beginnt mit eins für den Buchstaben A. Bei zehn – für J – läßt man die Null weg und beginnt wieder mit eins. Will man einen Namen numerologisch bearbeiten, ordnet man jedem Buchstaben die entsprechende Zahl zu, addiert die Zahlen und reduziert sie durch Addieren so lange, bis man eine einstellige Zahl bekommt. Ist das klar?«
»Ich glaube schon«, murmelte er, obwohl seine Gedanken vierzig Jahre zurückwanderten zu Miss Heath – der Frau, die beim Lächeln ihre vielen Zähne entblößte.
»Als ich den Namen bearbeitete, den Sie mir angegeben hatten, kam ich auf die Zahl zwei, und mein Gefühl sagte mir, daß Sie kein Zweiertyp sind! Ich hatte das Gefühl, Sie seien eine Fünf… Also, wenn Sie mir einen Moment Zeit geben, bearbeite ich Ihren ursprünglichen Namen.« Sie kritzelte in ein Notizbuch und murmelte dabei vor sich hin: »Merlin läßt sich auf acht reduzieren… plus drei für James und drei für Merlin… das macht insgesamt vierzehn… und das ergibt fünf … Ich wußte es! Sie sind eine Fünf !« rief sie triumphierend.
»Ist das gut oder schlecht?«
Aufgeregt sagte sie: »Es bedeutet, daß Sie ein Mensch sind, der Freiheit, Abenteuer und Veränderung liebt. Sie sind wahrscheinlich viel gereist, weil Sie anpassungsfähig sind und ein lebhaftes Interesse an neuen Orten und neuen Menschen haben. Und Sie sind einfallsreich, was bei Ihrer Arbeit sehr nützlich sein dürfte.«
»In aller Bescheidenheit«, meinte Qwilleran, »muß ich sagen, daß Sie recht haben. Aber woher wußten Sie, daß die vorherige Zahl falsch war? Sie kennen mich doch gar nicht so gut.«
»Es ist Ihre Aura«, sagte sie ernsthaft. »Sie haben die Aura einer Fünf.«
»Und was für eine Zahl haben Sie?«
»Ich bin eine Sieben, zufällig dieselbe Zahl wie Ihr Kater. Als ich die Namen der Katzen bearbeitete, stieß ich auf etwas Erstaunliches. Kao K’o Kung ergibt die Zahl sieben, und der Name Koko genauso. Im Fall von Yum Yum oder Freya ergeben beide Namen dieselbe Zahl: eins. Das bedeutet, daß sie geduldig und unabhängig ist und einen starken Willen hat. Koko ist aristokratisch, hat eine streng logische Denkweise und einen scharfen Verstand, gibt sich aber ziemlich geheimnisvoll.«
»Bemerkenswert!« sagte Qwilleran. Nachdenklich verzehrte er einen Teller Gumbo, während sein Gast an einem halben Hühnerfleischsandwich ohne Mayonnaise knabberte. Allmählich lenkte er das Gespräch auf Küchenkräuter, Heilkräuter und schließlich auf giftige Kräuter.
»Die Inselbewohner kennen sich wahrscheinlich mit giftigen Pflanzen aus«, sagte sie. »Sie stellen ihre eigenen, überlieferten Arzneien her. Waren Sie schon mal im Dark Village, dem finsteren Dorf?«
»Ist das das Dorf, das die Einheimischen Providence Village nennen?«
»Ja, und es ist faszinierend. Mein Vater ist immer mit uns durch das Dorf gefahren. Wenn Sie nach dem Essen eine Droschke mieten wollen, könnte ich
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