Die Katze, die für Käse schwärmte
Land.«
Qwilleran dachte: Der Mann ist gefährlich. Laut sagte er: »Dieses Land gehörte der reichen Familie Klingenschoen und wird jetzt vom Klingenschoen-Fonds treuhänderisch verwaltet – mit dem Auftrag, den natürlichen Zustand für alle Zeiten zu erhalten.«
»Mir ist das egal. Ich liebe Einkaufszentren«, verkündete Danielle. »Bevor ich Willard geheiratet habe, habe ich in Baltimore gelebt.«
»Ah! Die Heimat der Orioles! Sind Sie Baseball-Fan?«
»Nein. Football ist aufregender.«
Carol sagte: »Danielle hat Bühnenerfahrung, und wir hoffen, daß sie dem Theaterclub beitritt.«
Aber sicher, dachte Qwilleran; sie könnte die Lola in Verdammte Yankees spielen. »Wo wohnen Sie?«
»In Indian Village, bis unser Haus fertig ist. Wir haben das Fitch-Haus in West Middle Hummock gekauft – das moderne. Diese schönen modernen Sachen in Ihrer Scheune gefallen mir wirklich gut. Sie sind irgendwie aufregend.«
»Vielen Dank, aber die Anerkennung dafür gebührt Fran Brodie, einer Innenarchitektin in Amandas Atelier auf der Main Street.«
»Dann muß ich zu ihr gehen. In unserem Haus muß viel hergerichtet werden. Es hat seit drei Jahren niemand mehr darin gewohnt. Komisch, es wurde für einen Bankier gebaut – aber er ist gestorben.«
Qwilleran dachte: Zu deiner Information, Süße, er wurde ermordet.
Ihre scharfe Stimme störte die Katzen auf dem Kamin; sie wurden unruhig. Vielleicht reagierte Carol ebenfalls auf die Spannung, die in der Luft lag, und auf Danielles sinnliche Blicke in Qwillerans Richtung. Sie sagte: »Was ich Sie fragen wollte, Qwill: Wie geht es Polly eigentlich?« Sie wandte sich an die Carmichaels: »Polly Duncan ist eine überaus charmante Frau, die Sie sicher einmal kennenlernen werden – sie ist die Leiterin der Bücherei von Pickax. Im Augenblick erholt sie sich von einer Operation… Wie bald wird sie wieder im Einsatz sein, Qwill?«
»Sehr bald. Ich gehe jeden Tag mit ihr spazieren.«
»Gehen Sie mit ihr zum Tee in die schottische Bäckerei. Die Teekuchen und die Gurkensandwiches werden ihr schmecken.«
Auf dem würfelförmigen Kamin waren jetzt einige Aktivitäten im Gange. Koko stand auf und streckte sich, bis er die Form einer Haarnadel angenommen hatte, und sprang dann hinunter auf den marokkanischen Teppich, der den Wohnzimmerbereich bezeichnete. Yum Yum folgte ihm auf dem Fuß, und während sie die Schuhe des Bankiers inspizierte, um nachzusehen, ob sie Schnürsenkel hatten, ging Koko unauffällig und langsam, aber zielstrebig auf Danielle zu. Sie hatte ihre wohlgeformten Knie übergeschlagen, und Koko begann ihre hochhackigen Schuhe abzuschnüffeln, als hätte sie ein übelriechendes Fußleiden oder wäre in etwas Ekelerregendes getreten. Er rümpfte die Nase und entblößte seine Fangzähne.
»Entschuldigen Sie mich einen Augenblick«, sagte Qwilleran. Er schnappte beide Katzen und verbannte sie in die Besenkammer, den einzigen Ort im Erdgeschoß, wo er sie einsperren konnte.
Als er zu seinen Gästen zurückgekehrt war, sagte Larry: »Wir möchten etwas mit Ihnen besprechen, Qwill. Durch das finanzielle Desaster, das Sawdust City vor kurzem erlebt hat, werden Hunderte Familien und Pensionisten diesmal nicht Weihnachten feiern können, und der Country Club möchte für sie Lebensmittel, Spielzeug und Kleidung kaufen. Für diesen wohltätigen Zweck wollen wir eine Käseverkostung veranstalten; Sie haben wahrscheinlich schon davon gehört. Sip’n’Nibble werden den Käse und den Punsch zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stellen, und Jerry und Jack werden sich um das Ganze kümmern.«
Aus der Besenkammer ertönte ein Heulen – Koko hatte ein wohlbekanntes Wort gehört.
»Wir haben gerade überlegt, wieviel wir für die Eintrittskarten verlangen sollen, als sich unser neues Finanzgenie mit einer Idee meldete. Erklären Sie es, Willard.«
»Man braucht kein Genie zu sein, um sich das auszurechnen«, sagte der Bankier. »Je niedriger der Eintrittspreis, um so mehr Karten verkauft man – und um so mehr Käse essen die Teilnehmer. Man fährt besser, wenn man einen höheren Preis verlangt und weniger Leute anlockt. Die Einnahmen sind dieselben, aber die Kosten sind niedriger. Schließlich machen Sie das ja, um Geld für wohltätige Zwecke aufzutreiben – nicht, um viel Käse an den Mann zu bringen.«
Aus der Besenkammer ertönten weitere Schreie.
Larry sagte: »Ursprünglich wollten wir die Veranstaltung im Gemeindesaal abhalten, bis meine liebe Frau eine
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