Die Katze, die für Käse schwärmte
Es macht mir nichts aus. Gib mir ruhig Saures. Tu mir bloß diesen einen Gefallen, und ich werde dir ewig dankbar sein. Das ›Kulinarische Forum‹ war meine Idee, und ich möchte nicht, daß es ein vollkommener Flop wird.«
Wilfred unterbrach sie; der Boß war zurückgekommen.
»Okay, Hixie, ich sehe zu, was ich tun kann«, sagte Qwilleran.
»Und verrate es keinem in der Redaktion«, ermahnte sie ihn.
»Kein Problem. Ich werde meine Beiträge als Pralinenschachtel getarnt abgeben.«
Als er in das Büro des Herausgebers ging, war er noch immer zum Scherzen aufgelegt. »Warst du bei einem wichtigen Geschäftsessen?« fragte er. »Oder bist du bei drei Gläsern Scotch versumpft?«
Riker warf ihm einen tadelnden Blick zu. »Ich komme von einem wichtigen Essen mit dem Chefredakteur des Lockmaster Ledger.«
»Im Palomino Paddock? Wer hat bezahlt?«
Wieder machte Riker ein finsteres Gesicht. »Der Ledger berichtet ausführlich über den Bombenanschlag, und wir glauben beide, daß die Story beide Bezirke etwas angeht. Wir tauschen Informationen aus. Wir haben auch über die Feindseligkeit und die Vorurteile gesprochen, die zwischen den beiden Bezirken herrschen. Wir sollten am selben Strang ziehen, statt bei jeder Gelegenheit dem anderen eins auszuwischen.«
»Bloß nicht zu brüderlich werden«, sagte Qwilleran. »Dem anderen eins auszuwischen ist das Salz des Lebens.«
»Da du offenbar so gut gelaunt bist«, sagte Riker, »würdest du vielleicht einen zusätzlichen Auftrag annehmen – um uns auszuhelfen?«
Qwillerans gelöste Stimmung verwandelte sich in Vorsicht. »Und was wäre das?«
»Am Mittwoch abend hält Mildred ihren ersten Kochkurs für Männer ab, und er ist ausverkauft. Wir sollten einen Reporter dabeihaben.«
»Was ist mit Roger? Er hat diese Woche Nachtdienst.« Roger MacGulivray war der Reporter für allgemeine Berichterstattung und mit Sharon Hanstable, Mildreds Tochter, verheiratet.
»Sharon assistiert Mildred bei dem Kurs, deshalb muß Roger am Mittwoch abend zu Hause bleiben und Babysitten«, erklärte Riker. Dann nahm sein normalerweise freundliches Gesicht einen schelmischen Ausdruck an. »Es könnte aber auch Roger über den Kurs berichten, und du könntest Babysitten. Oder Sharon könnte bei den Kindern bleiben, und du hilfst Mildred bei der Vorführung.«
Mürrisch sagte Qwilleran: »Sag Roger, er soll zu Hause bleiben. Wann beginnt der Kurs? Wo findet er statt?«
»Um halb acht in der High School, im Hauswirtschaftszimmer. Nimm einen Fotoapparat mit.«
»Bis wann brauchst du den Artikel?«
»Donnerstag mittag, Fixtermin. Wenn möglich, früher.«
»Was will Mildred diesen Männern beibringen? Wie man Käsesandwiches grillt?«
Riker ignorierte diese Bemerkung. »Die meisten Männer, die sich angemeldet haben, wollen ein, zwei Spezialitäten erlernen, wie gegrillte Spareribs oder Spaghetti. Auch wenn es nach Eigenlob klingt, ich selbst mache einen wirklich hervorragenden gefüllten Kohl, aber sonst kann ich nichts kochen.«
»Wie kommt es, daß ich dich seit dem Kindergarten kenne und nie deinen hervorragenden gefüllten Kohl kosten durfte?«
Riker zuckte nur die Achseln und fuhr fort: »Die Teilnehmer haben sich zum Beispiel gewünscht, zu lernen, wie man Hackbraten zubereitet, asiatische Pfannengerichte, gebratene Forelle, Schweizer Steak und so weiter.«
»Okay, Arch. Wenn ich das für dich mache«, sagte Qwilleran, »habe ich etwas gut bei dir.«
»Jederzeit, mein Freund.«
Als Qwilleran aus der Redaktion ging, nahm er sich ein Exemplar von einem Bündel Zeitungen, die gerade aus der Druckerei gekommen waren. Die Schlagzeile lautete: ZWEI BEZIRKE SUCHEN BOMBENLEGER. Er hatte vor, die Zeitung beim Mittagessen in Lois’ Imbißstube zu lesen.
Lois servierte selbst. »Ist das die heutige Zeitung?« fragte sie. »Ist ein Foto von Lenny drinnen?«
Qwilleran überflog die Titelseite, die Fortsetzung auf Seite drei, und sah sich die Fotos auf der letzten Seite an. »Sieht nicht so aus«, sagte er, »aber Lennys Foto war in der Zeitung, als er die Silbermedaille gewonnen hatte, und ich glaube, er sieht besser mit einem Fahrradhelm aus als mit Bandagen. Wie geht es ihm?«
»Nicht gut. Er ist total deprimiert. Er und Anna Marie wollten ja heiraten… Was wollen Sie heute bestellen, außer drei Tassen Kaffee?«
Er bestellte ein Sandwich und ließ sich ein Stück Apfelkuchen beiseite legen, eine von Lois’ Spezialitäten, die immer schnell aus war. Während er auf das
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