Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
Vom Netzwerk:
eine der Kellnerinnen sagte. Nach der Explosion rappelte er sich vom Fußboden auf, schnappte seine Messer und haute ab! Ist wahrscheinlich nach Fall River, Massachusetts, zurück. Das hört sich an, als wüßte er über die Dolman etwas, was wir anderen nicht wissen. Jedenfalls wird ihn die Polizei ausfindig machen. Ehrlich gesagt, hoffe ich, er bleibt in Fall River.«
    Nachdem er mit Junior gesprochen hatte, machte Qwilleran die Runde durch die Redaktionsräume, wo er zweimal in der Woche willkommen geheißen wurde, als würde er Zehn-Dollar-Scheine verteilen. Er wollte mit Arch Riker reden, doch der Herausgeber war noch beim Mittagessen. Sein Sekretär, Wilfred, sagte: »Er ist schon ein paar Stunden weg, also müßte ei eigentlich bald zurück sein. Fungieren Sie beim Radrennen schon als Sponsor für irgend jemanden, Mr. Qwilleran?«
    »Wenn Sie mitmachen, sponsere ich Sie. Ich stehe stets hinter den Siegern«, sagte Qwilleran und unterschrieb eine grüne Karte, auf der er sich verpflichtete, pro Meile einen Dollar zu zahlen.
    Danach holte er seine Fanpost ab; die Leiterin des Redaktionsbüros freute sich immer, wenn sie sie ihm persönlich überreichen konnte. Er kannte sie nur als Sarah, eine kleine Frau mit stahlgrauem Haar und dicker Brille, die nie geheiratet hatte. Junior nannte sie ›Qwills größten Fan‹. Sie lernte Abschnitte von ›Qwills Feder‹ auswendig und zitierte sie in der Redaktion; sie kannte die Namen seiner Katzen; sie häkelte Catnip-Spielzeug für sie. Qwilleran seinerseits behandelte Sarah äußerst zuvorkommend und mußte sich in der Lokalredaktion wegen seiner ›Redaktionsromanze‹ gutmütige Hänseleien gefallen lassen.
    »Soll ich die Briefe für Sie öffnen, Mr. Qwilleran? Es sind heute ziemlich viele.« Sie führte Buch über seine Kolumne – nach Themen geordnet – und darüber, wie viele Briefe jede einzelne Kolumne nach sich zog. Sie konnte sagen, daß Katzen und Baseball seine beliebtesten Themen waren.
    »Sarah«, sagte er streng, »wenn Sie nicht aufhören, mich Mr. Qwilleran zu nennen, werden Sie Ihren Job verlieren. Ihr Arbeitsvertrag enthält die Bedingung, daß Sie mich Qwill nennen.«
    »Ich werde es versuchen«, sagte sie mit einem glücklichen Lächeln.
    »Und, ja, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Umschläge öffnen würden.«
    Danach winkte ihn Hixie Rice von der Werbeabteilung zu sich. »Setz dich«, sagte sie. »Wir müssen ein Problem besprechen. Hast du in den Zeitungen vorige Woche die Aufmacherstorys für das ›Kulinarische Forum‹ gesehen? Wir haben keine Reaktionen erhalten – nicht eine einzige!«
    »Ich weiß, daß ich sie gesehen habe«, sagte er. »Hilf meinem Gedächtnis auf die Sprünge und zeig mir eine.«
    Die Ankündigung sah eher aus wie eine Anzeige als wie ein Zeitungsartikel. Der Text lautete:
    ACHTUNG, SCHLEMMER!
    Haben Sie Fragen über Lebensmittel, Kochen oder Ernährung? Suchen Sie ein bestimmtes Rezept? Möchten Sie eines Ihrer eigenen Rezepte veröffentlichen? Gibt es irgend etwas, das Sie schon lange an Lebensmitteln, Lebensmittelgeschäften oder Restaurants stört?
    DANN IST DAS KULINARISCHE FORUM
    GENAU RICHTIG FÜR SIE!
    Schreiben Sie uns Ihre Fragen, Kommentare, Beschwerden und Vorschläge. Wir freuen uns auf Ihre Briefe. Sie werden jeden Freitag auf der Haushaltsseite im ›Kulinarischen Forum‹ abgedruckt werden.
    Hixie fragte: »Stimmt mit unseren Lesern irgendwas nicht? Oder stimmt mit uns etwas nicht?«
    Qwilleran dachte kurz über diese Fragen nach. »Nun, erstens einmal wollen unsere Leser vielleicht nicht ›Schlemmer‹ genannt werden. Zweitens schreibst du nicht, ob ihre Namen veröffentlicht werden. Aber vor allem, würde ich sagen, verstehen sie nicht ganz, was gemeint ist, oder sie warten darauf, daß jemand anderer anfängt. Wir sind hier nicht im Süden unten, wir sind vierhundert Meilen nördlich vom Rest der Welt.«
    »Was willst du damit sagen, Qwill? Daß wir auf der ersten Haushaltsseite fingierte Beiträge bringen sollen?«
    »Etwas in der Art – um die Leser damit vertraut zu machen… Warum siehst du mich so an, Hixie? Du hast auf einmal die glückliche Miene eines Menschen, der vorsätzlich einem anderen die Verantwortung zugeschoben hat.«
    »Würdest du das tun, Qwill? Würdest du ein paar fingierte Briefe mit falschen Unterschriften schreiben? Du könntest das perfekt.«
    »Willst du damit andeuten, daß Schwindeln meine Stärke ist? Das habe ich immer der Werbebranche überlassen.«
    »Autsch!

Weitere Kostenlose Bücher