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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Sitte, an Begräbnissen teilzunehmen, aus was für Gründen auch immer: aus Mitgefühl für die Angehörigen, aus gutnachbarlicher Anteilnahme, aus Neugier, aus einer makabren Art von Geselligkeit oder auch nur, um den Rest der Woche ein Gesprächsthema zu haben. Qwilleran ging zum Park Circle, um zu sehen, was los war. Der Verkehrsstau war für die einheimische Polizei zu viel, daher wurde sie von der Staatspolizei unterstützt.
    Die Kirche war völlig überfüllt. Die Zuschauer drängten sich auf den angrenzenden Rasenflächen und füllten den kreisförmigen Park, der die Main Street in eine Fahrspur Richtung Norden und eine Richtung Süden teilte. Unter den Zuschauern befanden sich auch Leute, die Qwilleran als Kriminalbeamte des SBI in Zivil zu erkennen glaubte. Außerdem fiel ihm auf den Transparenten, die Ann Maries Mitschüler vom öffentlichen College von Moose County trugen, ein Rechtschreibfehler auf.
    ANNA MARIE, WIR LIEBEN DICH LENNY,
    WIR FÜLEN MIT DIR
    Er hatte seinen Fotoapparat dabei und machte Schnappschüsse, die er Polly zeigen wollte. Ein Kriminalbeamter wollte seinen Ausweis sehen. Die Fotografen des Moose County Dingsbums und des Lockmaster Ledger hatten viel zu tun. In der Nachmittagsausgabe würden die ersten Berichte über den Bombenanschlag vom Freitag stehen, und sie würde gewiß ausverkauft sein.
    Von hier ging Qwilleran in die Innenstadt in die Zeitungsredaktion, wo er seinen Dienstagsbeitrag abgab. Er sagte zu Junior Goodwinter: »Ich habe Roger und Bushy beim Gedenkgottesdienst gesehen. Der Ledger berichtet auch darüber.«
    »Ja, das wird eine umfassende Berichterstattung. Aber weißt du, was? Du wirst es nicht glauben, Qwill. Franklin Pickett, der Blumenhändler, war vor einer Stunde hier und wollte uns ein Geschäft anbieten. Das ist der Mann, der dem mutmaßlichen Bombenleger die Blumen verkauft hat, und er wollte uns seine Story verkaufen. Ich habe dankend abgelehnt und ihm vorgeschlagen, er solle es beim Ledger versuchen!« Der junge Chefredakteur lachte schallend. »Ich habe ihm sogar die Adresse gegeben. Ich sagte, er solle nach dem Redakteur fragen, der für Scheckbuch-Journalismus zuständig sei. Er hat sich alles aufgeschrieben.«
    »Du hast einen bösartigen Sinn für Humor«, sagte Qwilleran.
    »Nun, die Typen vom Ledger lassen immer alle Leute, die sie ablehnen, auf uns los. Sie haben uns diesen Mann mit dem sprechenden Schwein geschickt – und zwar gerade als wir in der Lokalredaktion den neuen Teppichboden bekommen hatten! Jeder weiß, wie Schweine sind!«
    Qwilleran lachte bei der Erinnerung an den Vorfall. »Also… was bringst du auf der Titelseite, Junior?«
    »Die Pressemeldungen der Polizei sind wie üblich etwas dürftig, aber wir haben viele Kommentare vom Mann auf der Straße, Fotos und ein Phantombild des mutmaßlichen Täters, das nach Beschreibungen von Zeugen angefertigt und vom SBI zur Verfügung gestellt wurde. Es ist ein Weißer Mitte Vierzig und glattrasiert, also kommst du als Täter nicht in Frage, Qwill.«
    »Danke. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.«
    »Dann haben wir noch einen Nebenbericht über die Geschichte des Hotels, mit freundlicher Genehmigung des guten alten Homer. Jill ist im Augenblick beim Gedenkgottesdienst und versucht eine emotionsgeladene Reportage zu bekommen. Roger war im Krankenhaus und hat gehofft, ein Interview mit Gustav Limburger zu bekommen, aber der alte Querkopf hat ihm eine Bettschüssel nachgeworfen. Roger hat auch die Immobilienfirma in Lockmaster kontaktiert, die das Hotel verwaltet, aber die reden nicht mit den Medien.«
    »Was ist mit der geheimnisvollen Frau? War nicht ihr Zimmer Ziel des Anschlags?«
    »Ja. Ona Dolman, so heißt sie. Zumindest hat sie sich unter diesem Namen eingetragen. Aber sie ist abgehauen. Ohne sich abzumelden. Hat kein Gepäck mehr in ihrem Zimmer, soviel steht fest. Schuldet dem Hotel fünf Übernachtungen. Ona Dolman ist auch der Name, den sie bei der Mietwagenfirma und in der Bücherei und auf ihren Reiseschecks angegeben hat. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß sie irgendwo mit Kreditkarte oder mit normalen Schecks bezahlt hat… Du siehst, wir waren fleißig! Wie hast du dein Wochenende verbracht?«
    »Nur nach Material für meine Kolumne gesucht. Habt ihr mit irgendwelchen Hotelangestellten gesprochen?«
    »Wir haben uns Lenny am Tatort vorgeknöpft, aber die Polizei ließ ihn nicht mit uns sprechen. Der Küchenchef stand mit Ona Dolman auf recht freundschaftlichem Fuß, wie uns

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