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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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selbst aßen, tauschten wir in der Gemischtwarenhandlung in Little Hope gegen Mehl, Zucker und Kaffee ein.«
    »Und gegen Kattun, aus dem Kleider für die Frauen gemacht wurden«, fügte Rhoda hinzu.
    Qwilleran fragte: »Was geschah, als die Bergwerke geschlossen wurden und die Wirtschaft zusammenbrach?«
    »Ohne Arbeit gab es kein Geld für Lebensmittel und keinen Markt für die Produkte von unserer Farm. Wir mußten alle den Gürtel enger schnallen.«
    Rhoda sagte: »Erzähl ihm von der Rationierung im Ersten Weltkrieg.«
    »Ach, das! Also, Zucker war ja Mangelware, und um ein Pfund Zucker zu kaufen, mußten wir fünf Pfund Hafermehl kaufen. Wir aßen jeden Tag Haferbrei zum Frühstück und manchmal auch zum Mittag- und Abendessen. Ich hab’ das Zeug seither nicht mehr angerührt! Nach dem Krieg ging ich weg, um die Schule zu besuchen, und entdeckte das feine Essen, wie Huhn in Bechamelsoße mit Erbsen, und Backpflaumenschaum. Das war das wahre Leben! Dann kam ich zurück nach Hause, um zu unterrichten, und da hieß es dann wieder Eintopf, Eichhörnchenpastete, gebratener Stint und Brotauflauf. Was für eine Ernüchterung! Dann kam die Wirtschaftskrise, und wir lebten vor allem von Bohnen und Erdnußbutterbroten.«
    Qwilleran sagte: »Die wichtigste Spezialität dieser Gegend haben Sie aber nicht erwähnt.«
    Die Tibbitts sagten wie aus einem Mund: »Pasteten!«
    »Wenn Sie über Pasteten schreiben«, sagte Homer, »dann sagen Sie den Greenhorns aus dem Süden unten, was das wirklich ist. Sie wissen wahrscheinlich, daß Mitte des neunzehnten Jahrhunderts englische Bergleute aus Cornwall hierherkamen. Ihre Frauen machten ihnen zum Mittagessen große Pasteten aus Fleisch und Kartoffeln, und die nahmen sie in ihren Taschen mit hinunter in die Schächte. Sie sind sehr sättigend. Man muß sie mit zwei Händen essen.«
    Rhoda sagte: »Über das Rezept gibt es verschiedene Ansichten, aber der richtige Pastetenteig wird mit Schweineschmalz und Nierenfett gemacht. Ich bin nicht für tierische Fette, aber das ist das Geheimnis! Die echte Pastetenfülle ist würfelig geschnittenes Rindfleisch oder Schweinefleisch. Hackfleisch ist absolut tabu! Das Fleisch wird mit würfelig geschnittenen Kartoffeln und Kohlrüben, gehackten Zwiebeln, Salz und Pfeffer gemischt, und mit einem großen Stück Butter. Man legt die Fülle auf ein kreisförmiges Stück Teig und faltet es zusammen. Manche Köche lassen die Kohlrüben auch weg.«
    Qwilleran sagte: »In der Stahles Row, im Stadtzentrum von Pickax, eröffnet demnächst ein Pastetenrestaurant, der Pasty Parlor.«
    »Leider«, sagte sie, »stehen Pasteten nicht mehr auf unserem Speisezettel. Homer und ich haben schon seit Jahren keine mehr gegessen… Nicht wahr, mein Lieber?«
    Sie drehten sich zu dem Historiker um. Sein Kinn war auf die Brust gesunken, und er schlief tief und fest.
    Nachdem er von den sachkundigen Tibbitts alles über die korrekte Zubereitung von Pasteten erfahren hatte, fuhr Qwilleran in die Stahles Row, um sich den Pasty Parlor anzusehen, dessen Eröffnung noch bevorstand. Hinter verschlossenen Türen gab es Zeichen hektischer Vorbereitungsarbeiten, doch er klopfte an, sagte, wer er war, und wurde eingelassen. Ein fröhliches junges Paar in farbbespritzter alter Kleidung stellte sich als die Besitzer vor.
    »Sind Sie aus Moose County?« fragte er, obwohl er an einer gewissen Sprödigkeit in ihrem Aussehen und ihrer Art erkennen konnte, daß das nicht der Fall war.
    »Nein, aber wir waren öfter im Urlaub hier und haben eine Menge Pasteten gegessen, und wir fanden, daß ihr Leute hier euren Horizont erweitern solltet«, sagte der junge Mann. »Wir haben dem Klingenschoen-Fonds in Chicago einen Vorschlag unterbreitet, und er wurde angenommen.«
    »Was war das für ein Vorschlag?«
    »Eine Designer-Pastete! Schmeckt toll! Einmalig! Man kann unter vier Teigarten wählen: einfach, mit Käse, mit Kräutern oder mit Maismehl. Und unter vier Füllungen: gehacktes Rindfleisch, Schinken, Truthahn oder Wurstfüllung. Und unter vier Sorten Gemüse: Paprika, Brokkoli, Pilze oder Karotten – zusätzlich zu den traditionellen Kartoffeln und Zwiebeln natürlich. Und man kann sich aussuchen, ob man die Pastete mit Tomaten, Oliven oder heißer Chilisoße garniert haben will – oder mit allen dreien – und zwar gratis.«
    »Da wird einem ja schon vom Zuhören schwindlig«, sagte Qwilleran, ohne eine Miene zu verziehen. »Ich komme nach der Eröffnung wieder. Viel Glück!«
    Von

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