Die Katze, die für Käse schwärmte
»Bleiben Sie, wo Sie sind!« brüllte er Brodie an. »Ich habe sonderbare Informationen.« Ein paar Minuten später marschierte er ins Büro des Polizeichefs.
»Was haben Sie?« fragte Brodie barsch.
»Einen Brief von Onoosh Dolmathakia, alias Ona Dolman. Stellen Sie keine Fragen, lesen Sie ihn zuerst. Sie hat ihn mir in die Redaktion geschickt.«
Brodie brummte ein paarmal beim Lesen und warf ihn dann auf den Tisch. »Warum zum Teufel hat sie uns nicht seinen Namen gesagt – und wie wir ihn finden können? Dumm!«
»Nicht dumm«, protestierte Qwilleran. »Sie ist in Panik. Sie kann nicht klar denken.«
»Wir können annehmen, daß er im Süden unten lebt. Das bedeutet, daß er Sprengstoff über die Staatsgrenze befördert hat – ein Verstoß gegen die Bundesgesetze. Jetzt wird das FBI mitmischen. Mein Gott! Ist dieser Mann mit einer selbstgebastelten Bombe auf dem Schoß – in Geschenkpapier verpackt – mit dem Shuttleflug hierhergekommen? Verrückte Frau! Warum hat sie uns nicht mehr Informationen gegeben? Inzwischen ist sie aus Salt Lake City weg.«
Qwilleran sagte: »Dolman ist offenbar eine amerikanische Version von Dolmathakia und nicht der Name ihres Ex-Ehemannes. Das einzige, was wir über ihn wissen, ist, daß er vielleicht ein Fan der Detroit Tigers ist, nach der Beschreibung seiner Mütze zu schließen.«
»Es muß eine Verbindung zu dieser Gegend hier geben. Woher sollte er sonst wissen, daß sie hier war? Wer hat das Fluchtfahrzeug gefahren? Hat ihn derselbe blaue Pick-up vom Flughafen abgeholt?«
»Nun, jetzt sind Sie dran, Andy. Ich habe zu Hause noch was zu erledigen. Geben Sie mir Onooshs Brief.«
»Das Original behalte ich«, sagte der Polizeichef. »Sie können eine Kopie haben.«
Qwilleran fuhr nach Hause und zählte Schnurrhaare. Er zählte zuerst die von Koko und dann die von Yum Yum . Es war genau, wie er vermutet hatte. Er rief auf der Stelle Polly an.
Beim Klang seiner Stimme begann Polly schallend zu lachen. Sie sagte: »Phet-Am und Psalts-Am sind gerade angekommen, und ich habe so gelacht, daß mir beinahe die Operationsnaht geplatzt wäre! Als ich die Geschenkschachtel sah, dachte ich, es wäre eine Bombe, doch sie kam von Amandas Einrichtungsatelier, also hielt ich es für ungefährlich, sie aufzumachen. Ich werde sie in meine Küche hängen. Qwill, du hast so witzige Einfälle!«
»Ja, ich weiß«, sagte er trocken. »Ich sollte mir einen Job in der Werbung suchen.«
»Du klingst, als wärst du in Eile. Ist irgend etwas?«
»Ich möchte, daß du Bootsies Schnurrhaare zählst und mich zurückrufst«, sagte er. »Zähl auch die an den Augenbrauen mit.«
»Ist das wieder so ein Scherz?«
»Ganz und gar nicht. Es ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Ich möchte sie nach dem Gourmet-Festival in meiner Kolumne präsentieren. Dann wird man im ganzen Bezirk die Schnurrhaare der Katzen zählen.«
»Ich glaube noch immer, daß du Witze machst«, sagte sie, »aber ich werde es tun und dich zurückrufen.«
Ein paar Minuten später rief sie an. »Bootsie hat auf jeder Seite vierundzwanzig. Ist das gut oder schlecht? Manche sind lang und kräftig, andere kürzer und ziemlich fein.«
»Das bedeutet, daß er normal ist«, sagte Qwilleran. »Yum Yum hat auch vierundzwanzig. Koko hat dreißig!«
Das Große Gourmet-Festival sollte demnächst losgehen, und Mildred Riker gab mit ihrem Kochkurs den Startschuß.
Mittwoch abend: Der erste Kochkurs ausschließlich für Männer, gesponsert vom Moose County Dingsbums.
Donnerstag: Vorstellung der wöchentlichen Haushaltsseite mit einem ›Kulinarischen Forum‹ für die Leser.
Freitag mittag: Offizielle Eröffnung der Stables Row mit Musikkapellen und Luftballons.
Freitag abend: Tag der offenen Tür auf der Main Street – alle Geschäfte würden bis einundzwanzig Uhr offen sein und Erfrischungen und Unterhaltung anbieten… danach Feuerwerk und Tanz auf der Straße vor der Stables Row.
Samstag: Lebensmittelausstellung und Pasteten-Backwettbewerb auf dem Messegelände, gesponsert vom Fremdenverkehrsamt von Pickax.
Samstag abend: Prominenten-Auktion, gesponsert vom Verein der Freunde von Pickax zugunsten des Weihnachtsfonds der Stadt.
Sonntag: ›Radeln für Essen‹-Radrennen, organisiert vom Fahrradclub zugunsten gehunfähiger Patienten.
Qwilleran nahm an vielen Aktivitäten dieser Woche teil, nicht unbedingt an allen freiwillig. Widerwillig hatte er sich bereit erklärt, über den ersten Kochkurs zu berichten. Ohne große
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