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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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dort lief er durch den Regen zu dem Lokal, das Lori Bambas Idee war: der Spoonery. Es war ebenfalls noch nicht eröffnet, doch die energiegeladene Unternehmerin beschriftete gerade Schilder und Plakate. Er fragte sie: »Ist das Ihr Ernst mit dem Essen, das man löffeln kann?«
    »Absolut! Ich habe Dutzende Rezepte für köstliche Suppen: indische Geflügelsuppe, schottische Fleischbrühe, portugiesische Schwarze-Bohnensuppe , Auberginen-Knoblauchsuppe, und noch viele andere. Suppe muß nicht langweilig sein, obwohl ich jeden Tag auch eine langweilige Suppe anbieten werde, für die unverbesserlichen Spießer.«
    »Was sagt Ihre Familie dazu?«
    »Nick ist mir eine große Stütze, obwohl er selbst auf der Truthahnfarm hart arbeitet. Meine Kinder testen die Suppen. Meine Schwiegereltern helfen mir bei der Kücheneinrichtung… Wie geht es Koko und Yum Yum ? Ich habe sie seit der Frühstücksinsel nicht mehr gesehen.«
    »Sie sind wie üblich damit beschäftigt, sich neue Methoden auszudenken, wie sie mein Leben komplizierter gestalten können.«
    Überschwenglich wie immer sagte Lori: »Wissen Sie, was ich in einer Zeitschrift gelesen habe? Katzen haben vierundzwanzig Schnurrhaare, eine mögliche Erklärung für ihre außersinnliche Wahrnehmung.«
    »Inklusive Augenbrauen?«
    »Das weiß ich nicht. Das haben sie nicht geschrieben.«
    »Sind auf jeder Seite vierundzwanzig Schnurrhaare oder insgesamt?« fragte er.
    »Das weiß ich nicht. Ihr Journalisten seid solche Pedanten!«
    »Nun, ich werde nach Hause gehen und nachzählen«, sagte Qwilleran. »Und viel Glück, Lori! Ich komme mal zum Mittagessen vorbei.«
    Es regnete noch immer. Er fuhr nach Hause, um den Katzen den Schinken zu geben, den er bei Lois geschnorrt hatte. Koko spielte gerade Grashüpfer. Er sprang in übertrieben hohem Bogen vom Fußboden auf den Schreibtisch, vom Schreibtisch auf den Stuhl und vom Stuhl auf das Bücherregal. Das bedeutete, daß auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht war. Je schneller er sprang, so schien es, um so dringender war der Anruf. Woher kannte der Kater den Inhalt der Nachricht? Vielleicht hatte Lori recht, dachte Qwilleran; Katzen haben wirklich ihre Schnurrhaare für außersinnliche Wahrnehmung.
    Die Nachricht war von Sarah, der Leiterin des Redaktionsbüros, die ihn noch nie in der Scheune angerufen hatte. »Entschuldigen Sie, daß ich Sie zu Hause störe«, sagte sie mit respektvoller Stimme, »aber es ist ein Expreßbrief für Sie gekommen. Ich dachte, das sollte ich Ihnen sagen.«
    Er rief sie auf der Stelle an. »Sarah, hier ist Qwill. Was für ein Absender steht auf dem Expreßbrief?«
    »Es ist nur Hotelbriefpapier. Kein Name. Er kommt aus Salt Lake City.«
    »Ich hole ihn mir gleich ab. Vielen Dank.« Qwilleran spürte ein Ziehen auf seiner Oberlippe; er hatte eine gewisse Ahnung, wer ihm da schrieb. Er fuhr über die Seitenstraße zur Redaktion, um Zeit zu sparen.
    Sarah reichte ihm den Brief. »Soll ich ihn für Sie öffnen?« erbot sie sich.
    »Danke, diesmal nicht.«
    Er ging mit dem Brief zu einem leeren Schreibtisch in der Lokalredaktion, riß ihn auf und sah als erstes auf die Unterschrift: Onoosh Dolmathakia. Die Handschrift war schwer zu entziffern, und sie konnte besser englisch sprechen als schreiben. Sie hatte Probleme mit den Zeitwörtern, und sie war nervös und verängstigt. Die Nachricht war kurz und emotionsgeladen:
Lieber Mr. Qwill,
Entschuldigung ich weggehen und nicht sagen danke – ich hören im Radio über Hotelbombe – ich in Panik – er mich viele Male drohen – er wollen mich töten – ich glauben es ist gut ich weggehen – weit weg – damit er mich nicht finden – wie er mich finden in Pickax ist nicht zu wissen – jetzt ich wieder fürchten – ich nicht fühlen sicher, wenn er leben – immer ich laufen weg, wo er mich nicht finden – ich verlassen dieses Hotel jetzt – ich schreibe meinen richtigen Namen.
Onoosh Dolmathakia
    Als Qwilleran den Brief zum zweiten Mal gelesen hatte, spürte er, wie sein Nacken heiß wurde und ihm die Schweißperlen auf die Stirn traten – nicht bei dem Gedanken daran, daß Onoosh von einem Mann verfolgt und terrorisiert wurde, sondern bei der Erkenntnis, daß Koko ihm diese Information seit dem Bombenanschlag, und sogar davor, immer wieder vermittelt hatte. Koko hatte Yum Yum auffällig und wiederholt nachgestellt und terrorisiert, und zwar auf eine Art und Weise, die nach Absicht und Plan aussah.
    Qwilleran rief in der Polizeistation an.

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