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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Pensionisten, Jugendliche, die aussahen, als sollten sie eigentlich in der Schule sein, Mütter mit kleinen Kindern und ein Mann mittleren Alters mit einem großen Schnurrbart, der gekommen war, um zu sehen, was es zu sehen gab, und zu hören, was es zu hören gab.
    Was er sah, war eine Reihe von sieben neuen Geschäftslokalen, die vom Klingenschoen-Fonds moralisch und finanziell unterstützt worden waren; sie sollten das Leben der Gemeinde bereichern und hatten sich verpflichtet, stets für saubere Fensterscheiben und ansprechende Schaufenster zu sorgen. Von Süden nach Norden waren das:
    Der Pasty Parlor mit seinen exklusiven, brandneuen, köstlichen Designer-Pasteten.
    Die schottische Bäckerei, die Teekuchen anbot, schottische Butterkekse, schottische Pasteten mit Fleischfüllung und ein Backwerk aus drei Schokoladensorten – eine wahre Kalorienbombe mit dem Namen Königinmutter-Küchlein.
    Die Olde Tyme Soda Fountain hatte eine altmodische Marmortheke mit filigranen Drahthockern, hinter der ein quirliger junger Mann die Zapfhähne bediente, ›College-Eis‹ (Eisbecher), ›Brause‹ (kohlensäurehaltige Limonaden) und Bananensplits.
    Das Handle on Health verkaufte Vitamine, gesunde Snacks, Obst und Gemüse aus kontrolliertem Anbau und Delikateß-Diätsandwiches.
    Die Küchenboutique hatte Salatsiebe, Weinregale, Espressomaschinen, Kochbücher, Woks, exotische Senfsorten und Küchenschürzen im Schaufenster.
    Das Sip ‘n’ Nibble führte ein großes Sortiment an Weinen und Käsen, die bis dato den meisten Bewohnern von Moose County unbekannt waren.
    Die Spoonery bot Gerichte an, die man schnell mit dem Löffel essen konnte, entweder im Sitzen am Büfett oder an der Stehtheke. Die Tagesgerichte des Eröffnungstages waren: Gumbo mit Würstchen, Kürbissuppe mit Knoblauch und Cashewnüssen, Borschtsch und Tomaten-Reissuppe.
    Der gesamte Häuserblock war für die Dauer der Festivitäten für den Verkehr gesperrt, und gegen Mittag füllte er sich allmählich – es kamen Leute, die im Stadtzentrum arbeiteten oder dort einkauften, Mütter mit Kleinkindern im Schlepptau und Mitglieder des Fremdenverkehrsamtes. Zwischen der steinernen Fassade der alten Ställe und der Rückseite der Steingebäude an der Main Street hallten die Stimmen wider. Nicht alle waren aufgeregt und erwartungsvoll; man hörte auch zynische Bemerkungen und düstere Prophezeiungen:
    »Das wird nie ein Erfolg – nicht in diesem Provinznest! Es ist zu ausgefallen.«
    »Ich hab’ gehört, die Preise sind astronomisch.«
    »Jetzt kann der Bürgermeister wieder seine häßliche Visage in der Zeitung bewundern. Haben Sie ihn gewählt? Ich nicht.«
    »Er macht doch bei dieser Auktion mit. Ich würde meiner Frau verbieten, auch nur einen Penny auszugeben, um mit diesem Blender essen zu gehen.«
    »Wer braucht ein Pastetenlokal? Was wir brauchen, ist eine Würstchenbude.«
    »Wem gehört denn die Suppenküche? Die sind wohl übergeschnappt! Was glauben die, wo wir hier sind – in einem Armenviertel?«
    »Warum haben sie ein so langes Band gespannt? Ein paar Meter hätten auch gereicht. Ich hoffe, das bezahlen nicht wir Steuerzahler!«
    Wenn Dwight Somers die negativen Kommentare hörte, so beeinträchtigten sie jedenfalls nicht seine professionelle Begeisterung. Er sauste herum und sprach in sein Mobiltelefon.
    »Soeben ist der Schulbus mit der Musikkapelle angekommen. Sagen Sie dem Bürgermeister, er soll in zehn Minuten vom Rathaus weggehen.« Als er Qwilleran sah, meinte er: »Was sagen Sie dazu, Qwill? Wir sind mitten im Festival – und keine Bombenanschläge, keine Morde, keine Störaktionen mehr!«
    »Es ist noch nicht vorbei«, meinte Qwilleran trocken. »Die Preisrichter beim Pasteten-Backwettbewerb könnten an Lebensmittelvergiftung erkranken.«
    Larry Lanspeak kämpfte sich durch die Menschenmenge, um mit dem Journalisten zu reden. »Die Prominenten-Auktion ist ausverkauft! Carol wird bei allen Männern mitbieten – nur um die Preise in die Höhe zu treiben.«
    »Sagen Sie ihr, sie soll vorsichtig sein«, riet Qwilleran. »Sonst ersteigert sie noch Wetherby Goode. Haben Sie heute abend bis neun Uhr offen?«
    »Aber sicher! Alle Kaufleute machen mit. Susan Exbridge wollte ursprünglich nicht, daß sich die Leute bloß aus Neugier in ihrem feinen Laden umsehen, aber wir haben sie überredet.«
    »Haben Sie Probleme mit Ladendieben, Larry?«
    »Nur in der Touristensaison. Das ist das Schöne an einer Kleinstadt: jeder beobachtet jeden.«
    Die

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