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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Geschäft auf der Main Street hatten: die Lanspeaks, Fran Brodie, Susan Exbridge, Bruce Scott und viele andere. Er kannte praktisch jeden im Geschäftsviertel des Zentrums.
    Als erstes rief er bei der Zeitung an, und der Nachtredakteur sagte: »Roger bleibt über Nacht im Polizeipräsidium und wartet auf die Freigabe des Namens des Opfers. An der Main Street ist ein ganzer Häuserblock abgeriegelt, zwischen der Elmi Street und der Maple Street, falls das ein Hinweis ist.«
    »Ist es nicht«, sagte Qwilleran. »In diesem Block sind die meisten Geschäfte.« Ohne sich große Chancen auszurechnen, rief er im Haus des Polizeichefs an.
    »Andy ist nicht da«, sagte Mrs. Brodie. »Er hat einen Anruf bekommen und ist sofort losgefahren. Es ist jemand ermordet worden. Ist das nicht schrecklich?«
    »Hat er gesagt, wer ermordet wurde?«
    »Nur, daß es nicht unsere Tochter ist, Gott sei Dank. Ich weiß nicht, wann er zurückkommt. Er hat gesagt, ich soll nicht auf ihn warten. Wenn er sich meldet, sage ich ihm, daß Sie angerufen haben.«
    Qwilleran versuchte zu lesen, doch aus dem Radio ertönten lautstark die Fußballergebnisse, der Wetterbericht und Country-Musik; der Mord hatte den Tanz auf der Straße abrupt beendet. Da er hoffte, daß bald eine neue Meldung durchgegeben würde, hatte er Angst, das Radio auszuschalten. Selbst in den Elf-Uhr-Nachrichten gab es nichts Neues über das Verbrechen. Das bedeutete, daß die Polizei Probleme hatte, die nächsten Angehörigen ausfindig zu machen. Die Katzen spürten, daß er erregt war und ließen ihn in Ruhe; sie trösteten ihn nur durch ihre stille Anwesenheit. Etwa um Mitternacht läutete das Telefon, und er sprang auf und hob den Hörer ab.
    »Hier ist Brodie«, kläffte der Polizeichef. »Haben Sie schon gehört? Sie haben einen unserer Zeugen erwischt.«
    »Nein! Welchen denn?«
    »Ich schaue auf dem Heimweg in Ihrer Scheune vorbei, wenn Sie noch auf sind. Ich könnte einen Drink brauchen, das kann ich Ihnen sagen!«
    Binnen weniger Minuten begannen Kokos Ohren zu rotieren, und er lief in die Küche, um zum Fenster hinauszusehen. Sekunden später sah man Scheinwerferlicht im Wald auf und ab hüpfen. Qwilleran schaltete die Außenbeleuchtung ein und ging hinaus, um seinen Freund zu begrüßen.
    »Sie haben Franklin Pickett erwischt«, waren Brodies erste Worte. »Der arme Mann starb mit Blumen in der Hand.«
    Qwilleran schenkte einen Scotch und ein Glas Squunk-Wasser ein, und sie setzten sich in Reichweite einer Käseplatte an die Theke.
    »Die Kassenschublade wurde geplündert«, fuhr Brodie fort, »aber der Raub war nur ein Ablenkungsmanöver. Das wahre Motiv war offenbar, einen Zeugen zum Schweigen zu bringen. Beachten Sie die Wahl des Zeitpunkts! Niemand hat etwas gehört oder gesehen. Das Feuerwerk war in vollem Gang, und anscheinend haben alle in die Luft gegafft. Da hätte man in der Main Street eine Kanone abschießen können. Sie waren alle in der Stables Row auf dem großen Parkplatz. Jetzt sind die Kriminalbeamten vom SBI wieder hierher geflogen, zum zweiten Mal in einer Woche.«
    »Wer hat das Verbrechen entdeckt?«
    »Danny hatte Streifendienst und ist die Main Street entlanggefahren. Die Geschäfte hätten alle geschlossen und dunkel sein sollen, mit Ausnahme einer Sicherheitsbeleuchtung.
    Picketts Geschäft war hell erleuchtet. Danny ging nachsehen, die Tür war unverschlossen – niemand zu sehen – keine Antwort, als er rief. Dann sah er die offene Registrierkasse und entdeckte Pickett im Hinterzimmer, wo er mit dem Gesicht nach unten vor dem Kühlschrank für die Blumen auf dem Boden lag. Die Kühlschranktür stand offen.«
    Qwilleran sagte: »Wenn der Mörder am Tag des Bombenanschlags Blumen gekauft hat, hätte Pickett ihn dann nicht erkennen müssen?«
    »Vielleicht war er verkleidet, oder ein Komplize hat die Tat ausgeführt. Wir sind inzwischen sicher, daß es eine lokale Verbindung gibt. Das würde auch die Wahl des Zeitpunkts erklären. Jemand von hier kannte den Veranstaltungsplan und wußte, wann sie zuschlagen mußten. Es könnte sogar jemand gewesen sein, den Pickett kannte. Vielleicht hat er sich bis neun Uhr unter die Menschenmenge gemischt, ist dann ins Blumengeschäft gegangen und brauchte eine Weile, um sich zu entscheiden. Vielleicht hat er sogar bloß eine Geburtstagskarte für fünfzig Cent gekauft. Das hätte auch einige Zeit gedauert. Und Pickett war kein Mensch, der sich fünfzig Cent entgehen läßt, selbst wenn der Laden die ganze

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