Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
Vom Netzwerk:
oder was immer sie sonst noch abschießen oder mit Fallen fangen konnten.«
    »Das mag wohl stimmen, aber wenn wir die Vorschriften mißachten, werden alle zukünftigen Wettbewerbe an Bedeutung verlieren. Und ist dir auch klar, was für eine Kontroverse wir damit auslösen würden?«
    Derek sagte: »Riskieren wir es. Beginnen wir einen Krieg.«
    Qwilleran hatte einen Vorschlag: »Schließ diese Super-Pastete aus dem Wettbewerb aus, aber stelle fest, wer sie gebacken hat, und schreib dann über ihn oder sie auf der Haushaltsseite einmal einen Spezialbericht.«
    Mildred willigte ein. Die Krise war überstanden, aber eine weitere stand bevor. Als sie aus dem Preisrichterzimmer herauskamen und dem Leiter des Wettbewerbs die zwei Gewinnernummern mitteilten, trat er ans Mikrofon.
    »Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten«, verkündete er über die Lautsprecher. »Unsere geschätzten Preisrichter haben die zwei Sieger des Pasteten-Backwettbewerbs ermittelt, und jeder von ihnen wird hundert Dollar gewinnen. Allerdings haben wir hier leider ein kleines Problem. Um die Anonymität der Teilnehmer während der Dauer des Wettbewerbs zu gewährleisten, wurden ihre Namen im Safe der Wirtschaftsprüfungskanzlei MacWhannell & Shaw hinterlegt, und da die Kanzlei bis Montag geschlossen ist, muß ich Ihnen bedauerlicherweise mitteilen, daß wir die Gewinner vorher nicht identifizieren können. Sie werden jedoch am Montag morgen benachrichtigt, und die Namen der Sieger werden auf WPKX und im Moose Country Dingsbums veröffentlicht.«
    Als die Preisrichter die Messehalle verließen, sagte Mildred zu Qwilleran: »War das nicht ein Schock mit dem Mord gestern abend? Es heißt, es war ein bewaffneter Raubüberfall. So etwas hat es in Moose County noch nie gegeben!«
    Qwilleran wußte mehr, als er der Frau des Zeitungsherausgebers erzählen wollte. Er sagte: »Das SBI ist eingeschaltet, und wir können annehmen, daß ein Krimineller aus dem Süden unten dafür verantwortlich ist – nicht irgendein Rowdy aus Chipmunk… Übrigens möchten dir die Katzen für Truthahn Nummer eins danken. Er wird immer dünner, und Koko und Yum Yum werden immer dicker.« Das stimmte nicht ganz, aber es klang gut. In Wirklichkeit achtete Qwilleran genau darauf, wieviel sie fraßen, da er der Ansicht war, daß Siamkatzen schlank sein sollten. Selbst wenn er ihnen als besonderen Leckerbissen einen Krümel Käse gab, war er nie größer als ein Traubenkern. Doch sie kauten mit auf und ab wippendem Kopf daran herum und putzten sich nachher zehn Minuten lang die Schnurrhaare und die Ohren, als wäre es ein riesiges Steak gewesen.
    Eine Verpflichtung hatte Qwilleran beim Gourmet-Festival noch: die Prominentenauktion. Zu diesem Ereignis zog er sich sehr sorgfältig an. In seinen Jahren als hart arbeitender Journalist im Süden unten hatte er weder Zeit noch Geld für elegante Kleidung aufwenden können. Sein neuer Lebensstil ermöglichte ihm beides, und der Besitzer von Scotties Herrenmodengeschäft fungierte als sein Berater. Für die Auktion empfahl Scottie ein bronzefarbenes Sportjackett aus einem Mischgewebe, das auch Seide enthielt, eine olivgrüne Hose und ein olivfarbenes Seidenhemd ohne Krawatte.
    Auf dem Weg zum Festsaal der High-School fuhr Qwilleran in die Zuckerbäcker-Straße, um Pollys Zustimmung zu seiner Kleiderwahl einzuholen. Sie sagte, er sähe distinguiert und romantisch aus. »Ruf mich an, wenn es vorbei ist, egal wie spät es ist«, bat sie ihn. »Ich kann nicht schlafen, ehe ich nicht weiß, wer dich ersteigert hat.«
    Die Menschen, die sich zur Versteigerung einfanden, hatten viel Geld für die Karten bezahlt und waren überzeugt, daß sie einen unterhaltsamen Abend vor sich hatten. Der Auktionator, Foxy Fred, marschierte mit seinem Cowboyhut und einer roten Jacke herum und verteilte numerierte Karten an jene, die mitbieten wollten. Auf der Bühne waren Fotos der Prominenten in Postergröße ausgestellt – entweder an der Rückwand oder auf Staffeleien.
    Die Prominenten selbst waren im ›Grünen Zimmer‹ hinter der Bühne versammelt, wo sie die Versteigerung über Lautsprecher mitverfolgen konnten. Außer Qwilleran waren der Bürgermeister, der Meteorologe von WPKX, der beste Fotograf der Stadt und der allgegenwärtige Derek Cuttlebrink sowie fünf attraktive Frauen anwesend: die Erbin aus Chicago, die sympathische junge Ärztin, die bezaubernde Innenausstatterin, die beliebte ›Naive‹ des Theaterclubs, und die schicke stellvertretende

Weitere Kostenlose Bücher