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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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sein Paket mit stürmischem Applaus, Jubelrufen und lautem Getrampel begrüßt.
    Foxy Fred rief: »Wer will mit einem berühmten Journalisten zu Abend essen?« Er hatte Anweisung, weder das Geld noch den Schnurrbart zu erwähnen. »Sollen wir mit fünfhundert anfangen? Wer gibt mir fünfhundert?… Sehe ich dort fünfhundert?… Ich höre vierhundert. Das ist doch kein Geld! Geht doch zurück in die Wälder!… Wer sagt vier-fünfzig?«
    »Hep!« rief ein Helfer und zeigte auf eine Nummernkarte.
    »Ich habe vier-fünfzig. Sagen wir fünf-fünfzig. Sehe ich fünf-fünfzig?«
    »Hep!«
    »So ist’s recht! Jetzt werden wir langsam warm. Wer bietet sechs-fünfzig? Was ist, was ist, was ist… Sechs-fünfzig sind geboten. Wer sagt sieben? Siebenhundert für ein Abendessen im Wert von tausend Dollar!… Wer bietet sieben?«
    »Hep!«
    »Wer sagt acht? Das ist eine einmalige Chance, Leute!… Dort hinten in der letzten Reihe sehe ich acht. Sehe ich neun? Was ist, was ist, was ist… Neun da drüben links. Sagen wir tausend! Fahren wir mit schweren Geschützen auf! Ein Abendessen, das Sie nie vergessen werden!… Tausend Dollar sind geboten! Wer bietet zwölfhundert?… Zwölfhundert von der Dame in der letzten Reihe! Sagen wir fünfzehn! Sagt jemand fünfzehn? Vierzehn sind geboten. Sagen wir fünfzehn! Wo ist diese Nummernkarte in der letzten Reihe?«
    Qwilleran und Fran wechselten bange Blicke. Hatte Danielle ihr Tausend-Dollar-Budget überschritten? Bekümmert fuhr er sich mit der Hand über sein heißes Gesicht.
    »Höre ich fünfzehn? Gehen Sie aufs Ganze! Verlieren Sie ihn jetzt nicht! Sagen Sie fünfzehn!«
    »Hep!«
    »Fünfzehn sind geboten! Wer geht auf sechzehn? Sechzehn? Sechzehn?… Fünfzehn zum ersten, fünfzehn zum zweiten!« Der Hammer krachte aufs Holz. »Verkauft für fünfzehnhundert Dollar an die Dame da hinten mit der Nummer 134. Fallen Sie nicht in Ohnmacht, Madam! Die Herren in den roten Jacken begleiten Sie jetzt auf die Bühne.«
    Qwilleran sagte: »O Gott! Wer kann das sein?« Eine ganze Liste von Frauen blitzte durch sein Hirn: Frauen, die ihn die letzten fünf Jahre bedrängt hatten… Frauen, die fünfzehnhundert Dollar ausgeben konnten… Frauen, die er mochte… Frauen, die er nicht mochte. Hätte bloß Polly im Zuschauerraum gesessen! Sie hätten es manipulieren können: Sie hätte geboten; er hätte gezahlt.
    Seine Kollegen im ›Grünen Zimmer‹ applaudierten; die Leute im Zuschauerraum waren völlig aus dem Häuschen! Derek und Bushy zogen ihn auf die Beine und schoben ihn zur Bühne.
    Foxy Fred rief: »Kommen Sie heraus, Mr. Qwilleran. Seien Sie nicht so schüchtern!«
    Aus dramaturgischer Sicht war Qwillerans Timing perfekt: die Spannung stieg. Der Auktionator brüllte: »Hier ist die glückliche Lady! Kommen Sie rauf, meine Gute. Haben Sie jetzt weiche Knie?«
    Qwilleran strich sich über den Schnurrbart, holte tief Luft und straffte die Schultern. Als er die Bühne betrat, verbeugte er sich im Scheinwerferlicht bescheiden vor den Hunderten Gesichtern, die zu ihm hinaufblickten, und beim Anblick des berühmten Schnurrbarts wurde der Tumult noch lauter. Er blickte über die Bühne und sah, wie ein Helfer in roter Jacke einer kleinen grauhaarigen Frau die Stufen hinaufhalf.
    »Sarah!« rief er erstaunt.

 
    Bei der Zeitung wurde sie von allen nur Sarah genannt. Jetzt gab sie ihren vollen Namen an: Sarah Plensdorf. Qwilleran überquerte die Bühne, ging auf die nervöse kleine Frau zu und streckte ihr beruhigend beide Hände entgegen. Tränen der Aufregung oder des Triumphs liefen ihr über das Gesicht. Seine eigene Reaktion war: Wie konnte sie – oder warum sollte sie – soviel Geld für ein Abendessen mit irgend jemandem ausgeben? Das mußte wohl ein Scherz sein, entschied er, den die unheilige Dreieinigkeit finanziert hatte: Riker, Hixie und Junior. Es war genau die Art von Streich, die ihnen ähnlich sah – ein teurer Scherz, aber steuerabzugfähig… Nun! Er würde ihnen den Spaß verderben; er würde eine gute Show abziehen! Er nahm Miss Plensdorfs bebende Hände in die seinen, verneigte sich galant und murmelte, wie erfreut er sei, daß sie gewonnen hatte. Dann umarmte er sie und brachte damit den Zuschauersaal zum Toben.
    Der Helfer in der roten Jacke führte sie beide an einen Tisch in den Kulissen, wo Pender Wilmot sie bat, einen Termin für ihr Abendessen festzusetzen.
    »Wäre Montag abend zu früh?« fragte Miss Plensdorf schüchtern. »Ich bin so begeistert, ich kann

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