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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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nicht mehr geben. Ich habe eine Petition von RUCK unterschrieben, aber es wird nichts nützen. Wenn sich die Pennimans und die Stadtväter zusammensetzen und das Gebäude abreißen lassen wollen, dann wird es über Nacht vom Erdboden verschwinden.«
    »Aufzugbenutzung auf eigene Gefahr«, warnte er sie, als sie in Old Green einstiegen.
    »Haben Sie noch Ihre schönen Katzen?«
    »Genauer gesagt, sie haben mich. In diesem Moment weiß Koko, daß wir auf dem Weg in den vierzehnten Stock sind, und er wird uns an der Tür begrüßen. Haben Sie die Bessinger-Wohnung schon mal gesehen?«
    »Nein, aber ich habe viel darüber gehört. Daß sie ermordet wurde, will mir nicht in den Kopf. Sie war in Ordnung. Über ihr Privatleben weiß ich nichts, aber zu Künstlern war sie immer ehrlich und fair, und das ist mehr, als ich über die meisten Kunsthändler sagen kann. Und mehr, als ich über ihren Mann sagen kann.«
    »Ich wußte nicht, daß sie verheiratet war, obwohl ich glaube, daß in dem Nachruf Töchter erwähnt wurden.«
    »Aber natürlich! Sie und Jerome Todd waren in Des Moines lange Jahre verheiratet. Sie ließen sich scheiden, nachdem sie hierherkamen.«
    »Offenbar verlief die Scheidung freundschaftlich.«
    »Ja und nein, wenn man auf die Gerüchte hören will. Ganz offen gesagt, habe ich nie verstanden, was sie an Todd fand. Er ist kalt wie ein Fisch! Aber sie blieben Geschäftspartner. Sie kümmerte sich um die Talente, und er hat eine gute Hand für s Geschäft – das heißt, wenn es um sein eigenes Geschäft ging; nicht so gut für die Künstler, die er vertritt.«
    Schließlich rumpelte Old Green in den obersten Stock und blieb mit einem heftigen Ruck stehen, als wäre er an der Decke angestoßen. Als Qwilleran die Tür zu vierzehn-A aufsperrte und das Licht im Vorzimmer anmachte, kam ihnen Koko majestätischen Schritts und mit elegant aufgestellten Ohren entgegen, um sie zu begrüßen.
    »Hallo, du kleiner Angeber«, sagte Inga. »Was für eine edle Nase! Und dieser spitz zulaufende Schwanz! Das nenne ich Perfektion in Linie und Form! Wo ist die andere?«
    »Die schläft wahrscheinlich auf dem Wasserbett.«
    Die Töpferin sah sich mit den Augen der Künstlerin im Vorraum um. »Ganz schön feudal.«
    »Warten Sie, bis Sie die Galerie sehen!« Qwilleran öffnete die Glastüren und schaltete die Spots ein, die die Pilzgemälde, die versenkte Sitzecke und die gut ausgestattete Bar beleuchteten. »Gehen wir mit unseren Gläsern in die Bibliothek. Ich möchte, daß Sie die Kunstwerke sehen.«
    Inga nickte. »Ich kannte Ross von der Kunstschule, bevor er sich mit Pilzen befaßte und zu sich selbst fand. Diese Bilder sind jetzt eine Menge wert... Was macht denn der Kater da?« Koko buddelte sich unter den indischen Läufer vor der Bar.
    »Er zeigt nur, daß er sich freut, Sie wiederzusehen, Inga.« Er stellte den Bourbon, Mineralwasser, Gläser und einen Eiskübel auf ein Tablett. »Gehen Sie schon mal in die Bibliothek und sehen Sie sich die Kunstbände an, während ich aus der Küche Eis hole.«
    Als er mit dem Tablett in die Bibliothek kam, bewunderte Inga die Sammlung. »Wenn der Nachlaß verkauft wird, bin ich die erste Interessentin. Nur so kann ich mir solche Bücher leisten.«
    Qwilleran schenkte ein. »Es wird wohl keine günstigen Angebote geben, Inga. Durch den Mord bekommt dieses ganze Zeug einen anrüchigen Beigeschmack, und die Preise werden in die Höhe schießen.«
    »Widerlich, nicht wahr?« sagte sie. »Früher war man über Mord schockiert. Jetzt kann man daraus Profit schlagen.« Sie hob ihr Glas. »Auf das Andenken an zwei großartige junge Leute. Ich begreife nicht, wie Ross das tun konnte.«
    »Bei der Autopsie wurde festgestellt, daß er Drogen genommen hatte.«
    Sie schüttelte traurig den Kopf. »Ich kann mir Ross nicht als Junkie vorstellen. Er war eine Art Gesundheitsapostel, wissen Sie. Nicht so ein Typ, der es mit Gewichtheben oder Jogging oder irgend etwas in der Art hatte, aber er hatte ganz bestimmte Vorstellungen in bezug aufs Essen. Er war praktisch Vegetarier.«
    » Was für ein Verhältnis hatte er zu Lady Di?«
    »Ah, das ist der Schönheitsfehler an der Geschichte!« sagte Inga. »Soviel ich gehört habe, war er der Scheidungsgrund.«
    »Es heißt, Ross’ Motiv sei Eifersucht gewesen. Di hätte einen neuen Protege gefunden.«
    Inga runzelte die Stirn unter ihrem grauen Pony. »Rewayn e Wilk. Er war heute abend da.«
    »Buchstabieren Sie den Namen«, bat

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