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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Sonntag für ein Treffen mit den Leuten von RUCK freihalte. Ich schreibe nämlich ein Buch über das Casablanca, wissen Sie.«
    »Ach, wirklich? Ich könnte Ihnen eine Menge darüber erzählen. Meine Großeltern hatten in den zwanziger Jahren eine Wohnung hier, als es noch so exklusiv war. Meine Großmutter hat mir immer Geschichten darüber erzählt.«
    »Ich werde daran denken. Vielen Dank für das Angebot«, sagte er und wand sich innerlich bei dem Gedanken. »War de r Briefträger schon da?«
    Isabelle schwenkte einen Umschlag. »Ja, die Post ist gerade gekommen.« Sie schien recht glücklich darüber zu sein. Zweifellos enthielt das Kuvert den Scheck für ihren Unterhalt.
    Qwilleran ging zum Ostraum und stellte fest, daß die Tür von Ferdie Le Bull blockiert war, dessen bedrucktes T-Shirt sich über seinem gewaltigen Brustkorb spannte. Er sah Qwilleran mit dem finster-drohenden Gesichtsausdruck an, der seiner Vorstellung von guten Umgangsformen entsprach. »Wann machen Sie die Fotos?« wollte er wissen.
    »Von Miss Plumbs Wohnung? Wann immer es ihr recht ist.«
    »Es paßt immer. Sie geht nie aus.«
    »Gut. Ich benachrichtige den Fotografen, und der wird dann bei Ihnen anrufen und einen Termin ausmachen.«
    »Sie ist ganz aufgeregt deswegen«, sagte der Hausdiener. »Wird er von mir auch ein Foto machen?« Er strich sich mit der Hand über den kahlen Schädel.
    »Wahrscheinlich.«
    »Spielt er Bridge?«
    »Das müssen Sie ihn fragen«, sagte Qwilleran.
    Von dieser positiven Entwicklung ermutigt, beschloß er, ernsthaft mit dem Buch anzufangen. Während er auf den Aufzug wartete, sah er vor seinem geistigen Auge ungefähr dreißig Prozent Text und siebzig Prozent Schwarzweißfotos: Ansichten von der feudalen Eingangshalle und dem Palmenpavillon, Bilder von berühmten Leuten, alten Autos und nach der jeweiligen Mode gekleideten Hausbewohnern – vom Stil der Jahrhundertwende über die wilden zwanziger Jahre bis in die frühen dreißiger Jahre. In die Mitte käme ein farbiger Teil mit Gesamtaufnahmen der Art-deco-Räume und Nahaufnahmen der kostbaren Vase mit der Asche von Harrison Plumb, der kubistischen Teppiche und Kissen, eines Wandschirms aus geprägtem Kupfer mit Ebenholzeinlagen, von Tischen mit eckigen Beinen, Klubsesseln mit sinnlichen Kurven und Wänden mit gerahmten künstlerischen Aktfotos aus den zwanziger Jahren. Alles sehr luxuriös und wie aus einer anderen Welt. Das Titelbild würde Adelaide St. John Plumb zeigen, wie sie mit ihren gezupften und nachgezogenen Augenbrauen und den streng gewellten Haaren auf dem dick gepolsterten Sofa saß und Tee einschenkte – ein lebendes Relikt aus der fernen Vergangenheit des Casablanca.
    Für den Text würde er gerne Oldtimer interviewen; gewiß gab es solche Menschen, die in irgendwelchen Winkeln des Hauses versteckt in verblaßtem Glanz lebten. Es war ein Jammer, daß Mrs. Button nicht ein wenig länger am Leben geblieben war. Selbst Isabelle Wilburton würde er vielleicht befragen müssen.
    Während er über diese Möglichkeiten nachdachte, ging die Tür von Old Red auf, und die weißhaarige Geschäftsführerin von Robertos Restaurant stieg aus, begleitet von einem Mann mit blassem Gesicht, der viel jünger war. Es war der Mann, der anstelle seines rechten Ohrs eine Bandage hatte.
    Charlotte Roop wirkte überaus glücklich. »Oh, Mr. Qwilleran!« rief sie. »Ich möchte Ihnen meinen Freund vorstellen, Raymond Dimwitty... Ray, das ist Mr. Qwilleran, von dem ich dir so viel erzählt habe.«
    Qwilleran wollte seinen Ohren nicht trauen – hieß er wirklich Dimwitty, ›Schwachkopf‹? – und sagte: »Ich habe Ihren Familiennamen nicht verstanden. Buchstabieren Sie ihn doch bitte.«
    »D-u-n-w-o-o-d-y«, sagte der Mann.
    Qwilleran bemühte sich heldenhaft, nicht auf die Ohrenklappe zu starren, während sie Höflichkeiten austauschten.
    Charlotte sagte: »Wir gehen am Samstagmittag immer essen und danach ins Kino. Wenn man früher geht, ist es billiger, und ich brauche erst um vier Uhr im Restaurant zu sein.«
    »Dann wünsche ich Ihnen einen schönen Nachmittag. Das Wetter ist ja gut«, sagte Qwilleran höflich.
    Old Red war ohne ihn hinaufgefahren, und jetzt wartete er auf Old Green. Er fragte sich, wie sich dieses ungleiche Paar wohl gefunden hatte: Charlotte mit ihrer aufgeregten, altjüngferlichen Art und dem weißen Haar, das aussah wie gesponnener Zucker, eine Frau, die längst das Pensionsalter erreicht hatte, und Raymond Dunwoody mit seiner

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