Die Katze riecht Lunte
stundenlang und bindet diese Dinger. Von Eloquenz und mir will er sich nicht helfen lassen. Er flippt aus, wenn wir eine von seinen kostbaren Federn auch nur anfassen. Mir persönlich ist es unbegreiflich, warum Fische nach einer Feder schnappen, wenn kein Vogel dran ist.«
»Das Leben ist zu kurz für den Versuch, kaltblütige Geschöpfe zu verstehen.« Mrs Murphy fuhr eine weiße Kralle aus und keilte sie unter den Haken. »Hör auf zu ziehen«, wies sie Herb an.
Er hörte auf. »Das ist meine beste Fliege. Dass du sie ja nicht frisst!«
»Wo denkst du hin.« Murphy lachte.
»Komm, ich helf dir.« Lucy Fur drückte mit ihrem Gewicht auf die Schnur, damit sie, falls Herb daran ruckte, ein bisschen durchhing, sodass Murphy den Haken lösen konnte.
»Hab ihn.« Murphy warf ihn hoch.
Herb starrte zu den Katzen hinauf. Er blickte sich wieder um. »Seine Wunder hören nimmer auf.« Dann lachte er. Die Katzen stimmten ein.
Langsam rollte er seine Schnur ein, dann hob er seine Lieblingsfliege auf, um den Schaden zu begutachten. Nichts passiert.
Er sprach zu Pewter, die ganz verzückt aufmerkte. »Beste Fliege der Welt für Klippenbarsche.«
»Guten Appetit«, erwiderte Pewter; sie liebte Süßwasserfische, vor allem gebraten, aber mehr als alles andere liebte sie Krabben.
»Du sitzt auf meiner Mütze.«
»Du hast sie auf die Erde geschmissen, du großes Baby.« Immerhin stand Pewter von der Mütze auf, die er sich prompt wieder auf den Kopf klatschte.
»Wieso trägt er die jetzt? Fischgrät ist was für den Herbst.« Mrs Murphy achtete auf Mode.
»Er muss sich in Stimmung bringen. Du solltest ihn mal sehen, wenn er seine Predigten übt. Als er einmal Cowboy als Metapher benutzte, hat er Cowboystiefel angezogen und einen großen Hut aufgesetzt.«
»Er ist komisch.« Murphy sauste nach unten.
»Sind sie alle.« Lucy Fur kletterte rückwärts vom Baum.
»Achtung!«, warnte Pewter. »Er wirft wieder aus.«
»Jesus, bewahre uns«, entfuhr es Lucy Fur.
Er warf die Schnur aus. Sie segelte über die aufwärtsgewandten Köpfe der Katzen hinweg und traf die Ladefläche des Transporters unmittelbar über dem Rücklicht.
Bong.
»Sehr gut, wenn das Eigenlob erlaubt ist.« Er grinste von einem Ohr zum anderen. »Amen.« Lächelnd folgte er seiner Schnur bis zum Wagen.
Die Katzen tollten hinzu. Das schimmernde Gewicht plumpste auf die Ladefläche.
Mrs Murphy sprang hinauf, Pewter und Lucy Fur hinterdrein.
»Übung macht den Meister«, flötete Herb und nahm Gewicht und Fliege von der Ladefläche, als seien sie vergoldet.
»Gut gemacht«, beglückwünschte ihn Lucy Fur. Er tätschelte ihren prächtigen Kopf.
Pewter stellte fest, dass die Tür auf der Beifahrerseite leicht offen stand. »Ist die auch kaputt?«
»He.« Mrs Murphy linste in die Fahrerkabine.
Lucy Fur stellte sich auf die Hinterbeine und spähte hinein. Pewter stand neben ihr.
»Was?«, sagte Pewter.
»Da, die Fliegerjacke.« Lucy Furs Schwanz schnippte nach links, dann nach rechts.
»Herb hat keine Fliegerjacke.« Murphy sprang von der Ladefläche. Sie versuchte, die Wagentür aufzustemmen, doch obwohl sie angelehnt war, war sie zu schwer für sie.
»Wer den Transporter benutzt hat, hat seine Jacke vergessen.« Pewter zuckte die Achseln.
»Mach die Tür auf!«, brüllte Murphy, was ihre nicht unbeträchtlichen Lungen hergaben.
»Du könntest Tote auferwecken.« Herb lehnte seine Angelrute an den Wagen und ging zu der brüllenden Katze. »Oh.« Er bemerkte die Tür und zog sie weiter auf, um sie dann fest zu schließen. Unterdessen sprang die Katze auf den Sitz. »Also wirklich, Mrs Murphy -« Er öffnete die Tür. »Was ist das denn?«
23
Ohne Leiche, ohne Motiv und ohne Zeugen war Rick Shaw in keiner beneidenswerten Situation, was das Verschwinden von Tommy Van Allen betraf. Dagegen hatte er dreißigtausend Zeugen für das Attentat auf H. Vane-Tempest – dreißigtausendunddrei, wenn er Mrs Murphy, Pewter und Tee Tucker mitzählte.
Er sah in die grünen Augen von Mrs Murphy, die seinen Blick prompt erwiderte. »Ganz schön stolz auf dich, was?«, flüsterte er der Katze zu. Dann wandte er sich an Herb. »Sie taucht an den unmöglichsten Stellen auf. Alle beide.« Er streichelte Pewter.
Herb hielt Lucy Fur auf dem Arm, in erster Linie, um sich selbst zu trösten.
»Also, Herb, wer hat den Transporter zuletzt gefahren?«
»Ich.«
»Wann?«
»Vor einer Woche.« Betreten fuhr er fort: »Ich wollte den Reifen reparieren, aber immer
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