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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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nicht auf ihn verzichten wollen.
    Sie fand, Harry wäre mit einem Schwanz gut beraten. Tucker könnte allemal einen gebrauchen.
    Aufgeregtes Kreischen, Keifen und Pfeifen lenkte sie von ihrer Toilette ab. Sie ließ den Schwanz fallen, den sie in die Pfote genommen hatte.
    »Die Häherfamilie treibt es zu bunt.« Pewter schüttelte sich und schlenderte zum Stalltor.
    »Tod den Katzen!« Der Häher stürzte zu Pewter hinab, flog durch den Stall und sauste am anderen Ende wieder hinaus.
    »Dir dreh ich den Hals um!«, brüllte die gedemütigte Katze.
    »Ich helf dir.« Mrs Murphy trabte zu Pewter.
    Tucker gesellte sich zu ihnen.
    Wieder umsegelte der Häher den Heuboden, stürzte dann in einem Winkel von fünfundvierzig Grad herab. Murphy sprang in die Höhe, die Schwanzfedern schwirrten an ihrem Ohr vorbei. Sie schlug beide Pfoten zusammen, verfehlte jedoch ihr Ziel.
    »Ha!«, rief der Häher.
    »Locken wir ihn auf den Heuboden. Wir schränken seinen Luftraum ein«, riet Pewter weise.
    Mrs Murphy blinzelte. »Vergiss ihn, ich habe eine Idee. Mir nach.«
    Die beiden Tiere folgten Murphy, als sie übers Feld trabte.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Pewter.
    »Tally Urquhart.«
    »Warum?« Der Tag war so schön, dass sogar Pewter fand, ein bisschen Bewegung könnte nicht schaden.
    »Der Blauhäher hat mich draufgebracht.«
    »Worauf?« Tuckers sanfte braune Augen suchten die Felder ab.
    »Ich hätte schon früher draufkommen sollen. Wir müssen die Scheune langsam einkreisen. Ein Mensch sieht ja nicht mal die Nase in seinem Gesicht.«
    Die Tiere langten eine halbe Stunde später bei der verlassenen Scheune an. Bei diesem schönen Wetter hatten sie es in Rekordzeit geschafft.
    »Der Sheriff hat die Scheune und die Nebengebäude durchsucht. Ich schlage vor, dass wir uns in jeweils fünfzig Meter Abstand je einen Kreis vornehmen. Pewter, du nimmst den engsten Kreis. Ich nehme den zweiten, Tucker den äußeren Kreis. Wenn eine was findet, ruft sie. Wenn wir nichts finden, grasen wir drei weitere Kreise ab.«
    »Die zwei Menschen, die du gesehen hast, wo sind die hingegangen?« Tucker hob ihren Kopf in den Wind.
    »Den Feldweg lang.«
    »Wenn Tommy hier draußen ermordet wurde, könnte er überall begraben sein«, sagte Pewter.
    »Ja, aber der andere Mensch war klein. Er hätte die schwere Leiche nicht weit schleppen können.«
    »An die Arbeit.« Tucker trabte hundertfünfzig Meter von der Scheune weg und rief: »Wir treffen uns nachher auf der Straße, aber denkt dran, ich hab den weitesten Kreis, also brauch ich länger bis dorthin.«
    »Okay.« Die beiden Katzen schwärmten aus.
    Murphy arbeitete in aller Ruhe. Sie fand glatt geschliffene Glasscherben von uralten Flaschen für Heiltränke, Wurmmittel, sogar Schnaps. Hie und da stieß sie auf ein verrostetes Hufeisen oder einen Kaninchenbau. Sie unterdrückte ihren Jagdinstinkt.
    Eine Stunde lang arbeiteten sie schweigend. Murphy kam vom zweiten Kreis zehn Minuten nach Pewter zum Treffpunkt.
    »Was hast du gefunden?«
    Pewter zuckte die Achseln. »Rattenlöcher und Schnabelschuhe.«
    »Ach was!«
    »Na ja, jedenfalls ein Stück Oberleder, glaub ich. Die Menschen zwängen ihre Leiber aber auch in enge Kleider und Schuhe.«
    »Hu-huuu.«
    Als sie den Ruf zu ihrer Rechten vernahmen, stürmten sie los. Tucker saß am Rand eines Haufens mit altem Gerümpel. Traktorteile ragten aus dem Brombeergestrüpp, das scheinbar über Nacht wucherte.
    »Was hast du gefunden?« Pewter fand den Maschinenfriedhof unheimlich.
    »Nichts, aber wär dies nicht eine ideale Stelle, um eine Leiche loszuwerden?«, sagte Tucker.
    »Schon, aber die hätten wir gerochen, als wir Harry zu der Scheune führten.« Mrs Murphy staunte, wie schnell Brombeeren im Frühling wuchsen. Schon wanden sie sich durch ein altes ausrangiertes Getreidesilo.
    »Tja.« Die enttäuschte Tucker schob sich durch die Dornen in den Haufen, geschützt von ihrem dicken Fell. »Ich schnüffel mal ein bisschen rum.«
    »Nicht jagen, Tucker. Wir haben uns auch gebremst.«
    »Pewter, das würde mir nicht im Traum einfallen.«
    Die Katzen blieben in der Nähe, nur für alle Fälle. Die kräftige Hündin mit der niedrigen Statur schob sich geradewegs in den Gerümpelhaufen. Sie wollte ein bisschen im Abfall schnüffeln, eine köstliche Aussicht.
    Das Gelände, am Fuße der Berge gelegen, hatte sich im Laufe der Jahre durch kleinere Erdbeben leicht verschoben. Ein verrosteter Transporter, ein alter Chevy aus den 1930er-Jahren, war von den

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