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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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sich zu dem Hund zu setzen.
    »Tally!«, warnte Mim.
    »Ist doch wahr. Sie zitiert die Bibel öfter und richtiger als diese stümperhaften Fernsehprediger. Sie sollten eine eigene Fernsehsendung haben, Miranda. Damit würden Sie verdammt viel Geld verdienen.« Sie warf den Kopf zurück und lachte. »›Dieses Rendezvous mit Jesus präsentierte Ihnen General Motors. Wenn Gott der Herr heute unter uns weilte, würde er einen Chevy fahren. Wir nehmen Ihre Jesuslatschen für einen Vierzylindermotor in Zahlung.‹«
    Aller Augen richteten sich auf Tally, deren rote Baskenmütze in einem kecken Winkel auf dem Kopf saß. Ihre Augen funkelten fröhlich, ihr Lippenstift verschwand in den Furchen über ihren noch vollen Lippen.
    »Meinst du, Mrs H. kriegt einen Koller?« Tucker trat einen Schritt zurück.
    »Nein. Sie wird es dem fortgeschrittenen Alter zuschreiben und dann für sie beten.« Murphy sprang auf den Schalter. »Aber Mim ist puterrot im Gesicht. Oje.«
    »Wir sollten jetzt lieber gehen.« Mim legte ihre Hand unter Tallys knochigen Arm.
    »Ich geh nirgends hin, bevor ich nicht gehört habe, was Miranda zu sagen hat. Sie waren das niedlichste kleine Mädchen in Crozet.«
    Harry sah Miranda mit anderen Augen an. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass ihre Freundin einmal niedlich gewesen sein könnte, wenngleich sie auch jetzt nicht unattraktiv war – bloß korpulent.
    Miranda räusperte sich. »Ich gehöre der Kirche vom Heiligen Licht an, die mir großen Trost spendet, Tally, aber ich meine nicht, dass ich eine fromme Eule bin.«
    »So waren Sie nicht, als George noch lebte. Es ist ein Ersatz.«
    »Tante Tally, das geht wirklich zu weit.« Mim stampfte mit ihrem Guccibeschuhten Fuß auf.
    »Ich kann sagen, was ich will und wann ich will. Das ist ein Vorzug des fortgeschrittenen Alters. Auch wenn keiner zuhört. Zum Beispiel die Schüsse auf H. Vane. Wenn Sie mich fragen, ist es ein Wunder, dass niemand das Warzenschwein schon früher erschossen hat. Das ganze Geseire von wegen Ritterschlag. Er hat absolut nichts geleistet. Wahrscheinlich hat er sein Geld mit dem Verkauf von Drogen an englische Rockstars verdient.«
    »Er ist zum Ritter geschlagen worden. Susan und ich haben uns per Internet in die Bibliothek des Britischen Museums in London eingeklinkt und die Liste der Adligen durchforstet. Dann haben wir bei der Londoner Times seinen Lebenslauf eingesehen.«
    »Das haben Sie mir gar nicht erzählt.« Miranda empörte diese Unterlassung mehr als Tallys Ausfälle.
    »War mir entfallen. Außerdem haben wir’s in der Mittagspause gemacht.«
    »Und was haben Sie herausgefunden?«, wollte Mim wissen.
    »Er hat in Afrika in den früheren Commonwealth-Staaten Flughäfen gebaut. Er hat auch andere Sachen gebaut, aber die Millionen hat er mit dem Bau der Flughäfen gescheffelt. Er ist durch und durch echt.«
    »Ach, zum Teufel. Ich hätte so gern geglaubt, er wäre ein falscher Fuffziger.« Tally zog einen Flunsch.
    Susan fuhr quietschend in ihrem Audi-Kombi vor, sprang heraus und vergaß, die Tür zu schließen. Sie trug ihren Gymnastikanzug. Sie stieß die Tür zum Postamt auf.
    »Man hat Tommy Van Allen gefunden!«
    »Pewter, aufwachen!« Murphy sprang auf den Tisch und tippte an Pewters Gesicht.
    Murrend öffnete die fette Katze die Augen.
    Tucker sprang auf und ab, versuchte, näher an die Menschen heranzukommen. Harry hielt ihr die Trenntür auf, damit sie vorn herauskonnte, und trat dann zu Miranda und Susan.
    »Er hing bei Good Foods in der großen Gefrierkammer.«
    »Was? Wieso hat Rick Shaw mich nicht informiert?« Mim hielt sich für die Erste Bürgerin von Crozet. Und ihr Ehemann war obendrein der Bürgermeister.
    »Mim, nicht mal Jim weiß es«, sagte Susan atemlos.
    »Wie sind Sie dann an diese erschütternde Information geraten?«, fragte Tally.
    »Ich kam gerade in Neds Büro, als das Telefon klingelte. Dabney Shiflett ist von seinem Chef gefeuert worden, weil er bei der Arbeit getrunken hat. Dabney hat Tommy gefunden. Er war in eine Fleischkammer geschlichen, um sich ein Schlückchen zu genehmigen, und sah Tommy Van Allen mit Handschellen an einem Fleischhaken hängen. Gefroren. Komplett tiefgekühlt.«
    »Mein Gott.« Mim konnte es nicht glauben.
    »Hat Dabney Ned erzählt, wie Tommy getötet wurde?« Harry bewahrte wie immer einen kühlen Kopf.
    »Ja. Direkt durch die Schläfe geschossen. ›Sauber und ordentlich‹, sagte Dabney, ›sauber und ordentlich.‹ Stellt euch das mal vor!«
    »Hier wird

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