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Die Katze

Titel: Die Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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Zeitschrift auf und landete sofort bei einer hübschen weißen Spitzenbluse von Oscar de la Renta. »Nur sechstausend Dollar«, bemerkte sie trocken.
    »Verzeihung, haben Sie etwas gesagt?«, fragte die Sekretärin.
    »Hier ist eine Bluse für sechstausend Dollar abgebildet.«
    »Unglaublich.«

    »Und diese Handtasche«, stotterte sie kurz darauf, »kostet fünfundsiebzigtausend. Fünfundsiebzigtausend Dollar ! Wer bezahlt fünfundsiebzigtausend Dollar für eine Handtasche?«
    »Meine Mutter hat immer gesagt, die Reichen sind anders als du und ich«, kommentierte die Sekretärin.
    »F. Scott Fitzgerald«, sagte Charley.
    »Was?«
    »›Die sehr Reichen sind anders als du und ich.‹ Das hat F. Scott Fitzgerald in Der Große Gatsby geschrieben.«
    »Wirklich? Na, dann muss er es von meiner Mutter haben.«
    Charley kicherte. Am Ende landete man immer wieder bei Müttern, dachte sie, als die Tür aufging und ein attraktiver Wirbelwind im blauen Anzug durch das Büro fegte.
    »Scheiße, was für ein Vormittag«, rief er, stürmte an seiner Sekretärin vorbei in sein Büro, ohne Charley auch nur eines Blickes zu würdigen. Sekunden später summte die Gegensprechanlage der Sekretärin, und eine körperlose Stimme fragte: »Habe ich da draußen eben jemanden sitzen sehen?«
    Die Sekretärin lächelte nachsichtig. »Die Dame hatte gehofft, dass Sie sie noch einschieben könnten.«
    »Keine Chance. Ich bin total dicht. Sie soll einen Termin machen.«
    »Warten Sie, Mr. Prescott.« Charley sprang auf, und ihre Zeitschrift fiel zu Boden. »Mein Name ist Charley Webb. Ich hatte gehofft, mit Ihnen kurz über …«
    Augenblicklich ging die Tür zu Alex Prescotts Büro auf. » Die Charley Webb?« Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Nun, wie kann ich da Nein sagen? Stellen Sie keine Anrufe durch«, wies er seine Sekretärin an, während Charley die Zeitschrift aufhob und auf dem Weg in sein Büro auf einen der Stühle warf. »Oh, und rufen Sie Cliff Marcus an und sagen Sie ihm, dass ich ein paar Minuten später zum Mittagessen komme. Bitte nehmen Sie Platz«, forderte er Charley auf und schloss die Tür. Dann nahm er auf seinem Stuhl Platz, strich sein hellbraunes
Haar aus der Stirn und fixierte sie mit stechenden blauen Augen.
    »Sind Sie immer so … geschäftig?«, fragte Charley. Sie bemerkte, dass sein Schreibtisch makellos aufgeräumt und von keinerlei Familienfotos verziert war.
    »Sie meinten ›manisch‹, oder?«
    Charley lächelte. »Sie erinnern mich ehrlich gesagt ein bisschen an meinen Sohn.«
    »Hat er auch schütteres Haar, eine lange Nase und einen Bauchansatz?«
    Diesmal lachte Charley. »Ein Bauchansatz ist mir nicht aufgefallen.«
    »Gut. Das wird mein Fitnesstrainer gerne hören. Was kann ich für Sie tun, Charley Webb?«
    Charley holte für sie beide tief Luft. »Es geht um eine Mandantin von Ihnen.«
    »Jill Rohmer«, bestätigte er.
    »Sie hat mir einen Brief geschrieben.«
    »Sie möchte, dass Sie ihre Geschichte aufschreiben.«
    »Ja.«
    »Ich denke, Sie sollten es lassen.«
    »Was?«
    »Ich denke, Sie sollten es lassen.«
    Charley gab sich keine Mühe, ihre Überraschung zu verbergen. »Darf ich fragen, warum?«
    »Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch …«
    »Aber?«
    »Aber ich glaube einfach nicht, dass Sie die richtige Person sind, um Jills Geschichte zu erzählen.«
    »Darf ich fragen, warum?«, sagte Charley noch einmal.
    »Also, ich bin wirklich ein großer Fan von Ihnen«, begann er. »Ich lese Ihre Kolumne jede Woche andächtig. Ich finde sie provokant und unterhaltsam, aber …«
    »… oberflächlich und belanglos«, ergänzte Charley.

    »Nun, so grob hätte ich es nicht formuliert.«
    »Aber das hatten Sie gemeint«, sagte Charley, bemüht, sich nicht über diese allzu vertraute Einschätzung zu ärgern.
    »Ich sage nicht, dass Sie keine gute Autorin sind. Das sind Sie auf jeden Fall. Aber Jill Rohmer ist eine sehr komplizierte junge Frau.«
    »Und ich bin zu schlicht gestrickt, um diese Komplexität zu erfassen«, stellte Charley fest.
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Das war auch nicht nötig.«
    »Haben Sie je zuvor ein Buch geschrieben, Miss Webb?«
    »Ich schreibe seit drei Jahren eine Kolumne.«
    »Das ist nicht das Gleiche. Hören Sie, ich verstehe, warum Sie dieses Projekt spannend finden.«
    »Ach ja?«
    »Natürlich. Es ist düster. Es ist faszinierend. Und auf eine kranke, perverse Art sexy …«
    »Sie glauben, krank und pervers fände ich spannend?« Charley verschränkte

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