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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Cormac.«
    Gehorsam erhoben sich die beiden. Danu trat zwischen sie und nahm beide an ihre Hände. Zu dritt gingen sie an den Randder Klippe und sahen über das Meer hinaus. Dann machte Danu einen Schritt nach hinten und legte die Hände der beiden zusammen. Sie selbst hob in einer anmutigen und würdevollen Geste beide Arme zum Himmel und sprach: »Höre! Ich bin …«
    Ich wachte auf und merkte, dass ich ebenfalls lächelte.
    Noch einmal versuchte ich jede Einzelheit zurückzurufen. Die Namen, die Gesichter, die Kleidung, ja selbst die Einrichtung des Hauses.
    Des Hauses! Das war es. Danu lebte nicht mehr im Dorf, sie hatte ein Haus auf der Landzunge. Genau dort, wo auch heute noch das alte Haus stand. Konnte das denn sein? Konnte ein solches Haus beinahe tausendfünfhundert Jahre überstehen? War das die Verbindung zu Danu? Ich könnte heute noch in dieses Haus gehen, sehen, wo sie gewohnt hatte, ihre Kräuter trocknete, ihr Essen kochte und schlief. Nein, doch sicher nicht! Aber auf den Grundmauern ihres Hauses waren immer wieder neue Häuser errichtet worden.
    Mich packte plötzlich ein entsetzlicher Gedanke. Das Haus würde abgerissen werden. Vielleicht war es bereits abgerissen. Die Steine verstreut, die Fundamente planiert, dem Erdboden gleichgemacht. Danus Haus!
    Ich saß senkrecht im Bett. Wie konnte ich das verhindern? Wie nur?
    In meiner Sorge um diese erste reale Verbindung zu meinen Träumen fiel mit als Erstes Robert ein. Robert wohnte dort in Sichtweite des Häuschens. Ob es wohl noch bewohnt war? Wem gehörte es?
    Ich würde ihm schreiben, ja. Ich würde ihn bitten, wenigstens einen Aufschub zu erwirken, bis ich dort war und es wenigstens noch einmal betreten konnte.
    Hellwach zog ich mir meinen Morgenmantel an, schlich mich ins Wohnzimmer und setzte mich an den Schreibtisch.Doch als der leere Bildschirm vor mir aufleuchtete, fiel es mir wieder schwer, einen Anfang zu finden. Stattdessen malte meine Hand wieder Schnörkel und Linien auf ein Blatt.
    »Was machst du denn hier?« Beni, verschlafen und in einem viel zu großen T-Shirt, stand in der Tür und gähnte. »Bist du aus dem Bett gefallen?«
    »Nein. Hab ich dich geweckt?«
    »Nee. Ich wollte auf den Topf!«
    »Dann husch!«
    »Jetzt bin ich wach. Schreibst du wem?«
    »Ich habe es versucht.«
    »Komische Zeit dafür. Wem willst du schreiben?«
    »Beni, frag ich dich immer?«
    »Ja. Hast du was geträumt?«
    Was sollte ich bei der penetranten Fragerei machen? Meine kleine Schwester würde ja doch keine Ruhe geben.
    »Ja, ich habe etwas geträumt.«
    »Erzähl!«
    Ich berichtete ihr von Danu.
    »Staaark! Und die Kringel hier? Ist das das, was Danu gemalt hat, als sie ihre Weissagung gemacht hat?«
    Verdutzt sah ich mein Knotenmuster an. Es war so ähnlich, aber nicht gleich. Aber mir dämmerte plötzlich eine weitere Erkenntnis. Beni offensichtlich auch.
    »Danach hattest du doch gesucht, nicht? Die Verbindung von Danu und den Mustern.«
    »Wie seltsam, nicht?«
    »Nein, eigentlich völlig logisch. Sie durfte oder konnte nicht schreiben, aber sie hat die komplizierten Zusammenhänge eben so dargestellt. Wie du mit deinem komischen Netzplan.«
    »Na, das ist vielleicht ein klein bisschen weit hergeholt. Obwohl …«
    Mein Kopf war plötzlich ganz leer. Als sträube sich meinHirn, die Beziehung zwischen dem einen und dem anderen herzustellen.
    »Teresa hat vermutlich recht, du bist etwas Großem auf der Spur.« Benis Augen blitzten vor Begeisterung. »Findest du das nicht auch ab-so-lut spannend?«
    »Im Moment finde ich gar nichts. Am liebsten würde ich wieder einschlafen und alles vergessen.«
    »Ach, pfeif drauf, Lindis. Es ist halb sechs. Wenn du deinen Kopf freipusten musst, dann laufen wir beide jetzt eine Runde durch den Wald und machen uns anschließend ein tolles Frühstück.«
    »Laufen? Im Wald? Sonst noch was?«
    »Nö. Komm, zieh dich an. Sei kein Frosch!«
    »Ein Frosch würde nie um halb sechs durch den Wald hüpfen.«
    »Aber gerade dann, wirst sehen!«
    Wenige Minuten später hechelte ich der aufgehenden Sonne entgegen. Es tat mir natürlich gut, und auf dem Rückweg kauften wir heiße Croissants.
    »Du, wenn du Robert schreibst, dann vergiss nicht, dich für das Gesteck zu bedanken, das er dir geschickt hat, als du krank warst.«
    Damit hatte mir Beni sogar den Aufhänger für meine Mail genannt. Es ging mir nach dem Frühstück glatt von der Hand, und ich schickte sie gleich ab.
    Doch bevor ich die ersehnte Antwort erhielt,

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