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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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das als Material verwenden.«
    »Du findest das nicht verrückt?«
    »Nein, wieso?«
    »Oh, schon gut.«
    »Du hattest dir Gedanken gemacht, ich verstehe.«
    Ich musste lachen, erleichtert. »Ja, aber Beni hat mir versichert, dass ich nur viel Geld für eine Rückführungstherapie gespart habe, und Teresa fand das ebenfalls völlig selbstverständlich. Sie hat mich übrigens auf die keltischen Knoten gebracht.«
    »Hast du davon etwas mitgebracht? Die würden mich sehr interessieren.«
    »Nein, aber ich kann sie jederzeit produzieren, wenn ich abgelenkt bin. Ich kritzele dir morgen welche.«
    »Was ich überaus erfreulich finde, ist, dass du meine Vermutung bestätigst, dass sich hier eine keltische Siedlung befunden haben muss. Die Archäologen in unserem Team werden aufheulen vor Freude.«
    »Euer Team?«
    »Wir wollten das Freilichtmuseum hier haben. Natürlich auch in der Hoffnung, noch weitere Nachweise zu finden. Aber es gibt, außer Vermutungen, keine stichhaltigen Ansatzpunkte.«
    »Na, stichhaltig sind meine Träume auch nicht.«
    »Man greift nach jedem Strohhalm. Du könntest zum Beispiel sagen, wo wir gezielt suchen müssten, um etwas von Bedeutung zu finden. Ein Grab, Fundamente, irgendetwas.«
    »Tempel oder so? Komisch, ich hatte geglaubt, Danu und auch Conall, der Druide, wären so etwas wie Priester. Aber sie haben keine Tempel gebaut, nicht wahr?«
    »Sie hatten ihre Heiligen Haine, und du warst im Traum auch an der Quelle, oder? Die Kelten hatten eine sehr naturnahe Philosophie, Lindis. Sie waren der Meinung, die Götter könne man nur unter freiem Himmel verehren.«
    »Aber Götter hatten sie?«
    »Massenweise, aber sie schienen nicht sehr streng zu sein und – äh – ziemlich menschlich. Die Welten der Götter, der Feen, der Lebenden und der Verstorbenen lagen für sie dicht beieinander, und diese Welten waren auch an bestimmten Tagen durchlässig.«
    »Du sprichst so, als ob die Wirklichkeitssicht damals eine andere war als heute. Ja, als ob sie mehrere Wirklichkeiten hatten, nicht?«
    »Hatten sie, und haben wir heute auch noch.«
    »Na, ich weiß nicht, Robert. Das ist mir zu abgedreht.«
    Er lachte leise und goss mir noch ein Glas Rotwein nach.
    »Gerade du musst das sagen. Du hast mir doch eben in dieser Stunde von deinen Wanderungen in der
Autre Monde
berichtet. Aber sicher, wenn du das nicht für normal hältst, musst du dich für verrückt halten. Ein schwieriges Problem für eine Realistin, wie du es bist.«
    »Du hältst dich wohl für sehr weise und überlegen, was?«
    »Nein.«
    »Arrogant.«
    »Lindis. Ich will dich nicht ärgern. Denk mal nach, wie viele Wirklichkeiten du kennst. Für deinen blondgelockten Kollegen bist du eine selbstbewusste Geschäftsfrau und, na, vielleicht auch noch etwas anderes. Zwei Wirklichkeiten. Oder zwei Rollen, zwei Masken, wie unsere Freundin Teresa sagen würde. Wusstest du, dass sie Maskenbildnerin gelernt hat?«
    »Nein!«
    »Sie weiß, wovon sie spricht. Aber das nur am Rande. Für Beni bist du die ältere Schwester, die durchaus ihre Schwächen hat, aber auch hemmungslos herumalbern kann. Sie kennt dich nicht so, wie dich deine Mitarbeiter kennen.«
    »Puh, da sagst du was.« Mir fiel die Szene mit Schweitzer ein. »Mein Mitarbeiter glaubt, ich hätte ihn dazu getrieben, die Firma zu verlassen.«
    »Und, hat er nicht recht?«
    Betroffen sah ich Robert an. »Ja, aber …«
    »Du wolltest vermutlich doch, dass er verschwindet, oder?«
    »Ja, aber seine Argumente waren so absurd, so extrem subjektiv, völlig an der Realität vorbei.«
    »An deiner Realität vorbei. Die Wirkung war aber die gewünschte. Und du hast es dir ja so gewünscht.«
    Wenn ich ehrlich war, hatte er recht. Ich hatte Schweitzer vom ersten Zusammentreffen an nicht gemocht und nur die äußere Fassade der Höflichkeit aufrechterhalten. Eigentlich hätte ich von vorneherein ablehnen müssen, mit ihm zusammenzuarbeiten.
    »Karola hat mir vorgeworfen, ich hätte ihr Leben zerstört.«
    »Sie scheint eine reichlich dusselige Kuh zu sein, aber hat sie nicht in gewisser Weise auch recht?«
    »Weil sie glaubte, mich bekehren zu können. Und als das nicht geklappt hat, hat ihre Vorstellung von sich einen Knacks bekommen. Herr Professor, du leitest deine Hörer gründlich zum Nachdenken an.«
    Ich hob mein Glas und trank ihm zu. Er erwiderte meinen Gruß, und das Lächeln um seine Augen vertiefte sich. Ich war froh, so weit entfernt von ihm zu sitzen. Ein fast spürbarer Sog ging von ihm

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