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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nein!«
    »Ich weiß, Liebste. Aber bedenke, er hat es freiwillig getan. Für sie, für sein Volk, für das Land.«
    Ich zitterte noch immer vor Grauen, hatte Angst, wieder in dem blutbefleckten Kleid vor dem zusammenbrechenden Elcmar zu stehen, meiner Liebe, meinem Leben. Robert hielt mich fest, so fest, dass es fast wehtat.
    »Woher weiß du?«, fragte ich ihn schließlich.
    »Ich kenne den Traum schon lange. Viele Jahre schon. Erkehrte immer wieder, bis ich mich auf die Suche machte, nach der Frau, die mir damals das Leben nahm.«
    »Du?«
    »Ich, ja.«
    Sein linker Arm lag über mir, die blaue Schlange wand sich um den angespannten Bizeps.
    »Das Andenken. Elcmar trug dort einen goldenen Armreif.«
    »Ja, das Andenken.«
    »Du hattest die Schlange schon, als wir uns kennenlernten. Aber du hast nie davon gesprochen.«
    »Ich habe es einmal versucht. Erinnerst du dich an unseren Spaziergang im Nebel?«
    Natürlich erinnerte ich mich und auch an den Traum, der dieses Motiv vor beinahe einem Jahr wiederholt hatte – eine Botschaft aus der anderen Welt, wie ich jetzt wusste.
    »Es war damals ein Thema, über das man mit einem Menschen wie dir nicht sprechen konnte, Lindis.«
    Es lag keine Bosheit in dieser Feststellung, und ich wusste, sie war berechtigt.
    »Nein, das hättest du nicht. Aber, wusstest du …?«
    »Ja, ich wusste schon damals, dass du es warst. Und weil du so wenig zugänglich dafür warst, habe ich Idiot versucht, dich mit Gewalt zu ändern. Geliebte, verzeih mir, dass ich dir damals so wehgetan habe. Verzeih mir, dass ich dir heute wehgetan habe. Ich wollte es gutmachen, und ich habe nur Schaden angerichtet. Dann bist du gegangen und hast mir das Schwert in die Brust gestoßen.«
    Ich schauderte.
    »Lindis, ich war verletzt, als du mich verlassen hast. Darum habe ich mit Birgit eine Beziehung angefangen. Ich habe auf alle Fehler weitere draufgesetzt. Bis ich auch da am Ende war. Dann habe ich endlich etwas eingesehen, was ich schon viel früher hätte erkennen können. Ich habe deine Schwächen ausgenutzt,um dir meinen Willen aufzuzwingen. Aber mit Macht alleine kann man keinen Menschen ändern.«
    »Ich habe mich geändert, Robert. Langsam zwar, mit vielen Rückfällen. Heute, das war so einer.«
    »Lindis?«
    Samtweich und so verführerisch.
    »Ja?«
    »Lindis, ich liebe dich.«
    Sehr sanft, sehr zärtlich und so verführerisch.

    Als ich die Augen wieder öffnete, waren Mond und Sterne verschwunden, und dicke, schwarze Wolken zogen auf. Am Horizont leuchteten schon die ersten Blitz über dem Wasser, eine plötzliche Böe fegte Sand über unsere nackte Haut.
    »Wird Zeit, das Frischluftvergnügen abzubrechen. Komm, zieh dich an. Was für ein praktisches Kleid, so einfach an- und auszuziehen.«
    »Dein archaisches Gewand ist auch nicht komplizierter. Was hatte man es damals nur leicht.«
    Wir rannten, von heftigen Windstößen getrieben, in das Haus zurück.
    »Das Fenster in meinem Zimmer ist noch offen.«
    »Beni wird es zumachen. Komm mit zu mir, oder möchtest du lieber in dein Bett?«
    »Ich möchte in dein Bett und in deine Arme. Du hast mir so gefehlt. Und du hast mich die ganze Zeit nie berührt.«
    Sein Zimmer war ähnlich eingerichtet wie meines, ein breites französisches Bett wartete auf uns. Ich kuschelte mich dicht an ihn und lauschte glücklich seiner Stimme.
    »Nein, ich habe mich nicht getraut. Ich habe gewusst, dass du dann diese Vision mit mir teilen würdest. Wenn das passierte, wollte ich lieber sehr nahe bei dir sein. Ich hatte Angst, Lindis. Angst, dass du es nicht ertragen kannst.«
    »Komisch, jetzt, wo es vorbei ist, kann ich es ertragen. Es hat etwas Schicksalhaftes an sich. Aber ich hoffe, dass uns diese Erfahrung in unserem jetzigen Leben erspart bleibt.«
    »Ich denke schon. Selbst, wenn nicht – ich würde es für dich wieder tun, Geliebte.«
    Wir schwiegen, einträchtig. Und ich fühlte mich endlich, endlich ganz. Völlig undramatisch war Lindis eine Einheit geworden, war jede Rolle, jede Maske gefallen.
    »Es hat vor Elcmar und Danu noch ein anderes Paar gegeben.«
    »Ja. Das erste, das immerwährende. In deinen Augen stand der junge Mond, damals wie heute.«
    Ich schlief ein, geschützt und geborgen, während ein gewaltiges Unwetter um uns tobte.

    Der Donner grollte lange nach über See, aber das Gewitter war abgezogen. Langsam schritt die lange Reihe Menschen aus dem Dorf heraus, an dem Stein vorbei zu Danus Haus. Voran ging die weißgekleidete Arian,

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