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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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malen. Ich legte den Stift zur Seite und sah mir die Anwesenden an. Auf den Gesichtern keine Reaktion. Gut, warum auch? Die Planung entsprach den Vorgaben. Erst als Dr. Koenig auf die Unterbringungder Gäste zu sprechen kam, zeigte der Vertreter der Gemeinde ein gespanntes Interesse.
    »Wir haben zwei Möglichkeiten«, erläuterte Dr. Koenig. »Einmal eine Ferienhaussiedlung, die aus kleinen, freistehenden Häusern im Stil der Region bestehen wird. Jedes Haus kann bis zu acht Personen beherbergen und hat einen kleinen Gartenanteil. Diese Häuser werden von der Gemeinde erbaut. Dafür notwendig ist dieses Areal, das sich südwestlich an den Hauptbau anschließt. Dafür muss sichergestellt sein, dass das Grundstück zur Verfügung steht. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist dort jedoch ein Naturschutzgebiet, das in diese Fläche hineingreift. Wir werden dazu später noch ein paar Angaben benötigen.«
    War es ein Hauch von Unbehagen, der da auf dem Gesicht des grauhaarigen Gemeindevertreters auftauchte? Ich sah auf den Stapel Visitenkarten vor mir, die in der Begrüßungsaktion ausgetauscht worden waren. Monsieur Léon Callot. Nun, da mochte er ein Problem haben, die französischen Umweltschützer waren genauso unbarmherzig wie die deutschen. Aber wir hatten ja noch eine andere Möglichkeit.
    »Raumsparender ist die Lösung, einen sechsstöckigen Hotelkomplex auf einem Grundstück der Gemeinde direkt neben dem Hauptbau zu erstellen, terrassenförmige Bauweise würde auch hier den Blick aufs Meer gewährleisten. Dieses Gebäude müsste dann aber im Rahmen der Abwicklung an eine Baufirma vergeben werden, der sich auf derartige Bauwerke spezialisiert hat.«
    Das Unbehagen vertiefte sich bei Monsieur Callot. Vermutlich hatte er in seiner Gemeinde mit Bauaufträgen geködert. Sein Problem. Ich persönlich fand Ferienhäuser in dieser Form albern. Viel zu arbeitsintensiv, viel zu personalaufwendig. Aber wahrscheinlich sollten sich örtliche Arbeitskräfte daran eine goldene Nase verdienen.
    »Wie ich Ihren Vorstellungen entnehme, meine Herren, soll das Objekt Ende nächsten Jahres betriebsbereit sein. Wir werden unsere Terminplanung darauf abstellen. Ich muss Sie jedoch darauf hinweisen, dass die Entscheidung, ob ein Hotel oder Ferienhäuser gebaut werden sollen, so schnell wie möglich fallen muss.«
    Monsieur Callot fragte nach dem Termin, Dr. Koenig wies auf mich.
    »Unsere Planerin, Frau Farmunt, wird im Laufe des nächsten Monats einen groben Terminplan vorlegen, aus dem der spätestmögliche Termin hervorgehen wird. Aber ich glaube nicht, dass wir uns bis weit über die Mitte des Jahres Zeit lassen können, denn allein die Bauzeit wird mit gut zwölf Monaten angesetzt.«
    Der Franzose nickte. Ihm war vermutlich schon klar, dass er den Engpass bildete. Der Bankdirektor neben ihm, ein Monsieur Muller, flüsterte ihm etwas zu, und auch der Manager der Betreibergesellschaft machte eine Bemerkung zu ihm hin. Ein Nadelöhr, aber zum Glück eines, das außerhalb unserer Verantwortung lag. Andere Meilensteine konnten für uns kritischer werden.

    »Hast du die Gegend schon mal gesehen, wo der Park errichtete werden soll?«, fragte ich Wulf, als wir endlich das Sitzungszimmer verlassen konnten.
    »Ja, ich war Ende letzten Jahres für drei Tage dort. Warum?«
    »Der Gemeindevertreter – was ist der eigentlich, Bürgermeister? – scheint da ein paar Probleme zu sehen.«
    »Verständlich. Er hat eine starke Interessenvertretung von – ich glaube Vogelschützern. Die machen ihm die Hölle heiß wegen des Naturschutzgebietes. Außerdem gibt es noch diese Museumskommission, die irgendwelche archäologischen Kostbarkeiten dort vermutet und das Projekt am liebsten torpedierenwürde. Da hat sich so ein verrückter Professor eingenistet und schreibt angeblich eine wissenschaftliche Arbeit über die lokale Geschichte.«
    »Du liebe Zeit! Da sollte man doch meinen, die Leute freuen sich, dass sie demnächst nicht nur im Juli und August Gäste haben, die sie ausnehmen können. Mit dem Geld, was sie damit verdienen, können sie sicher irgendwo anders ein prima Heimatmuseum bauen. Na gut, solange das uns nicht betrifft.«
    »Richtig. Mir liegt auch etwas daran, dass das Projekt zügig in die Reihe kommt. Es ist das erste in der Größenordnung, auch für mich. Du weißt schon, ein Sprungbrett kann man immer brauchen.«
    Es sah keiner hin, und er strich mir mit dem Zeigefinger über die Nase. Zur Strafe schielte ich ihn herzzerreißend

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