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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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gerade noch gefehlt. Also, alles selbst machen! Ich suchte auf dem Schreibtisch meine Vorgaben, um die Daten noch einmal zu überprüfen.
    »Machen Sie jetzt eine Zimmerkontrolle bei mir, Frau Farmunt? Dagegen muss ich mich aber deutlich verwehren!«
    »Ich habe einen Termin bei Dr. Koenig und brauche den Terminplan. Und zwar schnell. Also werde ich die Daten jetzt selbst korrigieren. Ich übernehme die Eingaben.«
    »Das sind ja Wildwest-Methoden, die Sie hier anwenden. Das muss ich mir nicht bieten lassen!«
    Schweitzer stürmte auf den Gang hinaus, vermutlich in Richtung Chefbüro. Na, sollte er. Dann konnte ich das im gleichen Aufwasch mit erledigen.
    Ich brauchte allerdings noch eine gute Stunde, um den Datenwust zu entwirren, den er in der Kürze der Zeit angerichtet hatte. Aber schließlich hatte ich den Plan so weit, dass er einigermaßen aussagefähig war. Ich packte die Papiere und machte mich auf den Weg in Dr. Koenigs Sekretariat.
    Karola Böhmer, versponnen in einen Berg Papier für die Ablage, sah mir mitleidig entgegen.
    »Haben Sie sich mit Herrn Schweitzer gezankt?«
    »War er schon hier?«
    »Mh.«
    »Na gut. Kann ich jetzt auch nicht mehr ändern.«
    »Er ist ein bisschen schwierig. Seit seiner Scheidung ist er Frauen gegenüber fürchterlich misstrauisch. Ich komme auch nicht gut mit ihm aus. Aber jetzt rein mit Ihnen, Dr. Koenig wartet schon.«

    Das Thema Schweitzer kam nicht zur Sprache. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich darüber ärgern oder froh sein sollte, dass ich keinen Anpfiff bekommen hatte. Wir sprachen die Termine und ihre Konsequenzen sachlich durch, diskutierten einige Änderungen und vereinbarten, in der nächsten Woche den Auftraggebern ein vorläufiges Ergebnis mit einer Liste von notwendigen Entscheidungen zu schicken.
    Ich ging mit zwei vollgeschriebenen Seiten zurück in mein Zimmer, und Frau Böhmer trat kurz nach mir mit einer TasseKaffee und einem Teller Schokoladenkekse ein. Ich habe eine Schwäche für Schokoladenkekse, leider.
    »Wird für Sie vermutlich länger heute Abend, was?«
    »Woher wissen Sie?«
    »Ist immer so, wenn jemand bei Dr. Koenig drin war.«
    »Das ist lieb von Ihnen, dass Sie für mich sorgen. Das macht sonst keiner.«
    »Sie Arme. Sie wohnen auch ganz alleine, nicht?«
    »Ja, aber das ist nicht so schlimm. Manchmal denke ich, ich wohne eher hier als in meiner neuen Wohnung.«
    »Vielleicht … ich meine, wenn Sie mal Lust auf einen Schwatz haben … Nicht über Firmendinge, sondern einfach so, dann würde ich mich freuen, wenn Sie abends mal zu uns zum Essen kommen. Jessika-Milena würde sich auch freuen.«
    Ich sah Karola Böhmer an. Wirklich eine Ausnahme unter den Sekretärinnen. Und vielleicht hatte sie sogar recht. Es würde mir mal gut tun, mich im Zweifelsfall über das Waschen von Windeln und Strampelhöschen zu unterhalten. Oder war das Kind aus dem Alter schon heraus? Egal.
    »Das ist eine sehr nette Einladung, Frau Böhmer. Ich denke, das können wir in den nächsten Tagen machen.«
    »Sagen Sie mir einfach, wann es Ihnen passt. Ich bin abends ja immer zu Hause.«
    Wir verabredeten uns also für die folgende Woche, und ich, gestärkt von einer Menge Plätzchen, machte mich an die Überarbeitung der Planung.

8. Faden, 1. Knoten
    Der alte Stein zeigte Spuren von Verwitterung, graugrüne Flechten überzogen seine narbige Oberfläche. Er war mit den Jahren ein wenig tiefer in den Boden gesunken, doch er ragte noch immer weithin sichtbar auf und trotzte Stürmen, Regen, heißer Sonne. Zu seinen Füßen wuchs noch das gleiche niedrige Gras, das schon vor vielen Tausend Jahren dort gewachsen war, als die ersten Siedler ihn an dieser Stelle und keiner anderen hatten errichten lassen.
    Es war Frühling, und in einem kurzen unterirdischen Gang in der Nähe des Menhirs hatte sich eine hübsche braune Maus mit weißem Bauchfell eingenistet. Sie gehörte der Gattung der Feldwaldmäuse an und liebte Körner und Samen, kleine Insekten und Schnecken. Ihr Nest hatte sie mit einer besonders schönen Unterlage kuschelig gestaltet. Eine alte Zeitung hatte sie zernagt und zu kleinen Schnipseln verarbeitet. Jetzt lag sie auf dieser gemütlichen Unterlage und brachte sechs glitschige, winzige, blinde Mäusekinder zur Welt. Noch war die kleine Familie sicher hier in dieser dunklen, warmen Höhle. Noch gab es Milch und Vorräte, so dass die Kleinen wachsen konnten.
    Über ihrem Heim jedoch existierte die böse, raue Wirklichkeit. Schwarze Krähen kreisten

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