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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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wehten über die Küstenwiese, das Gras hatte seine Samen ausgestreut und war verdorrt. Dunkel hingen die Wolken über dem Meer, und klamme Feuchtigkeit überzog das Land. Dämönchen beschränkte daher seine Aktivitäten auf das Innere des Hauses und lag oft langgestreckt vor dem glosenden Kamin.
    Die Maus wusste das zu schätzen, denn so konnte sie sich freier bewegen, um ihren Wintervorrat anzusammeln. Sie hatte einen guten Sommer gehabt, die Maus. Ihr rotbraunes Fell war dicht und glänzte, eine kleine Fettschicht umgab sie bereits und spendete ihr Wärme. Sie fand eine Menge Körner, aber besonders nahrhaftes Futter hatte sie in der Nähe des Menhirs entdeckt, dort, wo diese riesenhaften Geschöpfe sich häufig zu Picknicks niedergelassen hatten. Es war nicht ganz ungefährlich, aber es lohnte sich immer wieder. Da gab es oft Krumen von weißem Brot und süßen Brötchen, mal ein paar Erdnüsse, die aus einer Decke geschüttelt wurden. Einmal hatte sie sogar ein schönes Stück fetten Käse gefunden.
    Die Höhle an dem alten Stein war sicher, warm und gut ausgepolstert mit trockenen Halmen, Papierschnipseln und Wurzeln. Der Vorrat für den Winter war bald angelegt, und als der erste Frost die Wiese überhauchte, überkam eine große Müdigkeit die kleine Maus.

Knoten 1. und 9. Faden
    Ich wachte auf, wunderte mich, dass es so hell in meinem Schlafzimmer war, und sah mit Schrecken auf die Uhr. Es war halb elf! Ich kämpfte mich aus der Bettdecke und wollte aufstehen,als mir ein Schmerzensschrei entfuhr. Ich hatte einen höllischen Muskelkater!
    Mein Schrei hatte Beni alarmiert, sie kam zur Tür hinein.
    »Na, wach geworden, ältere Schwester? Wie geht es dir heute?«
    »Jeder einzelne Muskel tut mir weh, aber das ist nicht so dramatisch. Sag mal, warum hast du mich nicht geweckt? Verdammt, ich hab verschlafen, ich hätte seit Stunden in der Firma sein sollen.«
    »Reg dich ab. Ich hab angerufen und gesagt, dass du krank bist. Karola war tief besorgt, und ich soll dir alles Liebe und gute Besserung ausrichten.«
    »Hör mal, du kannst doch nicht einfach …«
    »Doch ich kann, Lindis. Du bist gestern ziemlich zusammengeklappt.«
    »Ich habe wichtige Termine, Beni. Ich muss mich jetzt beeilen.«
    »Du bleibst im Bett. Deine Termine sind verschoben worden. Man hat festgestellt, dass du ersetzbar bist.«
    »Genau das befürchte ich.«
    »Man wird dir schon nicht kündigen, wenn du mal einen Tag etwas für deine Gesundheit tust. Geh meinetwegen jetzt duschen, ganz heiß, das hilft gegen Muskelkater. Ich mache inzwischen dein Bett und bringe dir dann etwas zu essen.«
    »Ich bin nicht krank!«
    »Wetten?«
    »Und wieso bist du nicht in der Schule?«
    »Weil ich ganz furchtbare Migräne habe und du nachher meine Entschuldigung unterschreibst. Keine Widerrede, du bleibst heute im Bett und schläfst noch eine Runde, und ich bleibe im Haus und wimmele deine Besucher ab.«
    Es war viel zu anstrengend, sich gegen sie zu wehren, ich tat, wie sie mir befohlen hatte, und sank seltsamerweise nach einemleichten Mittagessen wieder in einen tiefen Schlaf zurück. Ich träumte auch nicht oder zumindest nichts Außergewöhnliches. Nur einmal hatte ich den Eindruck, dass sich eine rote Katze an meine Schulter kuschelte und leise schnurrte. Das war verwunderlich, denn ich habe etwas gegen Tiere im Bett.
    Am späteren Nachmittag war ich dann wieder etwas munterer und unterhielt mich mit Beni. Sie wollte immer noch wissen, was in der Sauna mit mir los gewesen war, aber ich mochte ihr von diesem eigenartig realistischen Traum nichts erzählen. Mit meinen geistigen Verwirrungen musste ich erst einmal selbst klarkommen. Darum beschränkten wir uns auf die Formulierung, dass ich urlaubsreif sei.
    »Wann war dein letzter Urlaub?«
    »Oh, so vor knapp zwei Jahren, denke ich mal.«
    »Wo?«
    »In Kenia. Mit Freunden.«
    »Kannst du mit denen nicht noch mal etwas unternehmen. Ich meine, solange ich keine Ferien habe und dich begleiten kann.«
    Der Gedanke an eine Wiederholung des damaligen Desasters entlockte mir nur ein schiefes Lächeln.
    »Es war eine ziemliche Pleite. Eine Wiederholung möchte ich lieber nicht erleben.«
    »So, aha. Und warum machst du dann nicht ein paar Tage Single-Urlaub, Lindis?«
    »Das ist eine Überlegung wert. Aber es geht im Augenblick nicht. Immerhin, über Weihnachten bis Neujahr hat Koenig-Consult zu, das sind in diesem Jahr fast zwei Wochen. Dann fahre ich irgendwohin zum Skifahren. Bis dahin halte ich schon

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