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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Märchen hatten wir gefunden, sie waren hübsch, aber die spielten meist in Irland. Auf die Arthur-Sage wurde verwiesen, doch die hatte mit der Bretagne nur am Rande zu tun. Kurz und schlecht, ich musste entweder warten, bis ich weitere Details träumte, oder Robert fragen.

    Das Telefon klingelte um zehn am nächsten Tag.
    »Guten Morgen, Frau Farmunt. Ich hoffe, es geht Ihnen inzwischen schon wieder etwas besser.«
    »Danke, Herr Dr. Koenig. Ich bin auf dem Weg dazu.«
    »Es tut mir leid, dass ich Sie stören muss, aber vielleicht haben Sie mitbekommen, dass es in unserem Baugebiet zu größeren Unwettern gekommen ist. Callot aus Plouescat hat uns signalisiert, dass mit dem Beginn der Arbeiten vor Ende März, Anfang April nicht zu rechnen ist. Die örtlichen Unternehmer werden in den nächsten Tagen vollauf damit beschäftigt sein, die schlimmsten Folgen der verheerenden Regenfälle und Stürme zu beseitigen. Sie fragen an, ob es noch irgendeine Möglichkeit gibt, den Termin zu verschieben. Ich habe ihm geantwortet, dass jetzt endgültig zugunsten der Hotellösung entschieden werden sollte, wenn aus dem ganzen Komplex überhaupt noch einmal etwas werden soll. Das ist doch insoweit korrekt?«
    »Ja, eine andere Möglichkeit sehe ich auch nicht mehr. Unser Puffer war bereits aufgebraucht. Eine Verzögerung um sechs Wochen in der jetzigen Phase schlägt bis zum Ende durch und vergrößert dort gegebenenfalls sogar die Terminverschiebung noch mehr.«
    »Ich werde Herrn Daniels beauftragen, den Plan dennoch zu aktualisieren. Mit dem Dokument will ich dann bei den Betreibern die Hotelvariante durchboxen. Wenn das nicht klappt, rutschen wir allerdings in die Poenale!«
    »Fällt Unwetter nicht in die Klauseln für höhere Gewalt, Herr Dr. Koenig?«
    Er ließ ein trockenes Lachen hören. »Sicher, aber das ist eine politisch unkluge Argumentation, wenn man die bisherige Entwicklung betrachtet. Eine vergessene Kläranlage, ein Vermessungsfehler und ein Terminplanungsfehler – und jetzt höhere Gewalt! Wir hätten das Problem mit dem Unwetter nicht, wenn wir pünktlich im letzten Jahr begonnen hätten. Nein, versuchen wir es lieber mit der Alternative. An Sie habe ich nur eine Bitte. Könnten Sie sich den Plan noch einmal kritisch anschauen, wenn er ausgedruckt ist? Sie brauchen nicht vorbeizukommen, meine Sekretärin wird ihn heute Abend gegen fünf bei Ihnen vorbeibringen. Passt Ihnen das?«
    »Ich bin zu Hause, Herr Dr. Koenig. Ich kann natürlich auch ins Büro kommen, aber ich fürchte, einen ganzen Tag halte ich einfach noch nicht durch.«
    »Werden Sie gesund, dann kommen Sie wieder. Ich wünsche Ihnen gute Besserung.«

    Beni kam nachmittags aus der Schule und bemerkte, dass ich statt der bequemen Rekonvaleszenten-Kleidung in Form von ausgebeulten Jeans und dicken Sweatshirts wieder in Rock und Bluse war, und fragte neugierig: »Und, hat die Welt dich wieder?«
    »In Maßen. Wie erwartet hat mich der Ruf ereilt, aber Dr. Koenig war so freundlich, mir nur eine leichte Hausarbeit aufzudrücken. Seine Sekretärin bringt einen aktualisierten Netzplan nachher vorbei.«
    »Seine Sekretärin? Steht uns Karola wieder ins Haus? Dann zieh ich aber die Kugelsichere an!«
    »Da es nach Feierabend ist, hoffe ich auf Susi!«
    »Au ja, Susi ist prima!«
    Susi war es dann auch, nach sieben allerdings erst. Beni öffneteihr, und ich hörte, wie sie sich im Flur in bewährter Manier vorstellte: »Hi, ich bin Beni, die jüngere.«
    »Hi, ich bin die Susi. Und das ist Kevin.«
    Sie hatte einen Ordner voll Papier, eine Schachtel Toffies im und einen kleinen Jungen am Arm.
    »Hallo zusammen«, grüßte ich die beiden, und Kevin, dunkle Igelfrisur wie seine Mutter, doch mit drei langen Locken im Nacken, reichte mir höflich die Hand.
    »Wie geht es Ihnen, Frau Farmunt? Bisschen spitz sehen Sie aus.«
    »Kein Wunder, vier Tage Nulldiät und vierzig Fieber zehren an der Substanz. Aber ich fürchte, meine Schwester wird mich bald wieder aufgefüttert haben. Sie entwickelt bedauerliche Talente in der Küche, deren Resultaten ich selten widerstehen kann.«
    »Find ich toll. Ich kann ganz prima Dosen öffnen. Und seit ich so eine Mikrowelle hab, sind wir schon fast auf Restaurant-Niveau.«
    »Kommt, setzt euch. Magst du etwas trinken, Kevin? Sie, Frau Meister?«
    »Einen Saft, wenn ich darf. Ja, Susi?« Kevin setzte sich in eine Ecke des Sofas und sah seine Mutter fragend an.
    »Wenn es keine Umstände macht. Und – uch, könnten wir nicht den

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