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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Schweitzer gesprochen. Die Konfrontation hatte ich bis jetzt einfach gescheut. Aber heute würde das sicher zur Sprache kommen.
    Ich merkte, wie mich wieder der Ärger packte. Entweder versagte Dr. Koenig bei seinem Freund und Weggefährten die objektive Einschätzung seiner Leistungsfähigkeit, oder er kannte sie sehr wohl, aber nahm ihn weiterhin in Schutz. Ersteres konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen. Dafür war mir Koenig zu realistisch in anderen Dingen. Wenn also die zweite Vermutung stimmte und er Schweitzer aufgrund von persönlichen Verpflichtungen oder einem wie auch immer gearteten Fürsorgegedanken durchschleppte, dann bitte nicht auf meinem Rücken. Grimmig beschloss ich, wenn es zu einem Eklat kam, meinem Chef vorzuschlagen, dass er Schweitzer zu seinem persönlichen Assistenten machen sollte. Meine Arbeit konnte ich ohne dessen sogenannte Unterstützung besser und schneller erledigen.

    Eine halbe Stunde später saßen wir um den Besprechungstisch bei Dr. Koenig. Schweitzer hatte mich mit einem unfreundlichen Nicken begrüßt.
    »Frau Farmunt, Herbert, vielen Dank, dass Sie die Zeit zu diesem Gespräch gefunden haben. Ich weiß, dass ich mich bereits früher darum hätte kümmern müssen, denn ich bin natürlich an einer gut funktionierenden Zusammenarbeit in meinem Unternehmen interessiert. Darum sollten wir über die Reibungsverluste reden, die in den letzten Monaten aufgetreten sind, und versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden. Herbert, du hattest mich bislang ein paar Mal auf Schwierigkeitenangesprochen, die aufgetreten sind. Würdest du bitte noch einmal in Gegenwart von Frau Farmunt wiederholen, was deine Klagen sind.«
    Wie grässlich, dachte ich. Jetzt sollte also schmutzige Wäsche gewaschen werden. Schweitzer straffte die Schultern und sah mich hämisch von der Seite an.
    »Konrad, du hast es für richtig befunden, diese – äh – junge Frau mit einer Aufgabe zu betreuen, der sie ganz offensichtlich nicht gewachsen ist. Ich kann und werde es nicht dulden, dass eine unerfahrene Person mit äußerst zweifelhaften Manieren sich anmaßt, meine Vorgesetzte zu spielen!«
    »Herbert, bitte keine Polemik. Deine konkreten Beispiele.«
    Schweitzer schlug sein Notizbuch auf.
    »Gerne! Also, am 23. Februar letzten Jahres besuchten wir gemeinsam ein Seminar über Netzplan-Technik. Schon dort hat sie gezeigt, dass sie zwar in der Bedienung eines Computers das Niveau einer Sekretärin hat, aber von der komplexen Methode der Planung wenig versteht. In überaus anmaßender Weise hat sie, wann immer ich Verständnisfragen gestellt habe, das Gespräch abgewürgt und sich mit ihren Computerkenntnissen wichtiggemacht. Im März dann, als es um die konkrete Planung ging, hat sie mir fehlerhafte …«
    So ging es Seite um Seite weiter. Ich fragte mich, wie viel Zeit Schweitzer darauf verwendet hatte, all diese Dinge akribisch aufzuschreiben. An jeden einzelnen Punkt erinnerte ich mich. Natürlich stimmten die Fakten und die Daten. Was nicht stimmte, war die Bewertung. Kein einziges Mal bemerkte er, dass er derjenige war, der durch Verschweigen, Verändern der Daten, Unterlassen von Benachrichtigungen den Fehler nur schlimmer gemacht hatte. War der Mann so dumm, oder verbarg sich da ein System hinter?
    Ich bedauerte zutiefst, keinen Stift zu haben, mit dem ich meine Hände hätte beschäftigen können. Aber bei Dr. Koenigkritzelte man keine Muster. Obwohl es bestimmt originelle Strukturen geworden wären. Stattdessen hörte ich mit möglichst gleichmütiger Miene zu, bis Schweitzer schließlich zum Ende kam.
    »Frau Farmunt, Sie haben die Vorwürfe gehört. Bitte Ihre Seite.«
    Ich brauchte einige Zeit, um eine höfliche und distanzierte Aussage machen zu können. Dr. Koenig wartete geduldig.
    »Es ist so, dass ich sicher nicht perfekt bin. Mir unterlaufen dann und wann Fehler. Selbstverständlich. Mir rutschen leider auch hin und wieder Formulierungen heraus, die nicht angemessen sind, vor allem, wenn ich unter Zeitdruck stehe. Vieles ist nicht so gemeint, dafür möchte ich mich noch einmal in aller Form entschuldigen.«
    Ich holte tief Luft. Der Anfang war gemacht.
    »Allerdings habe ich, anders als Herr Schweitzer es darstellt, durchaus ein, meiner Meinung nach, recht fundiertes Wissen im Bereich der Planungstechniken. Auch in der Arbeitsweise der dafür einzusetzenden Hilfsmittel. Und ich kann auch recht gut beurteilen, wenn ein anderer dieses Wissen nicht hat. Spätestens dann, wenn ich die

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