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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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zeigte.
    »Verbindung wurde hergestellt!«, meldete Nenrul.
    Telios und Shiaar beobachteten, wie das Siegel der Friedenswächter im Geisterkubus auf der Hauptkonsole erschien: ein silbernes Schwert, getragen von weißen Schwingen. Kurz darauf erschien das Antlitz eines männlichen Yadi von ungefähr vierzig Jahren. In dem großen Kristallwürfel wirkte sein Gesicht fast menschengroß. Dunkle Flügel schlugen auf und ab, und bernsteingelbe Augen zeigten einen überraschten Ausdruck, als sie Telios erkannten. »Ah, Admiral Telios!« Ein Lächeln mit spitzen Eckzähnen blitzte auf. »Schön Sie wiederzusehen! Es ist einige Jahre her, dass Sie und Ihr stolzes Schiff den Weg in meine Stadt gefunden haben.«
    Telios hatte keine Schwierigkeit, seine Freude im Zaum zu halten. »Leider bin ich dieses Mal auch nur dienstlich hier, Administrator Ilur. Ist Ihnen bewusst, dass vor kurzem ein Drachenschiff den Nexus von Teriam in Ihre Stadt passiert hat?«
    »Völlig absurd!« Ilur berührte amüsiert eines seiner elfenbeinweißen Hörner. Sein schwarzes Haar war so kurz geschnitten, dass die helle Kopfhaut durchschimmerte. »Das könnte höchstens ein Spielzeug-Drachenschiff schaffen! Ich meine, wir lassen ja nicht mal Landbarken durch die Portale, wegen des hohen Unfallrisikos! Sie müssen – oh.« Seine Belustigung endete abrupt. »Sie, äh, Sie meinen es ernst ...«
    »Allerdings.«
    »Aber welches Schiff ist klein genug, um durch den Nexus zu passen?«
    »Das ist momentan unwichtig. Wichtig dagegen ist die Frage, wo sich Ihre Schiffe zu jenem Zeitpunkt befanden.«
    Ilur strich sich verlegen über das rechte Ohr. Der Flaum, der dort sonst bei den Yadi wuchs, war restlos wegrasiert. »Tja sehen Sie, Admiral, es gab in den letzten Tagen Anzeichen von Piratenaktivitäten in dieser Provinz.«
    »Piraten?«
    »Ich hatte unser einziges Schiff und einen Großteil meiner Leute abkommandiert, um den Bastarden nachzujagen. Natürlich habe ich vom Hauptquartier Ersatz angefordert, aber alle verfügbaren Schiffe in der Nähe sind anscheinend nach Teriam abgezogen worden. Im Übrigen würde ich gern wissen, wofür!«
    Verflucht! Telios’ Hände ballten sich zu Fäusten. »Ich werde Sie später über alles in Kenntnis setzen, Administrator. Im Augenblick möchte ich, dass Sie herausfinden, wohin dieses Schiff verschwunden ist. Ein Drachenschiff springt nicht einfach so aus einem städtischen Nexus, ohne dass es jemand bemerkt! Sobald Sie nähere Informationen haben, setzen Sie sich mit mir in Kontakt! Dragulia , Ende!«
    »Ich verstehe.« Ilur nickte hastig. Sein Bild verblasste.
    »Schlechtes Timing«, sagte Shiaar lakonisch. »Vielleicht sollten wir uns beim nächsten Mal mit den Piraten absprechen.«
    Telios lächelte grimmig. »Sie lesen meine Gedanken.«
    »Nein.« Shiaar grinste. »Aber ich arbeite daran, Admiral.«
    Die Korona war wieder auf ihrem Weg in die Nördliche Hemisphäre. Endriel hatte das Steuer übernommen und dirigierte das Schiff durch die Nacht. Auf Kerus Anweisung hin, flog sie einen weiträumigen Zickzackkurs gen Kirall, der mögliche Verfolger verwirren sollte. »Eine gerade Route wird sofort unser Ziel verraten«, hatte er gebrummt. »Mach es ihnen nicht zu einfach.«
    Es war kurz vor Mitternacht. Keru hatte sich zur Überprüfung der Motoren in den Maschinenraum zurückgezogen, während Endriel, Nelen und Xeah im gedämpften Schein der Lichtkugeln die Brücke besetzten. Kai Novus befand sich im Badezimmer, um sich nach fast zwei Tagen im Untergrund zu waschen und zu rasieren. Miko putzte im Korridor die Bullaugen.
    Es herrschte ein entspanntes Schweigen. Endriel lauschte den summenden Antrieben und dem Rauschen der Wasserleitungen im Hintergrund. Sie ließ die Ereignisse des Tages Revue passieren und konnte sich ein humorloses Lächeln nicht verkneifen: Heute Nachmittag war sie nach Teriam geflogen, mit dem festen Willen, eine ehrbare Bürgerin zu werden. Keine zwölf Stunden später machten die Friedenswächter Jagd auf sie und ihr Schiff. Der Junge mit den grünen Augen war zurückgekehrt und nur durch zwei Türen von ihr getrennt. Wäre die Lage nicht so ernst, hätte sie sich darüber totgelacht. Unheimlich, wie schnell alles geschehen war.
    »Xeah?«
    »Ja?«
    Endriel brauchte sich nicht umzudrehen. Sie sah Xeahs Reflektion im Geisterkubus neben dem Steuer. Sie saß im Lotussitz auf dem Diwan und ihr Schwanz pendelte ruhig hin und her. »Ich, äh, wollte nur noch einmal sagen, dass es mir leid tut, dass ich

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